Weil keiner der insgesamt elf Bewerber um den Posten des Oberbürgermeisters die absolute Mehrheit an Stimmen, also mehr als 50 Prozent, geholt hat. In diesen Fällen sieht das Wahlrecht eine Stichwahl zwischen den beiden Bewerbern mit den meisten Stimmen beim ersten Wahlgang vor. 77.637 Duisburger haben den Amtsinhaber Sören Link (SPD) gewählt, das entspricht 46,0 Prozent. Auf den Zweitplatzierten Carsten Groß (AfD) entfallen 33.282 Stimmen, also 19,7 Prozent.
Das Ergebnis selbst nicht, wohl aber seine Deutlichkeit. Mit enttäuschenden 14,5 Prozent landet Sylvia Linn (CDU) abgeschlagen auf Rang drei. Zum Vergleich: Bei der letzten OB-Wahl 2017 hatte es der von CDU, Grünen, Junges Duisburg und Bürgerlich-Liberalen (BL) unterstützte Gerhard Meyer noch auf 25,7 Prozent gebracht. Damals benötigte OB Link dank einer absoluten Mehrheit keine Stichwahl.
Bei den Kommunalwahlen 2025 gibt es nur in drei NRW-Großstädten eine Stichwahl, an der AfD-Kandidaten beteiligt sind. Neben Duisburg sind das Gelsenkirchen und Hagen. Vor dem Hintergrund der politischen Lage im Bund und dem Landestrend war es zu erwarten, dass die AfD gerade im strukturschwachen Duisburg gut abschneiden würde.
Schon jetzt hat Sören Link mehr als 26 Prozentpunkte Vorsprung auf seinen Kontrahenten. Es ist zu erwarten, dass die politisch bislang isolierte AfD dies auch bleibt. Wahrscheinlich werden die demokratischen Parteien geschlossen hinter Amtsinhaber Sören Link stehen und für ihn werben. CDU-Fraktionschef Thomas Mahlberg will am Montag nach der Wahl den Beschlüssen seiner Partei nicht vorgreifen, erinnert im Gespräch mit der Redaktion aber schon an den Appell von Hendrik Wüst.
Der hatte bereits am Sonntag gesagt: „Wenn jemand von der AfD in der Stichwahl ist und jemand von einer demokratischen Partei, dann wissen Demokraten, was zu tun ist.“ Ähnlich äußerte sich SPD-Landeschefin Sarah Philipp im WDR. Erkan Kocalar, OB-Kandidat des BSW, erklärte im Gespräch mit der Redaktion am Wahlabend, Demokraten müssten nun zusammenhalten. Und Linken-Bundestagsabgeordneter Mirze Edis trug sogar ein „FCK AFD“-Button am Revers.
Oliver Alefs, OB-Kandidat der FDP erklärte am Montag: „Ich werbe heute in unserem Vorstand dafür, bei der Stichwahl Sören Link zu unterstützen, sein Gegenkandidat blieb während des gesamten Wahlkampfes sehr blass und konnte inhaltlich wie kommunalpolitisch nicht überzeugen, damit ist der Amtsinhaber für uns schon alleine aus fachlicher Sicht überzeugender und somit die bessere Wahl für Duisburg.“
Sören Link erzielte in drei Wahlbezirken die absolute Mehrheit: Im Norden in Overbruch-Vierlinden (50,2 Prozent) sowie in den westlichen Bezirken Bergheim-Nord (53,3) und Bergheim-Süd/Rumeln-Kaldenhausen-Ost (50,4). Carsten Groß konnte vor allem in Meiderich punkten: Untermeiderich/Mittelmeiderich-Nord (28,6), Obermeiderich (28,0) und Mittelmeiderich-Süd/Untermeiderich-Süd (26,0).
Nein. Die bereits erhaltene Wahlbenachrichtigung bleibt weiterhin gültig. Eine neue Wahlbenachrichtigung wird nicht versendet. Wer sie nicht mehr hat, kann sich mit Personalausweis oder Reisepass im Wahllokal identifizieren. Die Wahllokale sind identisch mit denen der Kommunalwahl.
Nein. Alle Wählerinnen und Wähler, die im Wahlscheinantrag bereits angegeben haben, dass sie zur Stichwahl ebenfalls per Briefwahl teilnehmen möchten, erhalten automatisch neue Briefwahlunterlagen. Eine erneute Beantragung ist nicht erforderlich. Ab Mittwoch, 17. September, kann dann bereits in den bekannten Briefwahlstellen gewählt werden.