Vier Menschen wurden bei dem Angriff verletzt: Drei Frauen im Alter zwischen 51 und 54 Jahren sowie ein 89-jähriger Mann. Alle Opfer seien in stabilem Zustand, teilte Regionalgouverneur Oleh Syniehubow mit. „Der Angriff ereignete sich mitten am Tag in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums“, sagte Syniehubow. Das getroffene Gebäude habe keinerlei militärische Funktion gehabt. Charkiw, nur 25 Kilometer von der russischen Grenze entfernt, wird regelmäßig Ziel russischer Raketen- und Drohnenangriffe.

Seit Tagen läuft bereits die russisch-belarussische Militärübung Sapad 2025. Gemeinsam trainieren die beiden Partnerstaaten den Einsatz von Streitkräften und Luftmanövern. Alle vier Jahre findet die Sapad-Übung statt. Rückblickend gilt die Sapad 2021 als eine Art Blaupause für die russische Invasion in der Ukraine. Wie das britische Nachrichtenmagazin „The Times“ berichtet, hat diesmal auch Indien Truppen entsandt, um an der Übung teilzunehmen. Mehr dazu lesen Sie hier.

Bei ihren Angriffen auf die russische Ölindustrie hat die Ukraine nach eigenen Angaben auch eine Raffinerie in Saratow an der Wolga mit Drohnen attackiert. In der Umgebung der Anlage seien Explosionen und Brände registriert worden, teilte der Generalstab in Kiew mit. Er äußerte sich nicht zum Ausmaß möglicher Schäden.

Von russischer Seite gab es nur indirekte Hinweise auf den Drohnenangriff. Der Flughafen der Stadt Saratow war in der Nacht einige Stunden lang gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilte. Das russische Militär meldete, über dem Gebiet seien 18 feindliche Drohnen abgefangen worden. Russische Telegramkanäle, die sonst über derartige Angriffe berichtet hatten, schwiegen.

Die Raffinerie in Saratow, etwa 800 Kilometer von ukrainischem Territorium entfernt, gehört zum größten russischen Ölkonzern Rosneft. In den Tagen zuvor hatte die ukrainische Armee bereits die zweitgrößte russische Raffinerie in Kirischi im Umland von St. Petersburg sowie den Ölhafen Primorsk an der Ostsee attackiert.

Die Staatspräsidenten von Lettland und Finnland haben den neuen Nato-Einsatz zur Sicherung des Luftraums an der Ostflanke begrüßt. Die Militäroperation „Eastern Sentry“ (deutsch etwa: Wächter des Ostens) sei eine „angemessene und richtige Reaktion“ auf die mutmaßlich vorsätzlichen Verletzungen des polnischen Luftraums durch Russland, sagte der lettische Präsident Edgars Rinkevics in Riga nach einem Treffen mit seinem finnischen Kollegen Alexander Stubb.

„Wir sind sehr froh, dass Eastern Sentry nun im polnischen Luftraum startet. Wir nutzen die dort gewonnenen Erkenntnisse und weiten sie dann bis in den hohen Norden aus“, sagte Stubb. Dass Russlands Eskalation seines Krieges in der Ukraine auch Eingriffe in den europäischen Luftraum einschließe, sei „schlicht inakzeptabel und erfordert eine klare Antwort“.