Großteil in der AfD
Die rechtsextreme Szene in Thüringen wächst

15.09.2025, 14:47 Uhr

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Die Gefahr durch den Rechtsextremismus steigt in Thüringen weiter an. Der Verfassungsschutz geht davon aus, dass die Szene um mehrere Hundert Rechtsextremisten gewachsen ist. Über die Hälfte der Personen sind Mitglieder der AfD. Aber auch jenseits einer Parteizugehörigkeit sind die Zahlen alarmierend.

Die Zahl der Rechtsextremisten in Thüringen ist gestiegen. Der Szene werden rund 3300 Anhänger zugerechnet, davon allein etwa die 2050 Mitglieder der im Freistaat als gesichert rechtsextremistisch eingestuften AfD, wie aus dem in Erfurt veröffentlichten Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2024 hervorgeht. Damit stieg die Zahl der insgesamt erfassten Rechtsextremisten im Vergleich zum Vorjahr um 420.

Auch das Personenpotenzial des parteiunabhängigen rechtsextremen Spektrums erhöhte sich demnach auf etwa 440. Über vermeintlich bürgerliche Themen oder die Verächtlichmachung einzelner Bevölkerungsgruppen, verbunden mit teils aggressiver rechtsextremistischer Agitation, würden „immer jüngere Personen ideologisch geködert“ und radikalisiert, wie aus dem von Landesinnenminister Georg Maier und Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer vorgelegten Bericht hervorgeht.

Der Szene der sogenannten Reichsbürger und Selbstverwalter werden demnach wie im Vorjahr rund 1000 Anhänger zugeordnet. Mit ihrer die Existenz des Staates leugnenden Ideologie stelle diese Gruppe eine andauernde Gefährdung dar, auch wegen ihrer besonderen „Affinität zu Waffen“.

Wie aus dem Verfassungsschutzbericht weiter hervorgeht, stieg auch die Zahl der gewaltorientierten Linksextremisten in Thüringen im vergangenen Jahr auf rund 190, im Vergleich zu 150 im Vorjahr. Schwerpunkt der Autonomen bleibe Jena. Sie vernetzen sich demnach mit den anderen bundesweiten Szenehochburgen in Leipzig, Berlin und Hamburg.

Das Potenzial der in Thüringen weiterhin losen islamistischen Anhängerschaft schätzt der Verfassungsschutz auf rund 210 Personen. Die Zuspitzung im Nahostkonflikt habe auch im Freistaat ein erhebliches Mobilisierungspotenzial innerhalb der islamistischen Szene entfaltet. Antisemitische Propaganda gewinne an Schärfe.