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Wusterhausen – Als 12-jähriges Kind flüchtete Mahmoud Bijo allein aus dem zerbombten Aleppo in Syrien vor dem Krieg. Heute frisiert er den Menschen im idyllischen Wusterhausen in Brandenburg die Köpfe. Und bei jedem Lächeln, das er seinen Kunden ins Gesicht zaubert, vergisst Bijo für kurze Zeit die schrecklichen Erlebnisse aus seiner alten Heimat.
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Der Salon „Luxy Friseur und Barbershop“ ist sein ganzer Stolz. Im letzten Jahr erhielt der 24-Jährige seinen Friseurmeistertitel, kurz darauf eröffnete er den Laden. „Damit ging für mich ein großer Traum in Erfüllung“, so Bijo zu BILD. „Ich musste sehr hart kämpfen, um endlich auf eigenen Beinen zu stehen.“
Dabei war der Syrer bereits bei seiner Flucht ganz auf sich allein gestellt. Erst schaffte er es in die Türkei. Nach drei gescheiterten Versuchen gelangte er von dort mit einem maroden Boot über das Meer nach Griechenland. Als er endlich in Deutschland ankam, hatte er bereits mehrmals dem Tod ins Auge geschaut. Seine vier Brüder und eine Schwester haben sich ein Leben in der Türkei aufgebaut, sein älterer Bruder und Vater sind in einem syrischen Gefängnis gestorben. Seine Mutter lebt inzwischen auch in Deutschland.
„Eigentlich wollte ich immer Lkw-Fahrer werden, so wie mein Vater“, erinnert sich Mahmoud Bijo. „Doch inzwischen liebe ich das Haareschneiden so sehr, dass ich mir keinen besseren Beruf mehr vorstellen könnte.“ Für ihn sei das Handwerk, die Gemeinschaft und der Austausch mit seinen Kunden sehr wichtig. In seinem edel eingerichteten Salon schneidet er Frauen, Kindern und Männern die Haare. Besonders die einheimischen Wusterhäuser Damen schätzen seine Blondierungs- und Lockenkünste.
Nach seinem Realschulabschluss absolvierte Bijo eine Ausbildung in einem Salon im benachbarten Kyritz und schulte seine Deutsch-Sprachkenntnisse. Der Friseurmeister: „Ich wollte immer unabhängig sein, dafür brauchte ich meinen Meistertitel.“ Knapp 15.000 Euro kostete die Ausbildung, einen Großteil bezahlte das Bafög-Amt. „Deutschland hat mir die Chance gegeben, etwas aufzubauen, ein Teil der Gemeinschaft zu werden.“ Inzwischen schneidet Bijo mit seinem Mitarbeiter bis zu 10 Kunden am Tag und sucht noch nach einem Auszubildenden.