In den kommenden Tagen erhalten alle volljährigen Münchnerinnen und Münchner Post vom Kreisverwaltungsreferat (KVR). Inhalt: eine Wahlbenachrichtigung und die dazugehörigen Briefwahlunterlagen. Wer es bisher nicht weiß, erfährt dann, dass am 26. Oktober ein Bürgerentscheid ansteht. Da dürfen die Einwohner abstimmen, ob sich die Stadt erneut um Olympische Spiele bewerben soll, und zwar für 2036, 2040 oder 2044.

Rechtzeitig zum Ende der Schulferien intensivieren Befürworter und Gegner der Bewerbung ihre Bemühungen, um die Menschen von ihren Argumenten zu überzeugen. Auf die Leute kommen demnächst allerlei Informations- und Werbeveranstaltungen zu.

Erneut haben dabei die Kritiker den ersten Zug gemacht und mit einer Plakataktion vorgelegt. Schon vor den Sommerferien hatten sie „NÖlympia“-Slogans in der Stadt aufgehängt, in den Sommerferien dann das wiederbelebte Bündnis „NOlympia“ präsentiert, das einst mit einer Kampagne gegen Winterspiele erfolgreich war. Und am Montagmorgen klebten die Vertreter der im Bündnis vereinten Parteien und Organisationen nun neue Plakate mit neuen Motiven auf Werbeständer. Grundtenor: „Für München – gegen Olympia.“ Grundgedanke: „Die Stadt hat schon jetzt eine katastrophale Haushaltslage, Olympia kann sie sich nicht leisten“, wie Tobias Ruff sagt, Vorsitzender des Landesverbandes sowie der Stadtratsfraktion der ÖDP.

Die Plakataktion fand an einem symbolträchtigen Ort statt, an der Maximiliansbrücke unterhalb des bayerischen Landtags. Die dort vertretenen Parteien sind ja mehrheitlich für eine Olympia-Bewerbung, wie Bayerns Staatsregierung und Münchens Stadtspitze auch. In deren Sinn legten am Montagmittag erst einmal Vertreter und Vertreterinnen von Bayerischem Landes-Sportverband, Münchner Sportjugend sowie von den Stadtratsfraktionen Grüne/Rosa Liste/Volt, SPD und CSU im kleinen Kreis eines Pressegesprächs ihre Beweggründe für eine Olympia-Bewerbung dar. In dieser Woche folgen weitere Pro-Olympia-Events in größeren Kreisen und auf größeren Bühnen.

Auch die Olympia-Befürworter werden wieder aktiv (v. l.): Oberbürgermeister Dieter Reiter, Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, und Sportminister Joachim Herrmann, Anfang September im Olympiastadion.Auch die Olympia-Befürworter werden wieder aktiv (v. l.): Oberbürgermeister Dieter Reiter, Markus Söder, Bayerischer Ministerpräsident, und Sportminister Joachim Herrmann, Anfang September im Olympiastadion. (Foto: Wolfgang Maria Weber/Imago)

So lädt das Referat für Bildung und Sport (RBS) die Bevölkerung am Mittwoch zwischen 17 und 21 Uhr ins Rathaus. Unter dem Motto „Marktplatz Olympia“ soll es Talkrunden und Kurzvorträge geben, mit von der Partie sind neben Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) Vertreter aus Sport, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Am Donnerstag wirbt Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Olympiapark vor Repräsentanten der bayerischen Wirtschaft für das Projekt Olympia; später werden die Sportvereine im Rathaus über die Vorzüge einer Bewerbung informiert.

Wer es bisher nicht mitbekommen hat, bekommt es jetzt also knüppeldick zu spüren: Der Wettkampf zwischen Befürwortern und Gegnern einer Münchner Olympia-Bewerbung geht in die entscheidende Phase.