Freiburg. Der VfB Stuttgart hat das Auswärtsspiel beim SC Freiburg mit 1:3 (1:0) verloren. Der Plan der Schwaben, die frühe Führung durch Ermedin Demirovic (20.) am Ende nur noch zu verteidigen, ging gehörig schief: Innerhalb von zehn Minuten drehte der bis dahin ungefährliche SC Freiburg die Partie – eine rabenschwarze Schlussphase aus Sicht der Gäste. Nach dem Spiel wurde Atakan Karazor am Sky -Mikrofon deutlich und nahm seine Teamkollegen in die Pflicht: „Es ist, als hätten wir nichts aus der Vergangenheit gelernt.“
VfB StuttgartRabenschwarze Schlussminuten: VfB Stuttgart verliert nach Führung in Freiburg
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VfB Stuttgart verliert in Freiburg: Passive Spielweise wird bestraft
Bis zur 81. Minute sah vieles nach einem Auswärtssieg des VfB Stuttgart aus. Durch Ermedin Demirovic waren die Schwaben in der 20. Minute traumhaft in Führung gegangen und hielten in der Folge den SC Freiburg weitestgehend vom eigenen Tor fern. Die Schwaben blockten die Schüsse der SC-Profis und köpften viele Bälle aus der Gefahrenzone. „Das ist extrem bitter und ich hatte nicht das Gefühl, dass wir das Spiel heute hergeben“, meinte ein geknickt wirkender Ermedin Demirovic nach dem Spiel. Die VfB-Profis – und auch Trainer Sebastian Hoeneß – fühlten sich sicher in der Annahme, das Spiel bis zum Ende wegverteidigen zu können. Und danach sah es bis zur 81. Minute auch aus.
Allerdings: Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Zur richtigen Einordnung der Partie gehört auch, dass der VfB sich die rabenschwarzen Schlussminuten selbst zuzuschreiben hat. Zu passiv agierten die Profis am Ende, nach vorne gab es kaum noch Entlastung. Und: Nach dem Freiburger Ausgleich brach die Stuttgarter Abwehr komplett auseinander. Wieso öffneten die Stuttgarter dem Sportclub nach der Führung wieder die Türe in die Partie? Wieso ging der VfB nicht auf das 2:0? Und wieso wechselte Trainer Sebastian Hoeneß mit Ermedin Demirovic den einzigen Stoßstürmer aus, der in der Lage gewesen wäre, auch mal einen langen Ball zu halten? Das sind Fragen, die sich die Schwaben stellen müssen. Denn Fakt ist: In der Schlussphase sah der VfB im Europa-Park-Stadion alles andere als gut aus – wie schon bei der 1:3-Niederlage am 1. Spieltag der Vorsaison.
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VfB-Kapitän Atakan Karazor legt den Finger in die Wunde
Das sah auch Atakan Karazor so: „Bis zur 81. Minute verteidigen wir das stark, haben die Standards wegverteidigt und jedes Kopfballduell gewonnen“, so der Mittelfeldmann am Sky -Mikrofon. Was dann passierte, kann auch der Kapitän nicht begreifen: „Irgendwas ist passiert. Es ist schwer, zu erklären. Du hast das Gefühl, dass du alles im Griff hast. Ein kleiner Fehler kann dann alles zum Kippen bringen. Dann verteidigst du auf einmal nicht mehr so abgeklärt.“ Doch damit nicht genug: Der VfB-Kapitän hatte nach Abpfiff überraschend deutliche und klare Worte für sich und seine Teamkollegen übrig.
„Wir haben zu viele Fehler gemacht, die Bälle kamen nicht mehr an und wurden teilweise blind hinter die Kette gespielt. Das sind Dinge, die wir bereits in der Vergangenheit hatten. Ich möchte mich nicht wiederholen, aber ich muss es: Wir müssen das schleunigst ändern.“ Was Atakan Karazor meint, ist der unerklärliche und vermeidbare Leistungseinbruch seiner Teamkollegen: „Es ist, als hätten wir nichts aus der Vergangenheit gelernt haben. Als ob wir nicht diese Erfahrungen gemacht haben, auch wenn wir eine junge Truppe sind.“ Harte Worte des 28-jährigen Führungsspielers.
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1:3 in Freiburg: VfB-Trainer Hoeneß muss einige Themen aufarbeiten
Doch der Kapitän trifft mit seinen Aussagen einen wunden Punkt: Auch in der abgelaufenen Saison – vor allem nach dem Bundesliga-Restart Ende Januar – gaben die Stuttgarter viele Spiele aus der Hand. Spiele, in denen viele VfB-Profis auf einmal nicht mehr an ihr Leistungslimit kamen. Aus Sicht von Atakan Karazor wiederholt sich dieses Szenario aktuell: „Wir haben Spieler, die schon einiges gesehen haben, die Bundesliga gespielt haben und das eigentlich besser können. Das müssen wir schleunigst ändern.“ Scheint, als hätte Trainer Sebastian Hoeneß nach dem Freiburg-Spiel einige Themen aufzuarbeiten.