Kurskorrektur statt Kellerverbleib: Bei Holstein Kiel plumpsten nach dem 1:0 auf Schalke die Steine gleich säckeweise von den Herzen. Der zweite Saisonsieg sorgte beim Fußball-Zweitligisten für greifbare Erleichterung pur und hübschte die Tabellenoptik sichtbar auf. Schließlich verdoppelten die „Störche“ ihr Punktekonto und lösten sich im Unterhaus von denjenigen, bei denen die Unruhe nach erneuten Misserfolgen am fünften Spieltag noch größer geworden ist. Fragen Sie mal nach in Magdeburg, Bochum oder Nürnberg.

„Unfassbar geil“ – Marcus Müller und sein fast perfekter Tag mit Holstein Kiel auf Schalke

Holstein hat auch in Gelsenkirchen nicht die Sterne vom Himmel gespielt. Erneut bedienten sich die Kieler bei ihrem Spielaufbau in der Sprache des Tennissports. Sogenannte unforced Errors bekommt auch eine Fußballmannschaft ganz prima hin. Immer wieder erwischte man sich in der Veltins-Arena selbst beim Kopfschütteln, wenn wieder ein Ball ins Nirwana oder dem Gegner in die Füße gespielt wurde. Wenn dann aber unterm Strich ein „zu null“ und drei Punkte stehen, kann das alles nicht so schlimm gewesen sein. War es auch nicht. Denn die KSV konzentrierte sich in vielen entscheidenden Momenten auf die Grundtugenden, leistete unermüdliche Defensivarbeit und gewährte Schalke mit seinen rund 60.000 Zuschauern im Rücken nur herzlich wenige Torchancen.

Jeder ist froh, wenn er ins Rollen gekommen ist

Für die „Störche“ geht es derzeit nur um eins: Um Punkte, mit denen nervöse Zuckungen im eigentlich ja als ruhig geltenden Umfeld beruhigt werden können. In der wieder einmal sehr ausgeglichenen, geradezu unberechenbaren 2. Bundesliga ist jede Mannschaft froh, wenn sie erst einmal ins Rollen gekommen ist. Das gilt auch und besonders für Holstein. Es ist der Anspruch der Kieler, gepflegten Fußball anzubieten. Ein solcher ist aktuell aber scheinbar nicht drin. Macht allerdings gar nichts. Denn allein mit einem Schönheitspreis ist keine Kurskorrektur möglich. In diesem Sinne: Glück auf, Holstein!