Als bisher größtes Investment in der über 200-jährigen Firmengeschichte bezeichnet die Schweizer Bank Lombard Odier ihren neuen Hauptsitz in Bellevue am Genfer See. Den Entwurf dafür lieferten Herzog & de Meuron aus Basel. Zukünftig sollen hier über 2.000 Menschen unter einem Dach zusammenarbeiten, die zuvor auf sechs verschiedene Standorte rund um Genf verteilt waren.
Bereits zum geladenen Wettbewerb 2017 stand der Name One Roof im Raum, unter dem das Gebäude seit der Fertigstellung im September 2025 firmiert. An der Aufgabe beteiligten sich acht Büros die meisten davon nicht weniger namhaft als Herzog & de Meuron. Das Baseler Büro setzte sich gegen Entwürfe von unter anderem BIG, Dominique Perrault, OMA und Diener & Diener durch und überzeugte die Bank mit seiner ultramodernen Architektur, die […] Eleganz und Innovation verbindet.
Das Haus befindet sich auf einem leicht abschüssigen Grundstück in unmittelbarer Nähe zum Genfer See und ist Teil des Masterplans Champ-du-Château, der auf dem Areal zwei großformatige Volumen und einen abgesenkten Park vorsieht. Das gegenüberliegende Wohnhaus mit rund 290 Einheiten wurde vom Genfer Büro Favre+Guth geplant. Dieses verantwortete als ausführendes Büro auch die Fertigstellung des One Roof.
Wir wollten etwas Leichtes, das Bewegung symbolisiert; eine konkave Fassade, die einladend ist und wie eine Umarmung wirkt, so Pierre de Meuron zum Entwurf. Tatsächlich wirkt das Gebäude trotz seiner Bruttogrundfläche von 71.000 Quadratmetern angenehm luftig was wohl an der zu allen Seiten und über die volle Höhe geöffneten Fassade liegen dürfte und durch die geschwungenen Konturen der weit auskragenden Deckenplatten verstärkt wird.
Dank besonders weiten Auskragungen entstehen stellenweise exponierte Terrassen, die zumeist an repräsentative Innenräume mit doppelter Geschosshöhe gekoppelt sind und die Orientierung zum See suchen. Die Verteilung der Nutzungen sei im Dialog mit der Umgebung entstanden, schreiben Herzog & de Meuron, und man habe versucht, dem Gebäude samt Nutzungen keine Ausrichtung vorzuschreiben.
Neben Büros für die 2.000 bestehenden Mitarbeitenden bietet der Verwaltungsbau Besprechungsräume, Fitnessbereiche, ein Auditorium für rund 500 Gäste und gastronomische Angebote diverser Ausmaße vom Bistro im Eingangsbereich über ein Restaurant im Erd-, bis hin zur Cafeteria im 5. Obergeschoss. Zukünftiges Wachstum sei dabei schon berücksichtigt, so die Architekt*innen. Man plante sicherheitshalber gleich Raum für 800 Mitarbeitende mehr ein.
Beton bildet das Tragwerk in Form von Platten, Stützen und aussteifenden Kernen, von denen vier als Treppenhäuser dienen. Im Innenraum gesellen sich zu Sichtbeton und Glas behaglichere Holzoberflächen und Teppichböden. Das linsenförmige Atrium bringt Tageslicht in die tiefen Gebäudebereiche und erinnert mit seinen stark reflektierenden Flächen an das Innere einer Geode.
Baukosten wurden nicht veröffentlicht, auf der Webseite von Lombard Odier findet sich jedoch eine Angabe von 2022. Damals rechnete man mit einer Investitionssumme von umgerechnet gut 320 Millionen Euro. (tg)
Fotos: Maris Mezulis
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