Es läuft einfach nicht mehr beim Club – und das schon länger. Der eklatante Fehlstart (nur ein Punkt aus den ersten 5 Spielen plus Pokalaus) ist dabei aber nur die Folge eines schleichenden Negativ-Prozesses. BILD rekonstruiert die Chronologie der Nürnberg-Krise.

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● Der Rebbe-Rauswurf

Nach dem emotionalen 4:3-Erfolg in Magdeburg am 8. Februar kam es in den Stadionkatakomben zu einer folgenschweren verbalen Auseinandersetzung zwischen Sportvorstand Joti Chatzialexiou (49) und Sportdirektor Olaf Rebbe (47). Rebbe wurde daraufhin 3 Tage später entlassen. Und das, obwohl er für den FCN in den vorangegangenen beiden Transferperioden Einnahmen von fast 50 Mio. Euro generiert hatte.

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● Die Tzimas-Verletzung

Am Tag vor dem Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg (30.3.) zieht sich Stürmer Stefanos Tzimas (19) einen strukturellen Schaden in der hinteren Oberschenkelmuskulatur zu und fällt für das Spiel aus. Der Club verliert 1:2. Was damals noch keiner wusste. Der 3:0-Derbyerfolg gegen Fürth eine Woche zuvor, samt Treffer des Griechen, war das letzte Spiel von Tzimas im Trikot des 1. FC Nürnberg. Seinen Ausfall (Tzimas erzielte insgesamt 12 Saisontore) konnte der FCN bis Saisonende nicht kompensieren. In den verbleibenden 8 Spielen ohne ihn gelangen dem Club nur noch zwei Siege.

● Der Trikot-Ärger

Im Mai war die Euphorie rund um das 125-jährige Vereinsjubiläum (Gründungsdatum 4. Mai 1900) riesig. Doch schnell schlug die Euphorie in Ärger um. Den das optisch wie modisch sehr gelungene Jubiläumstrikot war flugs vergriffen und nicht mehr verfügbar. Fans müssen teilweise noch bis Oktober warten, um das begehrte Stück endlich zu bekommen.

Es sollte nicht die einzige Trikotpanne bleiben. Am 2. September besuchte die Mannschaft anlässlich einer Teambuilding-Maßnahme den europaweit bekannten Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Jessin Ayari (33). Der glühende FCN-Anhänger bekam als Andenken ein Trikot geschenkt. Allerdings mit falschen Namen. Statt „Jessin“ stand „Jessim“ auf dem Trikot. Der Club entschuldigte sich umgehend und ließ Ayari umgehend ein richtiges Trikot zukommen.

Rund um den Dauerkartenverkauf gab der Verein schon vor der Saison kein professionelles Bild ab. So wurden die Karten mit einem offiziellen Schreiben verschickt, bei dem die Unterschriften der beiden Vorstände Joti Chatzialexiou (Sport) und Niels Rossow (Marketing) vertauscht wurden. Viele Fans wiederum bekamen ihre Saisontickets erst gar nicht und mussten diese beim ersten Heimspiel gegen Darmstadt (0:1) erst am Stadion abholen.

Nach der nächsten Pleite: SO denkt Klose über seine JobgarantieTeaser-Bild

Quelle: Youtube/Karlsruher SC13.09.2025

● Das Bischof-Hick-Hack

Als Nachfolger des gefeuerten Olaf Rebbe wollte sich der Club im Sommer bei Ligakonkurrent Karlsruhe bedienen und Michael Bischof (34) als neuen technischen Direktor installieren. Anfang Juli vermeldete der FCN die Verpflichtung, die aber erst mit dem Ende der Transferperiode am 1. September in Kraft trat. Denn Nürnberg und Karlsruhe können sich wochenlang nicht über einen vorzeitigen Wechsel einigen. Der Vertrag von Bischof beim KSC endete erst am 31. August.

● Chatzis Transfer-Irrsinn

Insgesamt 36 Transfer-Bewegungen (17 Ab- und 19 Zugänge) verzeichnete der FCN in der ersten alleinverantwortlichen Transferperiode von Sportvorstand Joti Chatzalexiou. Doch schon kurz nach Saisonstart wird klar, dass bei vielen der Neuen die Qualität (noch) nicht ausreicht. Deswegen legt der FCN alleine in der letzten Transferwoche mit 6 neuen Spielern noch einmal kräftig nach und hat jetzt mit insgesamt 36 Profis einen größeren Kader als Rekordmeister Bayern. Vor allem im Angriff wird die Fehleinschätzung offensichtlich. Mit Routinier Adriano Grimaldi (34/aus Paderborn) hat der Club insgesamt 6 potenzielle Mittelstürmer geholt. Ein Ligator hat der Club-Angriff bislang aber nicht erzielt. Auch deshalb ist der Verein aktuell Tabellenletzter.

● Kloses Albtraum-Start

Es ist der schlechteste Zweitliga-Saisonstart der Vereinsgeschichte. Daran hat natürlich auch Trainer Miroslav Klose (47) seine Aktien. Klose muss sich vorwerfen lassen, nicht vehementer Verstärkungen mit mehr Qualität gefordert zu haben. Zudem hat er (zu) lange gebraucht, um zu erkennen, dass sich das Team mit einer Vierkette wohler fühlt.

Die damit einhergehende Degradierung von Kapitän Robin Knoche (33) passt da nur ins Bild einer bisher völlig verkorksten Saison.