Von Zigarren bis zur Holzkohle

Kubas Gefangene produzieren für Europa – unter Zwang

15.09.2025 – 19:19 UhrLesedauer: 1 Min.

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In Kubas Gefängnissen kommt es laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation Prisoners Defenders zu erheblicher Zwangsarbeit (Symbolbild). (Quelle: Philip Reynaers)

Menschenrechtsaktivisten werfen Kuba vor, Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen für Exportwaren nach Europa arbeiten zu lassen. Die EU soll eingreifen.

In Kuba leisten nach Angaben der Organisation Prisoners Defenders schätzungsweise 60.000 Häftlinge Zwangsarbeit. Laut einem in Madrid veröffentlichten Bericht müssen die Gefangenen unter unmenschlichen Bedingungen Produkte wie Holzkohle und Zigarren herstellen, die nach Europa exportiert werden. Die Menschenrechtsaktivisten bezeichnen diese Praxis als „integralen Bestandteil der kubanischen Gefängniswirtschaft“.

Bei einer UN-Debatte im Juni in New York erklärte die Vertretung des sozialistischen Karibikstaates jedoch, im Land würden die Standard-Mindestregeln der Vereinten Nationen für die Behandlung von Gefangenen eingehalten. Dazu gehörten die Achtung der Menschenwürde sowie der Zugang zu Bildung, Arbeit und Kultur.

Prisoners Defenders prangert dagegen systematische Menschenrechtsverletzungen an: „Die kubanischen Gefängnisse sind keine Rehabilitationszentren, sondern Orte der Bestrafung, Kontrolle und Ausbeutung“, heißt es in dem Bericht. Die Untersuchung stützte sich auf Aussagen von 53 Betroffenen sowie auf offizielle Dokumente aus Kuba. Dem Bericht zufolge sollen die Häftlinge ihre Arbeit ganz ohne Lohn oder gegen eine nur symbolische Bezahlung und unter Drohungen verrichten.

Die Menschenrechtsorganisation forderte die Europäische Union zum Einschreiten auf. Kubanische Holzkohle werde etwa nach Spanien, Portugal, Italien, Griechenland und in die Türkei exportiert. Auch Wiederausfuhren innerhalb der EU gelten demnach als wahrscheinlich. „Der Handel mit einem Produkt der Sklaverei kann heute von den europäischen Behörden sofort verboten werden“, so der Bericht.