Afghanistan: USA verhandeln mit Taliban über Freilassung von US-Bürgern

Die US-Sondergesandten Adam Boehler und Zalmay Khalilzad haben nach afghanischen Angaben Gespräche mit dem Außenminister der Taliban geführt. Bei dem Gespräch mit Amir Khan Muttaqi ging es um in Afghanistan festgehaltene US-Bürger, wie das afghanische Außenministerium mitteilte. Die US-Regierung hat die Gespräche bislang nicht bestätigt. 

„Beide Seiten betonten die Fortsetzung der Gespräche über verschiedene aktuelle und zukünftige Fragen in den bilateralen Beziehungen, insbesondere in Bezug auf Bürger, die im jeweils anderen Land inhaftiert sind“, heißt es in der Erklärung des afghanischen Außenministeriums.

Talibanregime bislang nur von Russland anerkannt

Die US-Regierung geht davon aus, dass der eingebürgerte Amerikaner Mahmood Habibi in Afghanistan festgehalten wird. Er gilt als der bekannteste Fall, die Taliban bestreiten jedoch, dass er sich in ihrer Gewalt befindet.

Die Taliban haben nach dem Abzug der US-Truppen 2021 nach 20 Jahren wieder die Kontrolle in Afghanistan übernommen. Die von der militant-islamistischen Gruppierung aufgestellte Regierung und das von ihr proklamierte Islamische Emirat Afghanistan werden bislang nur von Russland anerkannt.

Bundesregierung verhandelt über Katar mit Taliban

Auch die Bundesregierung verhandelte zuletzt indirekt mit den Taliban, um eine Abschiebung in das Land vorzubereiten. Im Juli wurden 81 Männer nach Afghanistan abgeschoben, die nach
Angaben der Länder unter anderem mit Tötungsdelikten, Sexualstraftaten,
Gewalttaten und Drogendelikten strafrechtlich verurteilt worden waren. Auf Anfrage der Linksfraktion teilte die Bundesregierung mit, die Abschiebung sei „durch den Staat Katar im Rahmen der gemeinsamen strategischen Sicherheitspartnerschaft vermittelt“ worden, ohne dass dafür eine Gegenleistung erbracht worden sei.

Bereits unter der Ampelregierung waren 28 verurteilte Straftäter in die afghanische Hauptstadt gebracht worden. Aktuell sind nach Auskunft des Bundesinnenministers Alexander Dobrindt (CSU) weitere Abschiebungen geplant. Afghanistan ist derzeit das Hauptherkunftsland von Menschen, die in Deutschland Asyl beantragen.

Rückkehr der Taliban