AUDIO: Bahn will offenbar Fernverkehrsverbindungen nach SH streichen (1 Min)
Stand: 15.09.2025 09:19 Uhr
Mit dem ICE oder IC aus dem Süden Deutschlands direkt in den Norden fahren – das könnte künftig schwieriger werden. Laut einem Zeitungsbericht plant die Bahn, Zug-Verbindungen zu streichen. Die Bahn dementiert das.
Die Deutsche Bahn will im Fernverkehr im kommenden Jahr offenbar viele Verbindungen in kleinere Städte streichen, darunter auch Kiel und Lübeck. Das berichtet der Tagesspiegel, dem die internen Unterlagen des Konzerns vorliegen.
Mehre ICE-Verbindungen in SH könnten entfallen
Ab Kiel sollen demnach ICE-Verbindungen nach Köln, München oder Basel gestrichen werden. Zudem soll – laut dem Zeitungsbericht – die Direktverbindung Hamburg-Berchtesgaden/ Oberstdorf entfallen.
Auch Verbindungen nach MV, Hannover und Hamburg betroffen
Auch die Direktverbindung Stuttgart-Norddeich, die Verlängerung des ICE von Frankfurt nach Rostock und der „Prinz Eugen“, die Direktverbindungen Hamburg – Wien, entfallen demnach. Die Intercityverbindung zwischen Hannover, Marburg, Gießen und Frankfurt soll von einem Zwei- auf einen Vierstundentakt reduziert werden.
Madsen will weiter Fernverbindungen nach SH
Der schleswig-holsteinische Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) sagte der Zeitung, die Landesregierung werde versuchen, dass es auch weiterhin Fernverkehrs-Verbindungen nach Schleswig-Holstein gebe.
Pro Bahn: Hohe Trassenpreise sind Problem
Die Politik sei mit Schuld an dem Problem, sagte dagegen der Fahrgastverband Pro Bahn. Der Bund sei schließlich Miteigentümer der Bahn – und müsse deutlicher festlegen, welchen Fernverkehr er haben wolle und wie dieser finanziert werden solle. Das Problem seien die hohen Trassenpreise – also die Kosten, die der Bahn entstehen, wenn sie die Gleise nutzt, erklärt ProBahn-Sprecher Karl-Peter Naumann. Er forderte die Politik auf, diese wieder auf das Vorjahresniveau zu senken.
Für Kiel und Lübeck würden durch den Schritt Standortnachteile entstehen, meinte Naumann – beispielsweise weil Kreuzfahrer dann länger brauchen, um zu den Schiffen zu kommen.
Deutsche Bahn: Fahrplan wird nicht ausgedünnt
Die Deutsche Bahn dementierte den Zeitungsbericht in einem schriftlichen Statement. Es werde kein Ausdünnen des Fahrplans geben, so die Bahn auf Nachfrage der ARD. Das Unternehmen schloss allerdings nicht aus, dass der Fahrplan wegen geringer Nachfrage angepasst werden könnte. Ende des Monats wird die Bahn den Fahrplan fürs kommende Jahr veröffentlichen.
Die Deutsche Bahn will alle Hauptstrecken sanieren. Doch dafür hat sie ihren Zeitplan bis in die 2030er-Jahre gestreckt.
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