Kiel. „Serpil oder Ulf? Du entscheidest die Wahl!“ Mit dieser Überschrift startete am Dienstagabend der Zweikampf zwischen SPD-Landeschefin Serpil Midyatli und Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) um die Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2027. Dabei schoss vor allem Kämpfer gegen die CDU, Midyatli machte ihre Ambitionen deutlich.
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Rund 150 Zuschauerinnen und Zuschauer hatten sich im Raum Dänemark der Wunderino-Arena in Kiel zur ersten von insgesamt fünf Regionalkonferenzen der SPD eingefunden, darunter SPD-Landtagsabgeordnete und Kiels Sozialdezernent Gerwin Stöcken (SPD).
Midyatli: „Will Ministerpräsidentin werden“
Sowohl Kämpfer als auch Midyatli verzichteten darauf, über den jeweils anderen zu sprechen. Zu Beginn hatten beide jeweils acht Minuten, um sich selbst vorzustellen. Midyatli ging auf die Politikfelder ein, die ihr besonders wichtig seien. „Eine meine ersten Amtshandlungen als Ministerpräsidentin wird es sein, die Stellenstreichungen bei den Lehrkräften sofort zurückzunehmen.“
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Zudem müsse es mehr bezahlbare Wohnungen geben und eine bessere Gesundheitsversorgung. Midyatli gab die Marschrichtung für die Landtagswahl vor: „Ich will nach Heide Simonis die zweite Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein werden.“
Kämpfer schießt gegen CDU Schleswig-Holstein
Kämpfer griff in seiner Rede viel umjubelt die CDU an. „Die CDU geht mir auf den Zeiger mit ihrer selbstzufriedenen, freundlichen Behäbigkeit“, schoss Kämpfer gegen die Regierungspartei.
Die CDU baue Stellen für Landesbeamte und Lehrer ab, gleichzeitig blähe sie die Ministerbüros und Social-Media-Abteilungen auf. „Jeder Junge Unionler hat doch mittlerweile einen Job in der Landesregierung“, rief Kämpfer.
Wenn das wichtigste Projekt das Umstellen einer Software in der Landesverwaltung sei, „haben die doch den Schuss nicht gehört“. In Schleswig-Holstein entwickle sich „alles in die falsche Richtung“. Das Land brauche wieder sozialdemokratische Politik. Einen Schwerpunkt wolle er auf das Thema bezahlbares Wohnen legen.
Kämpfer und Midyatli gegen Kürzungen beim Bürgergeld
Im Laufe des Abends beantworteten beide Zuschauerfragen, mussten manchmal aber auch schnell auf Fragen mit „Ja“ oder „Nein“ reagieren.
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Kämpfer und Midyatli sprachen sich gegen Kürzungen beim Bürgergeld, ein Verbot der AfD und eine Vermögenssteuer aus. Midyatli zeigte sich im Gegensatz zu Kämpfer zuversichtlich, dass es in Zukunft in Heide eine Batteriezellenfabrik geben werde.
Kämpfer und Midyatli sprachen sich gegen Kürzungen beim Bürgergeld und für eine Vermögenssteuer aus.
Die Landesvorsitzende sagte zum Abschluss, ihr Ziel sei es, dass die Menschen in Schleswig-Holstein wieder die glücklichsten in Deutschlands werden. Ministerpräsident Daniel Günther könne sich „auf die Altersteilzeit vorbereiten“. Kämpfer kündigte an, „All in“ für Schleswig-Holstein gehen zu wollen und Günther als Ministerpräsident abzulösen.
SPD Schleswig-Holstein: Ergebnis im November
In den kommenden Wochen folgen vier weitere Regionalkonferenzen der SPD in Schleswig-Holstein. Im Oktober wird es dann ernst: Dann startet die Abstimmung, die für die Genossen sowohl digital als auch klassisch per Briefwahl möglich sein soll. Wahlberechtigt sind alle SPD-Mitglieder, die spätestens zum 13. September 2025 in die Partei eingetreten sind.
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Damit die Wahl gültig ist, müssen mindestens 20 Prozent der Mitglieder ihre Stimme abgeben. Derzeit hat die SPD im Land rund 14.000 Mitglieder. Am 8. November 2025 will die SPD auszählen – und danach sofort bekanntgeben, wer gewonnen hat.
Zuletzt hatte es ein solches Urwahl-Spektakel im Jahr 2011 gegeben. Damals traten Parteichef Ralf Stegner und der Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig gegeneinander an. Albig gewann und zog nach der Landtagswahl 2012 als Ministerpräsident in die Staatskanzlei ein.
KN