Tödliche Meningokokken-Erkrankungen sind sehr selten. In Potsdam ist nun ein siebenjähriger Schüler an der bakteriellen Infektion gestorben. Sein Umfeld ist jetzt zur Vorsorge aufgerufen.
Ein siebenjähriger Schüler in Potsdam ist an einer Meningokokken-Infektion gestorben. Das teilte der Potsdamer Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) am Mittwoch mit.
Exner drückte in der Mitteiltung über den Tod des Kindes seine Anteilnahme aus und bat die Kontaktpersonen des Kindes um Mitwirkung bei der Prophylaxe. „Wir stehen in Trauer an ihrer Seite und auch an der Seite der Freunde und Schulkameraden des Kindes“, sagte Exner.
Die Schüler der betroffenen Grundschule in Potsdam sollen laut Ministerium Hilfe bei der Bewältigung bekommen.
Dem Gesundheitsamt Potsdams zufolge wurden die Schülerinnen und Schüler der betroffenen Klasse schon vorsorglich mit Antibiotika behandelt. Ebenso das Lehrpersonal, Kinder aus der Sportgruppe des Verstorbenen und aus seinem Wohnumfeld. Mögliche weitere Kontaktpersonen würden derzeit ermittelt und kontaktiert, hieß es.
Um weitere Ansteckungen zu vermeiden, habe das Gesundheitsamt der Brandenburger Landeshauptstadt eine vorsorgliche Antibiotikabehandlung der Kontaktpersonen des Kindes veranlasst, teilte die Stadt mit. Dazu zählten die Mitschüler des Jungen, die Kinder und das pädagogische Personal aus seiner Sportgruppe sowie die Menschen aus seinem Wohnumfeld. Für die allgemeine Bevölkerung besteht nach Einschätzung des Gesundheitsamtes kein erhöhtes Risiko.
„Die vorbeugende Gabe von Antibiotika ist eine bewährte und wichtige Maßnahme, um eine mögliche Erkrankung zu verhindern“, erklärte der stellvertretende Leiter des Potsdamer Gesundheitsamts, Marco Solinski. Zwar könne eine Impfung vor Ansteckung schützen, es gebe aber unterschiedliche Typen von Meningokokken. Die Reihenfolge der Antibiotika-Vergabe
richte sich nach der Risikoeinstufung der betroffenen Personen, so Solinski.
Meningokokken sind Bakterien, die schwere, in seltenen Fällen auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Blutvergiftung verursachen können. Die Erreger werden durch engen Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen.
Das Potsdamer Gesundheitsamt wies Eltern darauf hin, dass sie sofort zum Arzt gehen müssen, wenn in den nächsten Tagen Beschwerden bei Kindern auftreten, die Kontaktpersonen sein können. Symptome können Fieber, starke Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit, Hautausschlag oder ein allgemeines schweres Krankheitsgefühl sein.
Laut Deutschem Ärzteblatt ist auch in Deutschland jeder zehnte Einwohner unbemerkt Träger von Meningokokken. Die Bakterien besiedeln den Rachenraum und werden beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen. 400 bis 800 Personen erkranken laut Ärztblatt in Deutschland jährlich. Vor allem Kinder unter vier Jahren seien dafür empfänglich, einen zweiten Erkrankungsgipfel gebe es bei jungen Erwachsenen zwischen 15 und 24 Jahren.
37 Menschen starben im Jahr 2023 in Deutschland an Meningokokken-Erkrankungen, so das neueste Infektionsepidemiologische Jahrbuch des Robert-Koch-Instituts. In den Jahren seit 2020 sei die Zahl der Todesfälle während der Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus deutlich niedriger gewesen. Im unmittelbaren Zeitraum davor, von 2015 bis 2019, wurden demnach in Deutschland insgesamt 59 Todesfälle registriert. Die meisten traten dabei bei Säuglingen und Kleinkindern auf.
Sendung: Antenne Brandenburg, 17.9.2025, 17:00 Uhr