Im Juli startete Großbritannien eine der strengsten Maßnahmen für Online-Inhalte seit Jahren. Websites mit Erwachsenenmaterial müssen nun jeden Nutzer auf über 18 prüfen, per Ausweis oder Gesichtsscanner über Drittanbieter-Software. Was zunächst wie ein Schritt gegen Adult-Inhalte wirkt, hat längst weitreichende Konsequenzen für Plattformen wie Discord, Reddit oder sogar Xbox.

Age Verification in den USA: Bundesstaaten ziehen nach

In den USA haben mittlerweile zahlreiche Bundesstaaten eigene Age Verification-Gesetze verabschiedet. Missouri ist das jüngste Beispiel: Ab dem 30. November müssen Seiten, auf denen mindestens ein Drittel der Inhalte explizit ist, Altersnachweise verlangen. Wer das ignoriert, riskiert zivilrechtliche Strafen nach dem Missouri Merchandising Practices Act.

Andere Bundesstaaten folgen, darunter Alabama, Florida, Texas oder Ohio, teils mit unterschiedlichen Fristen. Die Befürworter sehen darin einen Schutz für Kinder vor Online-Schäden. Kritiker warnen, dass die Definition von „erwachsenen Inhalten“ sehr weit gefasst ist und auch andere Bereiche treffen könnte, inklusive Spiele, LGBTQ+-Communities und politische Diskussionen.

UK: Petition gegen zu strenge Regeln

In Großbritannien haben die neuen Regeln schon jetzt Nebenwirkungen. Ein Online-Petition mit über 500.000 Unterschriften kritisierte die Altersverifikation als „übermäßig und unverhältnismäßig“. Vor allem kleinere Foren oder Hobbyplattformen, die sich teure ID-Checks nicht leisten können, geraten unter Druck. Die Regierung ließ die Petition jedoch abblitzen, und die Regeln werden umgesetzt.

Auch in der EU tut sich etwas: Dänemark, Griechenland, Spanien, Frankreich und Italien testen eigene Age Verification-Apps, die ab 2026 landesweit gelten sollen. Deutschland wird hier keine Ausnahme bleiben – mit strengem Jugendschutz dürfte auch hier bald eine Pflicht zur Altersprüfung kommen. GTA 6 könnte im kommenden Jahr als prominentes Beispiel dienen.

Age Verification ist technisch sinnvoll, um Minderjährige zu schützen. Aber die aktuelle Umsetzung wirkt oft übertrieben und trifft nicht nur problematische Inhalte. Plattformen, Gamer und Communities stehen vor neuen Hürden, die sich nicht allein durch Compliance lösen lassen. Wer denkt, es gehe nur um Adult-Seiten, unterschätzt die Reichweite dieser Maßnahmen, insbesondere für Online-Spiele, Foren und soziale Netzwerke.