Die japanische „Batteries Supply Chain Association“ (BASC) und die europäische Industrievereinigung „EBA250“ haben ein Memorandum of Understanding unterzeichnet, um beim Recycling von Lithium-Ionen-Batterien sowie bei der Ausbildung von Fachkräften enger zu kooperieren.
Japans Wirtschaftsminister Yoji Muto sowie der stellvertretende EU-Kommissionspräsident für Industriepolitik, Jean-Noël Sejourne, nahmen an der Zeremonie teil. Beide Seiten betonten die Bedeutung einer engeren Zusammenarbeit, um die Versorgung mit wichtigen Materialien für Batterien langfristig zu sichern.
Gemeinsame Standards für Recycling
Ein Hauptpunkt des Abkommens betrifft den Umgang mit sogenannter „Black Mass“. Dabei handelt es sich um das Material, das beim Zerkleinern gebrauchter Lithium-Ionen-Batterien entsteht und wertvolle Rohstoffe wie Kobalt, Nickel und Lithium enthält. BASC und EBA250 planen, ihre Standards in diesem Bereich anzugleichen, um eine reibungslosere Nutzung und den internationalen Handel mit recycelten Materialien zu ermöglichen.
Zudem sollen Informationen zur Ausbildung und Qualifizierung von Fachkräften in der Batteriebranche ausgetauscht werden. Angesichts der wachsenden Elektromobilität und steigender Nachfrage nach Speichersystemen sehen beide Verbände hier einen großen Bedarf.
Weniger Abhängigkeit von asiatischen Lieferketten
Japan gehört zu den führenden Produzenten von Lithium-Ionen-Batterien. Unternehmen wie Panasonic, Sony und GS Yuasa sind international wichtige Anbieter. In Europa entsteht mit der „European Battery Alliance“ (EBA250) ein Industrienetzwerk, das den Aufbau eigener Kapazitäten und sogenannter Gigafactories vorantreibt, um weniger abhängig von asiatischen Lieferketten zu sein.
Die japanische Regierung verfolgt mit ihrer „Green Growth Strategy“ ähnliche Ziele. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Ausbau von Recyclingkapazitäten, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern und die Klimaziele zu erreichen. BASC-Vorsitzender Hiroaki Koda bezeichnete die Vereinbarung mit der EU als „Startpunkt für eine zirkuläre Batteriewirtschaft, die japanische Technologie und europäische Strukturen zusammenführt“.
Wirtschaftliche Vorteile für beide Seiten
Für Japan bietet die Partnerschaft die Möglichkeit, technologische Expertise in Europa einzubringen und von dortigen Erfahrungen im Aufbau neuer Recyclingstrukturen zu profitieren. Beide Seiten versprechen sich wirtschaftliche Vorteile durch geringere Importkosten und eine stabilere Versorgung.
Auch die Umweltperspektive spielt eine Rolle. Jede recycelte Tonne Batteriematerial reduziert den Bedarf an Bergbau und die damit verbundenen Belastungen. Für ein rohstoffarmes Land wie Japan ist dies ein wichtiger Beitrag zu einer nachhaltigeren Industrie.