Köln (NRW) Vor fast zehn Jahren wurde MMA-Star Hatef Moeil (38) vor einer Diskothek in seinem Auto niedergeschossen. Von vier Kugeln getroffen, gelang es dem Käfig-Boxer, noch Gas zu geben und vor dem Täter zu entkommen. Aber erst jetzt begann der Prozess gegen den mutmaßlichen Schützen.

Seit Montag sitzt Muhammed A. (35) auf der Anklagebank im Landgericht Köln. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord vor.

Vier Schüsse auf MMA-Star abgegeben

Rückblick. Hatef Moeil holte am 8. November 2015 nachts in Köln-Vogelsang seine damalige Freundin ab. Laut Anklage soll Muhammed A. an den Wagen, in dem der Kämpfer saß, herangetreten und ihn aufgefordert haben, auszusteigen. Als dieser in seinem Pkw sitzen blieb, soll der Angeklagte durch die Scheibe der Fahrertür auf den MMA-Star geschossen haben.

Hatef Moeil verfolgte neben seiner Anwältin Pantea Farahzadi den Prozess gegen mutmaßlichen Schützen

Hatef Moeil verfolgte neben seiner Anwältin Pantea Farahzadi den Prozess gegen den mutmaßlichen Schützen

Foto: Mario Jüngling / BILD

Die Kugel durchschlug dabei seinen Oberarm und sei am Brustkorb abgeprallt. Anschließend soll der Angeklagte die Tür aufgerissen und drei weitere Male auf sein Opfer geschossen haben. Erst als der Boxer sein Fahrzeug startete und zum Eingang der Diskothek raste, ließ der Schütze von ihm ab.

Streit soll Auslöser für Schüsse gewesen sein

Nach BILD-Informationen soll den Schüssen zwei Monate zuvor ein Streit vorausgegangen sein. Hatef Moeil, der damals in einer Diskothek als Türsteher arbeitete, soll Muhammed A. den Eintritt verwehrt haben. Am Tatabend sollen sich die beiden Männer zufällig wieder begegnet sein. Dabei soll es zu einem erneuten Streit gekommen sein, bei dem Moeil seinem Kontrahenten einen Schlag verpasste. Der Angeklagte soll daraufhin eine Waffe geholt und auf den MMA-Star mehrere Schüsse abgegeben haben.

Mehr zum ThemaProzess erst zehn 10 Jahre später

Die Polizei nahm Muhammed A. nach der Schießerei fest, ließ ihn aber später wegen des mangelnden Tatverdachts laufen. Die Ermittlungen gegen ihn liefen weiter. Zwei Jahre nach den Schüssen waren diese abgeschlossen. Aufgrund der Überlastung des Gerichts kam es zunächst zu keinem Prozess gegen Muhammed A.

Für weitere Verzögerungen sorgte dann die Corona-Pandemie und der lange Prozess gegen den Reemtsma-Entführer Thomas Drach.

Hatef Moeil zählt zu den bekanntesten MMA-Kämpfern in Deutschland

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Foto: Oktagon MMA

Wegen dieser Verzögerung forderte der Anwalt des Anklagten, Dr. Ulrich Sommer, am Montag, das Verfahren gegen seinen Mandanten einzustellen. Zu den Vorwürfen wollte sich der Angeklagte nicht äußern.

Weil das Gericht die Forderungen des Anwaltes ablehnte, wird der Prozess gegen Mohammed A. bis Ende November fortgeführt.