Bielefeld. Das Pfeifen zweier Dudelsäcke lag in der spätsommerlichen Luft über dem Bielefelder Halhof. Dazu wippten die Schnabelschuhe von Sackwahn, Stefan und Darius im Takt der Trommeln über den Boden. Zusammen mit weiteren Spielleuten sorgten sie für die musikalische Kulisse, als das alte Gehöft in Schildesche an diesem Wochenende seine Tore für Fantasy- und Mittelalter-Enthusiasten aus der ganzen Region öffnete.
Bereits zum sechsten Mal fand der Josefs-Markt auf dem alten Bauernhof zwischen Baumheide und Schildesche statt. Nach Angaben von Organisator Peter Bauer von den Bielefelder Falken lockte die Veranstaltung in den Vorjahren jeweils rund 3.000 Besucherinnen und Besucher an. Zur Mittagszeit blieb der große Ansturm zwar noch aus, doch sei dieser ohnehin erst am Abend zu erwarten, erklärte der Geschäftsführer der Bielefelder Falken im Gespräch – stilecht in mittelalterlicher Gewandung.
Im Alltag trägt Bauer diese Kleidung freilich nicht: Der sozialistische Jugendverband, für den er tätig ist, widmet sich auf dem Hof eigentlich der inklusiven Naturpädagogik. Für den Josefs-Markt verwandelt sich das Gelände jedoch einmal im Jahr in eine feudale Fantasy-Kulisse.
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Familienfreundlich und ohne Eintritt
Susan ist extra aus Fürstenberg bei Berlin angereist, um zu zeigen, wie früher Wolle gesponnen wurde.
| © Mike-Dennis Mller
Mit insgesamt 34 Ständen bot die Veranstaltung ein abwechslungsreiches Programm für Groß und Klein. Besonders der eigens aufgebaute Schießstand für Bögen und Armbrüste weckte den Ehrgeiz vieler Besucher: Für fünf Euro – oder „Taler“ – konnten Hobbyjäger auf aufgemalte Wildschweine zielen.
Dass die Taler vielerorts knapper werden, sei ein Grund dafür, auf Eintrittsgelder zu verzichten, so Bauer. „Wir wollen, dass sich jede Familie den Markt leisten kann.“ Familienfreundlichkeit habe ohnehin oberste Priorität. So sei jeder Händler verpflichtet, ein Mitmach-Angebot für Kinder bereitzuhalten.
Wie das aussehen kann, zeigte etwa Susan aus Fürstenberg bei Berlin. An ihrem Spinnrad ließ sie Kinder selbst Hand anlegen und berichtete, dass sie seit mehr als 20 Jahren auf Mittelaltermärkten unterwegs sei. „Und das, obwohl ich das Spinnen damals an nur einem Wochenende gelernt habe“, erzählte sie lachend.
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Mittelalterliche Handwerkskunst zum Anfassen
Josef-Markt auf dem Halhof
Auch Schmiede, Sattler und Töpfer präsentierten ihre Kunstfertigkeit und luden zum Staunen und Ausprobieren ein. Erwachsene Besucherinnen und Besucher kamen ebenfalls auf ihre Kosten – sei es beim abendlichen Feuerspektakel oder beim kulinarischen Angebot, das von mittelalterlichen bis zu modernen Spezialitäten reichte.
Besonderes Flair verlieh aber vor allem die musikalische Untermalung: Erst auf den zweiten Blick zeigte sich, dass die drei Musiker mit Schnabelschuhen nicht zwei Dudelsäcke, sondern eine Dudelsack-Flöten-Kombination dabei hatten. Letztere ein kunstvoll gefertigtes Eigenbau-Instrument. Mit den geheimnisvollen Klängen sephardischer Musik und rhythmischen Trommeln verwandelten die drei Spielmänner der Gruppe „Eygenart“ den Halhof schon kurz nach Marktbeginn in eine Kulisse, die Ostwestfalen für ein Wochenende ins Mittelalter zurückversetzte.