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Nur Nordmazedonien ist günstiger: Ein einfaches Essen in Tirana kostet im Durchschnitt 9 Euro, ein Abendessen für zwei Personen etwa 22,50 Euro.
Luxemburg – Die offiziellen Eurostat-Daten für das Jahr 2024 zeigen, dass Albanien mit einem Preisindex von 52,3 % des EU-Durchschnitts das zweitgünstigste Land Europas im Bereich Restaurant- und Hotelpreise ist, wie die albanische Nachrichtenseite Panorama berichtet. Nur Nordmazedonien liegt mit einem Index von 49,5 % noch darunter. Das bedeutet, dass Essen und Übernachtungen in Albanien nahezu 50 % günstiger sind als im EU-Durchschnitt.
Der Preisindex gibt das Preisniveau im Vergleich zu einem europäischen Durchschnittswert von 100 % an. Auf dieser Skala liegt Albanien unter den regionalen Ländern deutlich günstiger als die Türkei (68,9), Rumänien (68,5) und Bulgarien (53,2). Im Vergleich zu westeuropäischen Ländern wie Italien (106,9), Frankreich (110,0) und Deutschland (112,1) ist das Preisniveau in Albanien deutlich niedriger.
Paradiesischer Strand von Kroreza oder Krorez vom Boot aus gesehen an der albanischen Riviera in Sarande © Unai Huizi/ImagoPreisgünstiges Reiseziel im Mittelmeerraum
Numbeo – eine Website, die sich mit Daten zu Lebenshaltungskosten beschäftigt – bestätigt, dass Tirana zu den günstigsten Städten Europas zählt, wenn es um Restaurantbesuche geht. Eine einfache Mahlzeit für eine Person kostet dort durchschnittlich 9 Euro. Ein Abendessen für zwei Personen in einem Restaurant der mittleren Preisklasse liegt bei etwa 22,50 Euro. Zum Vergleich: In Rom betragen die Preise 15 Euro für eine einfache Mahlzeit und 33 Euro für ein Abendessen zu zweit, in Athen 15 Euro beziehungsweise 27 Euro und in Paris 15 Euro beziehungsweise 31 Euro. In Stockholm kostet ein ähnliches Abendessen rund 51 Euro.
Die Daten von Eurostat und Numbeo stimmen überein und zeigen, dass Albanien ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bietet – insbesondere für Touristen aus Westeuropa, die für vergleichbare Angebote zu Hause etwa das Doppelte zahlen. Auch Travel and Tour World bezeichnete Albanien als eines der preisgünstigsten Reiseziele im Mittelmeerraum im Vergleich zu Spanien oder Griechenland. Das Magazin beschrieb Saranda als „Ibiza zu erschwinglichen Preisen“.
Gastronomische Identität bewahren
„Restaurants können keine Qualitätsstandards zu niedrigen Kosten anbieten, da Mieten und Gehälter in der Region vereinheitlicht sind“, erklärte Enri Jahaj, Vorsitzender des Verbands der Bars und Restaurants, gegenüber BalkanWeb. „Die größte Herausforderung besteht darin, die Beschäftigung zu sichern, die Kosten niedrig zu halten und die Zusammenarbeit im Sektor zu fördern“, fügte Jahaj hinzu.
Erhöht Albanien die Preise ohne eine Strategie zur Sicherung der Qualität und der gastronomischen Identität, droht ein ähnlicher Verlauf wie in Kroatien. Der Daily Express berichtete, dass in vielen kroatischen Küstenregionen das Essen zu den Hauptkritikpunkten der Touristen zählt. Dort stiegen die Preise, ohne dass sich die Qualität verbesserte. Laut BalkanWeb sei das Essen „nicht mehr so frisch und traditionell wie früher“. Das führte zu einem Rückgang der Besucher, die authentische und erschwingliche Erlebnisse suchen. Diese Entwicklung stellt eine Warnung für Albanien dar, das seine nachhaltige Identität rund um die lokale Küche aufgebaut hat.
„Niedrige Preise sind wichtig, sollten jedoch nicht das Hauptziel sein. Vorrang hat es, eine authentische und sorgfältige Erfahrung mit hohen Qualitätsstandards zu bieten“, betonte Jurgen Bame vom Era Restaurant gegenüber der Website Shqiptarja. Ohne einen gemeinsamen Ansatz und Unterstützung bei der Qualitätssicherung zu angemessenen Kosten könnte Albaniens Wettbewerbsvorteil verloren gehen. (Redaktion)