Der
Norddeutsche Rundfunk (NDR) hat entschieden, Moderatorin Julia Ruhs nicht mehr
in seinem Format Klar einzusetzen. Das teilten NDR und Bayrischer Rundfunk (BR) gemeinsam
mit. Demnach möchte der NDR das gemeinsame Format mit dem BR zwar fortsetzen, aber nicht mit Ruhs.
Sie soll künftig nur noch die Sendungen moderieren, die der BR produziert.
Einen Grund für die Entscheidung nannte der Sender zunächst nicht. Auch über Ruhs Nachfolge wurde nichts bekannt.
Ruhs nennt Entscheidung „absolut unverständlich“
Ruhs kritisierte die Entscheidung deutlich. „Mein Klar-Team und ich
persönlich haben unglaublich viel Zuspruch für unser Format bekommen,
von
Menschen, die eigentlich schon das Vertrauen in den
öffentlich-rechtlichen
Rundfunk und die dortige Meinungsvielfalt verloren haben“, sagte sie der
Nachrichtenagentur dpa. „Wir haben also das geschafft, wovon die Sender
immer
träumen – eine verlorene Zielgruppe zurückzugewinnen.“ Trotzdem habe
sich der NDR entschieden, sie von dem Format auszuschließen.
„Das ist für mich
und mein Team absolut unverständlich“, sagte sie. Die Entscheidung schade dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk insgesamt. „Die Verantwortlichen im NDR werden in einiger Zeit merken, was für ein
großer Fehler das war“, sagte sie.
Deutliche Kritik an Sendung zu Migration
Die drei
Pilotfolgen von Klar liefen im April, Juni und Juli in Kooperation von NDR
und BR. Für 2026 sind weitere Ausgaben geplant. Die Sendung – die unregelmäßig
ausgestrahlt wird – soll Streitfragen aufgreifen, „die in der Mitte der Gesellschaft kontrovers diskutiert werden“, und verschiedene Perspektiven dazu
zeigen. Die Sendung stieß in der Vergangenheit mehrfach auf Kritik – auch intern.
© Lea Dohle
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Bereits die Auftaktsendung zu „Migration: Was falsch läuft“ war von
Kritik begleitet. Für den Verein Neue deutsche Medienmacher:innen war
die Sendung ein „Tiefpunkt in der Berichterstattung des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks“. Laut einem Bericht der Welt distanzierten sich zudem
250 NDR-Beschäftigte in einem offenen Brief von der Sendung. In einem
Bericht zur Programmausschuss-Sitzung am 6. Mai hieß es außerdem:
„Kritisiert wurde von einzelnen Ausschussmitgliedern u. a. eine
mangelnde Ausgewogenheit der Sendung, eine Überfrachtung mit
Einzelthemen sowie eine zu starke Emotionalisierung.“
NDR
Z+ (abopflichtiger Inhalt);
Julia Ruhs:
„Ich wäre doch blöd, wenn ich’s nicht machen würde, oder?“
Intendantenwahl beim NDR:
„Die haben das gemacht wie beim Konklave in Rom“