Die gleichzeitige Schließung des Hallenbads in Haunstetten und des Plärrerbads, das für Schulen und Vereine vorgehalten ist, setzt Augsburgs Stadtregierung unter Druck. Unverständnis herrscht über die Informationspolitik der Stadt, die in einer äußerst knapp gehaltenen Pressemitteilung zur Schließung in Haunstetten Stellung nahm. Das Plärrerbad wurde darin gar nicht erwähnt. CSU-Stadtrat Bernd Zitzelsberger, der in ehrenamtlicher Funktion in einem Schwimmverein tätig ist, sagt: „Ich habe mich an Oberbürgermeisterin Eva Weber und unseren Fraktionsvorsitzenden Leo Dietz gewandt und werde die sportliche Problematik, aber auch die mangelhafte bzw. lange bzw. überhaupt nicht erfolgte Kommunikation durch das Sport- und Baureferat in der CSU-Fraktionssitzung thematisieren.“ Zitzelsberger, der zur Koalition von CSU und Grünen im Rathaus gehört, nennt Namen von Personen, die er für das Desaster verantwortlich macht.

Zu verantworten hätten das Dilemma Sportreferent Jürgen Enninger (Grüne) mit seinen beiden Amtsleiterinnen Ulrike Greiffenberg und Petra Keller beim Plärrerbad und das Baureferat beim Hallenbad Haunstetten, sagt Zitzelsberger. Steffen Kercher (parteilos) ist Baureferent. Kritik kommt ferner von SPD, der Fraktion Bürgerliche Mitte und Stadtrat Peter Hummel (Freie Wähler).

Die anhaltenden Verzögerungen bei der Öffnung der Hallenbäder Haunstetten und Plärrerbad seien kein Einzelfall mehr – sie seien ein Symptom, so die SPD: „Es ist ein weiteres Kapitel im wachsenden Buch des Versagens dieser Stadtregierung.“ Was Augsburg jetzt brauche, seien keine weiteren Ankündigungen, sondern Taten. Die SPD-Fraktion spricht von einem Tiefpunkt städtischer Daseinsvorsorge und fordert klare Konsequenzen. SPD-Fraktionschef Florian Freund sagte am Dienstag: „Während sich die Probleme stapeln, verliert sich die Stadtregierung im Zuckerguss ihrer Außendarstellung. Nach Kahnfahrt, Einzelhandel, Theater, Bahnhof nun die Hallenbäder. Es vergeht kaum eine Woche ohne neue Negativschlagzeile. Wer so regiert, macht Augsburg zur Karikatur seiner selbst – nicht zur Stadt, auf die wir stolz sein können.“

Stadtrat Hummel wundert sich über zeitliche Abläufe

Hummel wundert sich über die zeitlichen Abläufe: „Seit Schließung der Hallenbäder Mitte Mai sind 121 Tage vergangen und die Zeit der Revision begann. Am 120. Tag kommt die Bauverwaltung zu der Erkenntnis, dass eine Wiedereröffnung der Schwimmhallen in Haunstetten und am Plärrer nicht möglich ist.“ Hummel führt weiter aus: „Die Sperrung eines ganzen Hallenbades wegen eines maroden Sprungturms klingt so schlüssig, als würde man das komplette Rosenaustadion schließen, weil der Sand in der Weitsprunganlage verpappt ist.“

Die Fraktion Bürgerliche Mitte meldete sich am Dienstag ebenfalls zu Wort: „Die aktuellen Entwicklungen rund um die Augsburger Hallenbäder sind mehr als enttäuschend.“ Die kurzfristige Schließung des Hallenbads Haunstetten sowie die verzögerte Eröffnung des Plärrerbads würden eines deutlich zeigen: „Die Stadt hat kein tragfähiges Konzept für die Sicherung und den Unterhalt ihrer Bäder. Schulen, Vereine und Bürgerinnen und Bürger bleiben die Leidtragenden – und das am ersten Schultag nach den Ferien.“ Es sei nicht nachvollziehbar, „dass statische Probleme am Sprungturm in Haunstetten erst jetzt erkannt werden“. Ebenso wenig sei nachvollziehbar, warum ein Mangel an einem Bauteil zur Komplettsperrung des gesamten Bades führe. Auch im Plärrerbad, das erst vor wenigen Jahren teuer saniert wurde, treten nun gravierende Mängel an Fliesen und Feuchtigkeitsschäden auf: „Das wirft Fragen nach der Qualität der Sanierungen, der Bauaufsicht und der internen Kommunikation auf.“

CSU-Mann Zitzelsberger: „Momentan haben wir keinen Sprungturm in Augsburg“

CSU-Mann Zitzelsberger hat einen tiefen Einblick ins Vereinsleben der Schwimmer in Augsburg. Daher sagt er: „Wo trainieren jetzt die Wasserspringer des SB Delphin?“ Die Stadt verweist auf das Freibad im Bärenkeller, das ausnahmsweise länger geöffnet ist. Eigentlich sollte die Freibadsaison bereits beendet sein, Vereine können die Einrichtung nun aber vorerst noch nutzen. Zitzelsberger sagt: „Das Bärenkellerbad hat keinen Fünf-Meter-Turm.“ Auch im Sportbad sei keiner vorhanden: „Einen weiteren Sprungturm hatte Augsburg nie.“

  • Michael Hörmann

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