Die Ukraine hat den Nachschub für die russischen Truppen nach eigener Darstellung empfindlich getroffen und gestört. Dabei gerieten am Wochenende der Bahnverkehr im russischen Hinterland ins Visier ukrainischer Militärs und Geheimdienste, sowie einmal mehr der Ölsektor: Nach einem Drohnenangriff in Nordwestrussland brach nach russischen Angaben in einer der größten Raffinerien ein Brand aus.

Nach Medienberichten setzte der ukrainische Militärgeheimdienst HUR mehrere Bahnlinien in Russland mit Sabotageakten zeitweise außer Betrieb. Die Behörde stehe sowohl hinter einer Explosion an einer Bahnstrecke im südrussischen Gebiet Orjol als auch hinter dem Entgleisen einer Lok und eines Güterzugs im Nordwesten Russlands, berichten ukrainische Medien unter Berufung auf Quellen beim Geheimdienst. Die russischen Medien schwiegen dazu.

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Im Gebiet Orjol nahe der Grenze zur Ukraine hatte es bereits am Vorabend eine Explosion gegeben. Eisenbahner hatten dort ein verdächtiges Paket gefunden und die Nationalgarde gerufen. Beim Versuch der Pioniere, die Bombe zu entschärfen, ging der Sprengsatz hoch. Zwei Soldaten kamen sofort ums Leben, ein weiterer starb später an seinen Verletzungen. Die Strecke wurde zunächst gesperrt, am Nachmittag wurde eine Gleisspur für den Verkehr freigegeben. Mehr als ein Dutzend Züge mussten zuvor umgeleitet werden.

Gleisschäden im Nordwesten Russlands

In der Nacht entgleiste im Leningrader Gebiet nahe St. Petersburg ein Güterzug. Da die Zisternen leer waren, gab es hier keine größeren Schäden. Einige Stunden später entgleiste in einem anderen Landreis der gleichen Region eine Lokomotive. Dabei kam der Lokführer ums Leben. Auch dort mussten große Streckenabschnitte der Bahn gesperrt werden.

„Durch die Zerstörung der Bahninfrastruktur in diesen Abschnitten verspüren die Russen bedeutende Probleme bei der Logistik, was sich wiederum auf ihre Fähigkeit auswirkt, aktive Handlungen gegen die ukrainischen Streitkräfte durchzuführen“, zitieren die Medien einen Geheimdienstsprecher zur Begründung der Sabotageakte. Tatsächlich ist das Bahnnetz nach Einschätzung von Experten eine der wichtigsten Komponenten für die russische Kriegsführung in der Ukraine.

Raffinerie in Nordrussland von ukrainischer Drohne getroffen

Nach einem Drohnenangriff ist in Nordwestrussland brach nach russischen Angaben in einer der größten Raffinerien ein Brand aus. In der Stadt Kirischi, 110 Kilometer südöstlich von St. Petersburg, seien drei ukrainische Drohnen abgeschossen worden, teilte der Gouverneur des die Millionenstadt umgebenden Leningrader Gebiets, Alexander Drosdenko, mit. Die Trümmer einer Drohne hätten den Brand entfacht, schrieb er auf Telegram. Das Feuer wurde demnach inzwischen gelöscht, Tote und Verletzte hat es nicht gegeben.

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Vor der offiziellen Bestätigung des Angriffs kursierten in sozialen Netzwerken bereits Bilder und Videos, die große Flammen über der Raffinerie zeigten.

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In Kirischi, 800 Kilometer nördlich der Ukraine, befindet sich die Raffinerie Kirischinefteorgsintes (Kinef) des kremlnahen Ölkonzerns Surgutnefetegas. Sie ist mit einer Verarbeitungskapazität von rund 20 Millionen Tonnen Öl pro Jahr eine der größten Ölanlagen in Russland.

Die Ukraine setzt in ihrer Verteidigung gegen die seit mehr als dreieinhalb Jahren dauernde russische Invasion zuletzt auf den Beschuss von Ölanlagen. Damit will Kiew einerseits die Treibstoffversorgung des russischen Militärs unterbrechen, andererseits Moskau eine wichtige Einnahmequelle zur Kriegsfinanzierung nehmen. (dpa)