Kiel. Eigentlich sei er schon auf dem Absprung gewesen. Schon im Guten, wie Christian Streck betont. Nachdem er vor drei Jahren neben dem Studium an der Kieler Uni im Max Nachttheater als Barkeeper angefangen hatte, ein halbes Jahr später als Schichtleiter und danach als Veranstaltungsleiter in dem Kieler Club arbeitete, habe er seinen Hut nehmen wollen.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

„Die Interessen gingen sehr weit auseinander, was Investitionen betraf, etwa in neue Technik“, erzählt Streck. „Dementsprechend musste ich immer sehr viel spontan lösen. Ich hatte ein Jahr lang gegen Windmühlen gekämpft, irgendwann ist halt auch genug.“ Dann habe er sich mit dem ehemaligen Geschäftsführer Felix Peters – „wir sind privat wahnsinnig cool miteinander“ (Streck) – zusammengesetzt. „Da kam für mich die Information: Warte noch mal einen Monat, vielleicht verändert sich da was ziemlich Großes.“

Das „ziemlich Große“ ist, dass der 30-jährige Streck das Max Nachttheater jetzt als neuer Geschäftsführer der Eichhof Veranstaltungsgesellschaft mbH leitet. Peters habe gehen wollen und ihn als Nachfolger vorgeschlagen, „da er es in jemandes Hände geben wollte, der da noch ein bisschen Herzblut mit reinsteckt“.

Ein bisschen Herzblut ist eine sympathische Untertreibung. Etliche Wochen mit bis zu gut 80 Arbeitsstunden im Max liegen hinter und erst mal auch noch vor ihm. „Meine Freundin knirscht zwar mit den Zähnen, ist da aber Gott sei Dank sehr gnädig.“

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Konzerte sollen im Max wieder im Fokus stehen

Am Anfang hätten konzeptionelle Überlegungen gestanden, wie es im Max Nachttheater weiterlaufen, was verändert werden soll. „Felix‘ Vision war ja, sich ein bisschen abzuheben und das Max ähnlich wie High-Class-Clubs in Hamburg zu konzipieren“, erzählt Streck. „Dann hätte man aber auch den Innenraum komplett neu machen müssen.“ Stattdessen wollen Streck und seine Crew zwar auch weiter renovieren, sich aber wieder mehr auf Veranstaltungen, insbesondere Konzerte fokussieren.

Wir gehen in viele Dinge zurück, die früher funktioniert haben.

Christian Streck

Geschäftsführer im Max Nachttheater

Also ein Schritt „back to the roots“, wie Streck bestätigt, als im Max oft populäre Bands und Solokünstler, auch internationale, auf der Bühne standen. Es sei „eine super beliebte Location“, vom Platzangebot her und mit ihren zwei Ebenen.

Allerdings habe es Einvernehmen darüber gegeben, den Club in Kiel nicht einschlafen zu lassen. „Deshalb schauen wir gerade, dass wir Veränderungen nicht nur so lostreten, dass es nur der einen Seite hilft, sondern gucken nach dem Kompromiss, dem Benefit für beides. Wir gehen in viele Dinge zurück, die früher funktioniert haben.“

Neuer Max-Betreiber plant mehr Angebote für Studierende

So gebe es „wahnsinnig wenige Angebote für Studenten“, stellt Streck fest, der bis April selbst noch an der Kieler Uni studiert hat. „15 Jahre hat das Max ,Der Studentenclub’ geheißen, das stand im Logo, in der Aufmachung, und irgendwann wurd’s von heute auf morgen abgeschafft.“ Am 1. September sei nun im Max ein Studi-Rabatt eingeführt worden, im Oktober gebe es einige Erstsemester-Partys. Ein neues, rund 10.000 Euro teures DJ-Pult sei geplant.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Um die Konzertplanung will sich Streck selbst kümmern. „Ich habe gerade einen Termin für den 30. Mai 27 eingetragen″, erzählt er, „der Terminkalender sieht nicht schlecht aus.“ Weist online allerdings noch erhebliche Lücken auf, wie Streck einräumt, doch habe die beauftragte Agentur zwölf Veranstaltungen in den kommenden zwei Monaten noch nicht reingesetzt. Da werde aber zügig Abhilfe geschaffen. Momentan finden sich Acts wie Doro Pesch, BRDingung, Wizo und Dick Brave im Programm.

Von Wrestling über Comedy bis Vollplaybacktheater

Bei den Konzerten soll es wie bisher keine Schwerpunkte geben, was die Genres angeht. „Im rechtlich erlaubten Rahmen gibt es keine Grenzen“, sagt Streck. Auch nicht bei anderen Veranstaltungen, von „Maximum Wrestling – Küstenkeilerei 2025″ am 13. März über Comedy-Acts wie Fabi Rommel, Daniel Luis und Alex Stoldt bis zum Vollplaybacktheater (VPT) im kommenden März.

„Nahezu keiner“, antwortet Streck auf die Frage, wer vom alten Max-Team während der Umbruchphase an Bord geblieben sei. „Es herrschte erst ein riesiges Chaos, und man konnte an keinem Tag irgendeine verlässliche Aussage treffen, alles hat sich am nächsten Tag wieder gewandelt. Da musste erst mal der Karren wieder auf ’ne Spur gebracht werden.“ Das habe – nicht im Streit – viele aus der Crew dazu bewogen, sich neue Jobs zu suchen.

Wöchentlich stoßen neue Kräfte zum Max-Team hinzu

Da habe er schon ein wenig kalte Füße bekommen, räumt Streck ein, doch mit Einspringern sei die Überbrückung eine Zeitlang machbar gewesen. Mittlerweile seien zwei vom alten Max-Team bereits wieder zurückkehrt, und aktuell laufe die Suche nach weiteren Kräften, wöchentlich stelle er ein bis zwei neue Leute ein.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

„Das Team, das noch dageblieben ist, plus das Team, was jetzt neu dazugekommen ist, steht aber so eng zusammen, dass jeder sagt: Hey, ich mach’ da auch ’ne Doppelschicht!“, lobt Streck. Da im Januar erfahrungsgemäß auch im Max Nachttheater verhältnismäßig wenig los sei, habe er seinem Team bereits jetzt angekündigt: „Dann müsst ihr damit rechnen, dass ich vier Wochen im Urlaub bin – einmal abschalten.“

KN