Es hat etwas von Bayer Leverkusen. Nach zwei Monaten und zwei Bundesligaspielen trennte sich der Meister von 2024 jüngst von seinem Trainer Erik ten Hag. So etwas gibt es nicht nur im hochbezahlten Fußball. Aktuelles Beispiel sind die Fußballerinnen des Niederheinligisten CfR Links. Null Punkte bei 4:12 Toren lautet die tristete Bilanz nach zwei Spieltagen.

Das allein ist noch kein Beinbruch. Die Trennung von Trainer Semi Orphanellis im „beiderseitigen Einvernehmen“ hatte laut Vereinsführung vor allem einen Grund: „Beide Seiten haben festgestellt, dass die Vorstellungen zur sportlichen Weiterentwicklung nicht ausreichend übereinstimmten“, gibt Christian Bauer, Vorsitzender des CfR, an. An der fachlichen Kompetenz von Orphanellis habe es sicherlich nicht gelegen. Mehr ist dem Verein nicht zu entlocken. „Details hierzu werden vereinsintern aufgearbeitet. Uns ist wichtig, dies in einem sachlichen und respektvollen Rahmen zu tun, um daraus wichtige Erkenntnisse für die Zukunft zu gewinnen.“

Bis eine Dauerlösung gefunden ist, übernimmt Christian Klein den Job, laut Bauer ein Trainer „mit umfassender Erfahrung im Mädchen- und Frauenfußball“. An der sportlichen Ausrichtung des Niederrheinligisten ändere sich nichts. Das Team solle sich in der Liga „behaupten und Schritt für Schritt wachsen“.

Nachgetreten wird nicht. Auch von dem Ex-Trainer nicht. „Die Rahmenbedingungen, die wir gemeinsam geschaffen haben, waren eigentlich ideal, um das Projekt anzuschieben“, sagt Semi Orphanellis. Um die Nummer eins in Düsseldorf zu sein, sei der Kader bewusst mit talentierten Zugängen ergänzt worden.

Gleich zu Beginn hätten aber Verletzungen, berufliche Verpflichtungen und urlaubsbedingte Ausfälle „den Entwicklungsprozess verzögert. Trotzdem waren Fortschritte klar erkennbar: In beiden Pokalwettbewerben haben wir sehr überzeugende Auftritte hingelegt und gezeigt, welches Potenzial in diesem Kader steckt“. Aber auch Orphanellis kommt zu dem Schluss: „Am Ende lag es nicht an den Ergebnissen, sondern daran, dass es zwischen einem Teil der Mannschaft und dem Trainerteam nicht in allen Punkten ,Klick‘ gemacht hat.“

Um unterschiedliche Vorstellungen zusammenzuführen, sei mehr Offenheit und Zeit nötig gewesen.