Mehr Geld für Nahverkehr gefordert

Bereits jetzt seien die Folgen des Personalmangels laut Klima-Allianz und Verdi spürbar: Die Zugausfälle durch Krankheits- und Urlaubsvertretungen würden spürbar zunehmen. In der Kritik steht dabei vor allem die mangelnde Förderung. Die Vielzahl unterschiedlicher Finanzierungsquellen führe zu einer Intransparenz und erschwere den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs. Gefordert werden daher eine Ende der „Spaghetti-Finanzierung“ und somit die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Mobilität. Nur so könne vor allem auch in ländlichen Gebieten eine stabile Infrastruktur gewährleistet werden, was laut Umfragen „in direktem Zusammenhang mit der Zufriedenheit der Bevölkerung steht“, stößt der Deutsche Bahnkunden-Verband ins gleiche Horn.

Neuer Ausbildungsrekord bei der S-Bahn

Doch wie sieht die Lage eigentlich in Stuttgart aus? „Die Talsohle ist durchschritten“, zeigt sich Anna-Luca Boni, die Personal-Geschäftsführerin der S-Bahn Stuttgart, kämpferisch. Dabei setzt man bei der Deutschen Bahn vor allem auf Quereinsteiger in den Beruf. Die selbst gesteckten Ziele mit rund 120 neuen Lokführern in diesem Jahr wurden erreicht. „Ein neuer Ausbildungsrekord“, betont Boni. Denn auch alle 30 Ausbildungsplätze seien bereits besetzt. „Davon hätten wir vor rund zwei Jahren nur zu Träumen gewagt“, gesteht die Personalchefin.

Einen Grund sieht sie nicht nur in den gesteigerten Werbemaßnahmen, sondern auch in der Entwicklung in der Gesellschaft. Gerade in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten, sei „die Sicherheit, die wir als Unternehmen bieten, sehr gefragt“. In den vergangenen zwei Jahren konnten so 300 Lokführer neu eingestellt werden. Die Bandbreite der Quereinsteiger reicht vom Synchronsprecher über Frisörmeister bis zu Köchen – aber auch nach Deutschland geflüchtete Menschen. Zu Gute kommt der Bahn dabei, dass seit zwei Jahren die gesetzlich vorgeschriebene Berufsausbildung weggefallen ist.

Zudem versuche man ständig die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Dem für viele nach wie vor großen Problem des Schichtdienstes als Lokführer, wirke man mit sogenannten Neigungsplänen entgegen. Dabei können sich die Mitarbeiter je nach eigener Lebenssituation für Früh-, Spät- oder Nachtschicht entscheiden – so weit es der Tarifvertrag zulässt.

SSB benötigen rund 1000 neue Fahrer

Mit mehr als 450 neuen Mitarbeitern hat auch die SSB in den vergangenen Jahren ihre Bemühungen deutlich ausgeweitet. Das ist auch zwingend notwendig. Schließlich müssen bis zum Jahr 2030 nicht weniger als 1000 der insgesamt 1400 Stellen Arbeitsstellen der Bus- und Stadtbahnfahrer neu besetzt werden. Dafür „wurden die Ausbildungskapazitäten in der hauseigenen Fahrschule deutlich ausgebaut“, weiß SSB-Sprecherin Laura Walter. Denn auch beim kommunalen Verkehrsunternehmen sind die meisten Bewerber reine Quereinsteiger.

Und der Bedarf bleibe auch in den kommenden Jahren hoch. „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen, sondern müssen weiter große Anstrengungen unternehmen, damit wir genügend Personal gewinnen können“, sind sich Boni und Walter einig. Damit nicht die Befürchtung von Klima-Allianz und Verdi zutrifft und die Zugausfälle weiter spürbar zunehmen.

Tag der Schiene und Gewinnspiel

Schlossplatz
Am Samstag, 20. September, von 10 bis 17 Uhr, laden zum Tag der Schiene auf dem Stuttgarter Schlossplatz die Landes-Mobilitätsmarke „Bwegt“, der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart, die S-Bahn Stuttgart sowie die Stuttgarter Straßenbahnen AG zu einer bunten Erlebniswelt rund um Nah- und Regionalverkehr ein.

Exklusive Preise
Exklusiv für Abonnentinnen und Abonnenten unserer Zeitung verlost Bwegt zehn Deutschlandtickets, die ein volles halbes Jahr gültig sind – ein Gegenwert von 348 Euro. Um an der Verlosung teilzunehmen, muss man eine der teilnehmenden Zeitungen der Zeitungsgruppe Stuttgart abonniert haben. Man kann dafür jederzeit noch ein Abo abschließen, auch nur für online, und ist dann teilnahmeberechtigt. Die Bedingungen sind hier zu finden: https://www.zeitung-erleben.de/schiene