Stand: 13.09.2025 16:34 Uhr

Kleine Autos ganz groß: In Mönchengladbach rollen bei der Deutschen Meisterschaft Hunderte Bobby-Cars um Pokale und Titel.

„Ihr seid bereit?“ fragt der Kommentator. Die beiden Wettkämpfer nicken. Verstehen könnte man sie ohnehin nicht unter ihren schweren Helmen mit heruntergelassenem Visier. „Dann: Auf die Plätze, fertig – los!“

Kurz vor dem Start ist die Stimmung gut

In diesem Moment schießen zwei Fahrer auf Bobbycars den Berg der Hindenburgstraße in der Mönchengladbacher Innenstadt herunter. Wo normalerweise Busse fahren, wird heute für die Mini-Autos Platz gemacht. Die Straße ist mit Gittern, Flatterband und aufgestapelten Strohballen abgesperrt – eben so, wie es sich für eine richtige Rennstrecke gehört.

Aus Bayern zur Bobbycar-Meisterschaft in Mönchengladbach

An diesem Wochenende findet hier die erste offiziell ausgetragene Deutsche Meisterschaft im Bobbycar-Fahren statt. Die 15-jährige Lina Baumann ist dafür sogar aus Augsburg angereist – „sechseinhalb Stunden“, erzählt sie und grinst.

Lina Baumann (rechts) im roten Rennanzug am Start

Baumann fährt Bobbycar, seit sie sechs Jahre alt ist. Auf die Idee gekommen ist sie über einen Nachbarn, der sie überredet hat, mal mitzufahren: „Und seitdem bin ich dabei“, erzählt Baumann. Hier in Mönchengladbach fährt sie das Jugendrennen mit.

Getunte Fahrzeuge und bis zu 90 Stundenkilometern

Dieses Bobbycar wurde fürs Rennen umgebaut

Einige der Teilnehmer gehen mit besonderen Bobbycars an den Start. Der blaue Flitzer der 15-jährigen Baumann beispielsweise ist getunt, erklärt sie: „Eigentlich ist fast alles anders. Ich habe andere Reifen, das Lenkrad ist anders und es wiegt auch mehr.“

Vor jedem Start werden die Fahrzeuge kontrolliert und gewogen. Es gibt feste Regeln, was erlaubt ist und was nicht. Das ist wichtig, denn die kleinen Autos erreichen große Geschwindigkeiten. Auf der Strecke von rund 600 Metern zwischen Start und Ziel werden die Bobbycars bis zu 90 Stundenkilometer schnell.

Baumann ganz oben auf dem Treppchen

Lina Baumann steht im Finale ihrer Altersklasse. Der Startschuss ertönt, auf dem Rücken liegend fahren Baumann und ihr Gegner die Rennstrecke runter. Angefeuert werden sie von den Zuschauern, die am Rand mit Fahnen winken und die Fahrer bejubeln.

Baumann auf dem Treppchen ganz oben

Dann ist klar: Die 15-Jährige hat sich den ersten Platz gesichert. Als Baumann aufs Treppchen klettert und ihre Hand mit dem Pokal in die Luft reißt, gibt es Applaus, im Hintergrund wird „We are the Champions“ gespielt. „Es fühlt sich sehr gut an“, meint Baumann.

Mitmachen können alle

Bei den Rennen gehen nicht nur Profis an den Start. Es gibt auch Amateur-Rennen und viele, die hier zufällig vorbeikommen, fahren spontan mit.

Viele fahren nicht im Sitzen, sondern auf dem Rücken liegend

Anmelden kann sich jeder, der Lust hat, bis spätestens 30 Minuten vor dem jeweiligen Rennen. Für alle, die kein eigenes Bobbycar haben, können die Fahrzeuge im Fahrerlager gegen eine Gebühr ausgeliehen werden, genau wie die Schutzkleidung, die Pflicht ist.

Unsere Quellen:

  • Interview mit Lina Baumann
  • Reporterin vor Ort
  • Bobby-Car-Sport-Verband e.V.

Westdeutscher Rundfunk