Der britische Zweig von General Dynamics Land Systems (GDLS UK) hat auf der Rüstungsmesse DSEI 2025 in London eine Schützenpanzerversion des bei den britischen Streitkräften eingeführten Spähpanzers Ajax vorgestellt. Das Fahrzeug verfügt über einen unbemannten Turm von Lockheed Martin mit der auch im Spähpanzer verwendeten CTA 40-mm-Kanone mit Teleskopmunition, eine Heckrampe statt der bisherigen Ausstiegstür, hat eine dreiköpfige Besatzung und eine Absitzstärke von acht Mann. Nach Firmenangaben enthält es ein verbessertes modulares Schutzsystem sowie zahlreiche weitere neue Merkmale.
GDLS UK hat bislang 147 von 245 bestellten Ajax an die British Army ausgeliefert, zu denen noch 244 weitere Fahrzeuge in fünf Varianten kommen sollen: der Befehlspanzer Athena, der Mannschaftstransportwagen Ares, der Pionierpanzer Argus, das Reparaturfahrzeug Apollo und der Bergepanzer Atlas. Der Spähpanzer hat eine Masse von 38 mit Wachstumspotenzial bis 42 Tonnen und eine dreiköpfige Besatzung mit Zwei-Mann-Turm. Ein V8-Motor von MTU Friedrichshafen mit 600 kW und Sechsgang-Getriebe von Renk verleiht dem Fahrzeug eine Straßenhöchstgeschwindigkeit von 70 km/h.
Ajax könnte immer noch Warrior ablösen
Der Typ auf Basis des österreichisch-spanischen Schützenpanzers ASCOD entstammt dem Programm Future Rapid Effect System (FRES) und war von erheblichen Verzögerungen durch Umstrukturierungen und Entwicklungsprobleme betroffen. Unter anderem wurde es mit dem Projekt zur Modernisierung des Schützenpanzers Warrior vereint, das aber eingestellt wurde. Zuletzt erhielt Rheinmetall den Auftrag, 359 Warrior mit Rückfahrkameras auszustatten, was auf eine weitere Indiensthaltung schließen lässt. Andererseits sollen außer Dienst gehende Fahrzeuge zu optional bemannten Minenräumdrohnen umgebaut werden.
Obwohl der 1987 eingeführte Warrior zumindest teilweise durch das gepanzerte Transportkraftfahrzeug Boxer abgelöst werden soll, dürfte Großbritannien dennoch Bedarf an einem echten neuen Schützenpanzer haben. Zweifellos hat GDLS UK diese Möglichkeit mit der jetzt vorgestellten Ajax-Version im Auge. Darüber hinaus könnte man sich mit dem Typ an laufenden Beschaffungsvorhaben etwa in Polen und Rumänien beteiligen, würde allerdings bei letzterem neben dem CV90 von BAE Systems, dem Lynx von Rheinmetall und dem Redback der südkoreanischen Hanwha Aerospace auch gegen den eigentlichen ASCOD von General Dynamics European Land Systems antreten.
Stefan Axel Boes