DruckenTeilen
Am Freitag wurde die Pressekonferenz von Borussia Mönchengladbach vor dem Spiel gegen Werder Bremen abgehalten. Das wahre Highlight folgte im Anschluss.
Mönchengladbach – Roland Virkus steht den Reportern regelmäßig zur Verfügung, allerdings ist der Sport-Geschäftsführer nicht mehr vor der Kamera zu sehen, wenn Borussia Mönchengladbach zur Pressekonferenz bittet. Stattdessen findet nach dem Abschluss der Live-Übertragung eine zusätzliche Runde mit dem 58-Jährigen statt.
Roland Virkus (Foto) freut sich auf das Wiedersehen mit Horst Steffen beim Heimspiel der Gladbacher Borussia gegen Werder Bremen. © IMAGO/Oliver Kaelke/DeFodi Images
Wie in der Mixed Zone nach den Spielen bietet Virkus auch am Rande der Pressekonferenzen eine Mischung aus Emotion, Information und Unterhaltung. Der Sportchef hat stets eine Geschichte oder einen Spruch auf Lager, ein typischer Rheinländer eben – der sich am Sonntag auf das Wiedersehen mit Horst Steffen freut.
Gladbach-Boss Virkus sendet erste Grüße Richtung Horst Steffen
Der 56-Jährige hat vor Saisonbeginn bei Werder Bremen die Nachfolge von Ole Werner angetreten. Aufmerksamkeit erregte Steffen als Cheftrainer der SV Elversberg, die er 2023 in die 2. Bundesliga geführt hat und vergangene Saison fast in die Bundesliga gehievt hätte. Die Saarländer schafften den Sprung in die Relegation, zogen gegen den 1. FC Heidenheim allerdings den Kürzeren.
Als Spieler war Steffen von 1991 bis 1993 für Borussia aktiv, 16 Jahre später kehrte er in den Klub zurück. „Er hat hier im Nachwuchsleistungszentrum als U17-Trainer angefangen“, erinnerte sich Virkus, der zwischen November 2008 und Februar 2022 als Nachwuchskoordinator am Niederrhein tätig war. „Er ist ein sehr guter Typ, der für eine klare Linie steht, der menschlich völlig okay ist, der super zu Werder Bremen passt. Ich freue mich auf das Wiedersehen.“
Dusche, Tankstelle, Küche: Die skurrilsten Verletzungen im ProfifußballFotostrecke ansehen
Wobei sich die Vorfreude auf die Begegnungen vor und nach dem Duell im Borussia-Park beschränkt. „Horst ist ein guter Typ, aber für 90 Minuten kenne ich den nicht – da weiß ich nicht seinen Vornamen oder wo er wohnt“, sagte Virkus mit einem Augenzwinkern und sorgte damit für großes Gelächter im Presseraum. „Das ist Fußball, das ist Rivalität, aber das macht nichts an dem, was danach passiert.“
Aufgrund der gemeinsamen Vergangenheit weiß Virkus immerhin, welche Gefahr auf Gladbach zukommt. „Ihr Stil hat sich ein bisschen verändert. Bremen wird sicherlich nicht wie der HSV im Block verteidigen, sie werden aktiver sein, weil sie auch Spiele gewinnen wollen“, sagte der Sportchef.
„Horst steht für eine kontrollierte Offensive, da wird es sicherlich Räume geben, die wir bespielen müssen“, ergänzte Virkus. „Trotzdem müssen wir vorsichtig sein, wir müssen eine gute Restverteidigung haben und ein gutes Mittel aus Defensive und Offensive finden.“
Was beide Kontrahenten eint, ist das Streben nach dem ersten Sieg. Bei Borussia folgte auf ein 0:0 gegen den Hamburger SV ein 0:1 beim VfB Stuttgart, Werder kassierte zum Auftakt eine 1:4-Klatsche gegen Eintracht Frankfurt und errang daraufhin in Unterzahl ein 3:3 gegen Bayer Leverkusen. Virkus und Steffen hoffen beiderseits darauf, nach Abpfiff Glückwünsche vom jeweils anderen zu empfangen.