Zweitligist 1. FC Nürnberg spielt auch in Karlsruhe sehr ordentlich, kann aber erneut nicht punkten. Der „Glubb“ ist Letzter, der Trainer steht unter Druck.

Als Spieler haben Miroslav Klose und Andreas Brehme sich knapp verpasst. Im Oktober 2000 aber wurde Brehme beim 1. FC Kaiserslautern Trainer von „Salto nationale“ Klose. Einen zur Legende gewordenen Fußballspruch, der Brehme zugeordnet wird (wobei dieser bestritt, Urheber zu sein), könnte Klose sich nun zu Eigen machen: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“

Der 47-jährige Miroslav Klose hatte als Trainer des Zweitligisten 1. FC Nürnberg im Sommer nicht nur einen großen qualitativen Aderlass zu beklagen, er muss infolgedessen auch eine völlig neue Teamstruktur aufbauen – und nun um seinen Job zu bangen. Das äußerst unglückliche 1:2 am Samstag in Karlsruhe war gleichbedeutend mit der vierten Niederlage im fünften Spiel, nur gegen den SC Paderborn gelang ein torloses Remis.

Der „Glubb“ schlenkert die Rote Laterne des Rangletzten. Die Zeichen stehen auf Sturm.

Zumindest das kommende Heimspiel gegen den fast ebenso miserabel gestarteten Bundesliga-Absteiger VfL Bochum aber soll Klose noch als Chance zur Ergebniswende erhalten. „Wir sind in keiner schönen Situation, aber da müssen wir jetzt gemeinsam raus. Wir werden das in dieser Woche erarbeiten und dann hoffentlich am Samstag die drei Punkte einfahren. Selbstverständlich mit Miroslav Klose“, sagte Sportvorstand Joti Chatzialexiou wenige Minuten nach der Partie. Es klang überzeugend.

Wenn die Statistik lügt

Im Karlsruher Wildpark konnte der 49-jährige Chatzialexiou weder Trainer noch Mannschaft etwas vorwerfen. Ausnahme: Effizienz. Die Franken spielten mutig, offensiv, ansehnlich; mitnichten wie eine Mannschaft, die sieglos angereist war. Die Mehrzahl der statistischen Parameter sprach für den FCN: der Großchancen repräsentierende xGoal-Wert (2,38:0,86), der Ballbesitz (59:41 Prozent), die Pässe (395:233), Ecken (10:5). Das alles war einerlei. Der 1. FC Nürnberg scheiterte an sich selbst oder an dem überragenden Karlsruher Schlussmann Hans Christian Bernat.

Bleibt der Erfolg aus, sieht auch ein Miroslav Klose sich Debatten um seine Person ausgesetzt. Das mag enervierend sein, gehört aber zum Business. „Dass diese Diskussion nicht aufhört, ist normal. Die Garantie, dass man weiterarbeiten kann, ist schön. Aber Fußball bleibt ein Ergebnissport, und da haben wir bisher nur einen Punkt geholt“, sagte Klose. Er fühlte mit seinen Profis: „Wir haben ein ordentliches bis gutes Spiel gemacht. Zwei unaufmerksame Momente haben gereicht. Ich sehe die Gesichter der Spieler in der Kabine, und das ist richtig bitter.“

Ein verschlüsseltes Plädoyer

Als Schiedsrichter Tom Bauer abpfiff, sackte die Mehrzahl der Nürnberger Profis auf den Rasen. Ausgelaugt, enttäuscht, konsterniert. „Dass wir als Verlierer vom Platz gehen, ist natürlich maximal bitter und ärgert mich“, sagte Torhüter Jan Reichert: „Kleinigkeiten in den entscheidenden Momenten fehlen uns derzeit einfach.“ Für Innenverteidiger Fabio Gruber hatten „wir es nicht verdient, hier mit null Punkten nach Hause zu gehen“. Sein Nachsatz klang wie ein verschlüsseltes Klose-Plädoyer: „Wir haben eine neu zusammengestellte Truppe auf dem Platz, dafür war es eine gute Leistung.“

Für Keeper Reichert „muss unser Fokus schlussendlich jetzt nur darauf liegen, wie wir gemeinsam da unten rauskommen“. Gelingt das nicht bald, macht der 1. FC Nürnberg in der Causa Klose wohl einen Salto rückwärts.