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Ein aktuelles Ranking hat die besten und schlechtesten Bahnhöfe in Europa ausfindig gemacht. Ein Bahnhof in Baden-Württemberg schneidet besonders schlecht ab.

Stuttgart – Wer mit der Bahn unterwegs ist, kommt an einem Aufenthalt im Bahnhof nicht vorbei. Der kann – je nach Pünktlichkeit des Zuges – mal kürzer und mal länger dauern. Allerdings unterscheidet sich die Qualität der Bahnhöfe je nach Standort erheblich. So steht in Baden-Württemberg der bei Fahrgästen unbeliebteste Bahnhof Deutschlands. Jetzt macht erneut ein Bahnhof im Ländle auf sich aufmerksam, jedoch nicht aus positiven Gründen.

Bahngleise am Hauptbahnhof Stuttgart. Hier sortieren sich die Züge zur Einfahrt in den richtigen Bahnsteig einDieser Bahnhof in Baden-Württemberg gilt als einer der schlechtesten in ganz Europa. © IMAGO/imageBROKER/Arnulf Hettrich

Das Consumer Choice Center (CCC), eine US-amerikanische Organisation, analysiert jedes Jahr mit dem European Railway Stations Index die Leistungsfähigkeit von Bahnhöfen in ganz Europa. Für das Ranking wurden die 50 größten Stationen nach Passagieraufkommen betrachtet. Dafür hat die Organisation auf Daten von Bahnhof-Websites und Online-Statistiken zurückgegriffen. Bewertet werden unter anderem Faktoren wie Wartezeiten, Zugverspätungen, Kundenservice, Barrierefreiheit, die Verfügbarkeit von Aufzügen, Infotafeln, Lounges, WLAN sowie das Angebot an Geschäften und Gastronomie.

Der Stuttgarter Hauptbahnhof gehört zu den schlechtesten Bahnhöfen Europas

Alleine unter den schlechtesten acht Bahnhöfen des 50er-Rankings befinden sich sechs deutsche. Einer davon liegt in Baden-Württemberg – die Rede ist vom Stuttgarter Hauptbahnhof. Grund dafür ist vor allem die Dauerbaustelle für das Bahnprojekt Stuttgart 21. Erst im Juli gaben die Verantwortlichen bekannt, dass zur Eröffnung im Dezember 2026 nicht alle Züge den neuen Tiefbahnhof anfahren können.

Im Netz haben bereits viele Fahrgäste ihren Unmut über die aktuelle Lage am Stuttgarter Hauptbahnhof ausgedrückt. Auf Google bewerten 5.167 Reisende den Bahnhof im Schnitt mit nur 3,1 Sternen (Stand: 11. September 2025). Viele kritisieren den langen Laufweg zwischen den Bahngleisen und der Innenstadt: „Der Stuttgarter Hauptbahnhof ist aktuell wirklich kaum zu ertragen. Die Baustelle scheint kein Ende zu nehmen, man hat das Gefühl, man läuft durch einen Never-Ending-Tunnel, bis man endlich zu den Gleisen kommt“, so ein Nutzer.

Stuttgart 21 – Die Entwicklung des größten Bauprojekts in DeutschlandDreiermontage aus symbolischem Baustart, Bauvorgang und simulierter Computergrafik von Stuttgart 21Fotostrecke ansehen

Ein anderer Fahrgast meint: „Mit der U-Bahn angekommen und dann ca. 20 Minuten mit Koffern und Kindern um den Bahnhof herumgelaufen. Quer durch einen Biergarten und am Ende kamen wir verschwitzt und außer Puste am Gleis an. Wer sich das ausgedacht hat, gehört gekündigt.“ Ein weiterer Reisender beschreibt die Strecke sogar als „Fernwanderweg“. Andere bemängeln die fehlende Ausschilderung von Kurzzeit-Parkplätzen: „Um Reisende abzuholen, muss man sich irgendwo unerlaubt mit dem Pkw reinquetschen.“ Viele Rezensenten beschweren sich außerdem über fehlende Sitzplätze und Einkaufsmöglichkeiten. Auch die Sauberkeit wird oft bemängelt.

Die zehn schlechtesten Bahnhöfe Europas im Überblick (Plätze 41–50):

  • 41: Torino Porta Nuova, Turin, Italien
  • 42: Firenze Santa Maria Novella, Florenz, Italien
  • 43: Berlin Südkreuz, Deutschland
  • 44: Stuttgart Hbf, Deutschland
  • 45: Bologna Centrale, Bologna, Italien
  • 46: Bremen Hbf, Deutschland
  • 47: Wien Meidling, Österreich
  • 48: Dortmund Hbf, Deutschland
  • 49: Berlin Ostkreuz, Deutschland
  • 50: Berlin Gesundbrunnen, Deutschland

Der Stuttgarter Hauptbahnhof ist umgeben von Kränen und BaugerüstenEine Dauerbaustelle: Der Stuttgarter Hauptbahnhof © IMAGO/imageBROKER/Michael Weber

Seit 2022 seien nur 62 % der Züge in Deutschland pünktlich angekommen, während es in der Schweiz rund 99 % waren, heißt es im Report. Die Deutsche Bahn meldete 2024 Entschädigungen von 197 Millionen Euro für Verspätungen und Ausfälle – deutlich mehr als im Vorjahr. Die große Generalsanierung, die 4.200 Kilometer umfasst, verzögert sich und wird teurer als geplant. Zum Beispiel war die Sanierung der Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim mehr als doppelt so teuer wie geplant.