Der FC Augsburg legt einen guten Start auf St. Pauli hin – dann aber setzt es doch eine Niederlage. Ein Neuzugang zieht deutliche Schlüsse aus dem Ergebnis. Und auch Coach Wagner hat was gelernt.
Hamburg/Augsburg (dpa/lby) – Ohne Punkte, dafür aber mit einer klaren Erkenntnis kehrte der FC Augsburg von seinem Hamburg-Trip zurück. Das 1:2 beim FC St. Pauli war das dritte ansehnliche Bundesligaspiel der Schwaben unter Sandro Wagner. „Wir haben viele gute Sachen gezeigt“, resümierte Neuzugang Fabian Rieder, wusste aber sofort, was fehlte. „Wir müssen einfach effizienter in allen Belangen sein, defensiv, offensiv, vielleicht, wenn ich das sagen darf, noch ein bisschen mehr Arschloch sein in allen Belangen.“
Nach dem 3:1 in Freiburg und dem knappen 2:3 gegen Fußball-Rekordmeister FC Bayern waren die Fuggerstädter auch bei den Defensivkünstlern von der Elbe auf gutem Weg. Just Rieder gelang das 1:0 in der 16. Minute. Dann aber drehten die Hausherren mit Andréas Hountondji (45.) nach einem Handelfmeter und Danel Sinani (77.) das Match. Bitter: FCA-Keeper Finn Dahmen hatte den Strafstoß von Hountondji pariert, doch der Nachschuss ging rein.
Rückkehrer Saad: „Scheiß-Gefühl“
„Der Elfmeter hat uns so ein bisschen gekillt“, sagte Elias Saad bei der Rückkehr in seine alte Heimat – in den vergangenen Jahren war der Flügelspieler noch für St. Pauli im Stadion am Millerntor aufgelaufen. Die Fans hatten dem gebürtigen Hamburger einen freundlichen Empfang bereitet, was dieser auch sehr wertschätzte. Trotzdem überwog danach der Eindruck der Niederlage. „Jetzt fährt man nach Hause mit einem Scheiß-Gefühl“, sagte er.
Der FCA und auch Trainer Wagner wollen ihre Schlüsse ziehen – der frühere Bundestrainer-Assistent betont ja immer wieder, in seinem ersten Jahr als Bundesligacoach noch viel lernen zu müssen. Am nächsten Samstag (15.30 Uhr/Sky) geht es gegen den noch sieglosen FSV Mainz 05.
„In so einem Bundesligaspiel gegen so einen tollen Gegner sind immer auch kleine Details entscheidend, und die Details sind heute leider in der einen oder anderen Situation ein bisschen gegen uns gewesen“, meinte der Ex-Profi nach dem 1:2. Unter anderem war er nicht einverstanden mit einer Entscheidung des Schiedsrichters vor dem Elfmeterpfiff. „Das ist aber gar kein Vorwurf.“ Nach der Pause hätte der FCA zwingender sein müssen, haderte Wagner.
Coach Wagner und das – fast – folgenschwere Ball-Einrollen
Was der ambitionierte und extrovertierte Coach auch lernte: den Ball nicht von der Seite auf das Spielfeld zu rollen. Dafür sah er kurz vor der Halbzeit Gelb – wobei auch Rot möglich gewesen wäre. Im Regelwerk des DFB ist ein Platzverweis vorgesehen für einen Teamoffiziellen, wenn er die Spielfortsetzung verzögere durch das gegnerische Team, etwa durch Nichtfreigabe des Balls oder Wegspielen des Balls.
„Sieht glaube ich blöd aus, aber die nahe liegenden Personen haben es alle kapiert, dass ich da nicht unsportlich sein wollte“, sagte Wagner und meinte: „Zeitverzögerung ist ja, wenn ich den Ball behalte. Ich wollte eigentlich den Ball schnell wieder hereingeben – zum Gegner. Was eigentlich doof ist.“ Sein Fazit: „Jetzt weiß ich es auch für die Zukunft. Ich werde keinen Ball mehr berühren.“
dpa