Trotz nur weniger Stunden Vorwarnung sorgte das kostenlose Überraschungs-Konzert von Nina Chuba am Mittwochabend auf dem Heiligengeistfeld für einen riesigen Ansturm. Die 26-Jährige veröffentlicht am Freitag ihr zweites Album – und die Vorfreude ist groß.

Ähnlich wie Stars wie K.I.Z., Ski Aggu und Deichkind bei früheren Reeperbahn-Festivals, zieht auch Nina Chuba mit ihrer Musik viele Fans an. Ihren Durchbruch hatte sie im Sommer 2022 mit ihrem Ohrwurm „Wildberry Lillet“. 2023 landete ihr Debüt-Album „Glas“ ebenfalls auf Platz Eins der deutschen Charts. Und auch ihr neues Werk „Ich lieb’ mich, ich lieb’ mich nicht“ verspricht ein Hit zu werden.

Am Mittwochabend drängen sich zahlreiche Fans – vor allem Frauen aller Altersgruppen – vor der Amazon Music Stage im Festival Village, um Pop-Sensation Nina Chuba live zu erleben. Die Stimmung ist großartig, viele singen ihre Hits mit und rufen immer wieder: „Nina!“. Der Platz ist restlos belegt.

Lange Schlangen bildeten sich vor dem Einlass,Foto: Arist von HarpeLange Schlangen bildeten sich vor dem Einlass, die Stimmung: voller Vorfreude.

Wenig später ist es endlich so weit: „Hamburg, ihr seid ja viele! Ich will euch alle hören!“, ruft Nina Chuba überrascht ins Publikum. Mit leichter Verspätung wird sie gegen 20.35 Uhr auf die Bühne gefahren und startet direkt mit ihrem neuen Hit „Wenn das Liebe ist“.

Nina Chuba vom Andrang überwältigt – klarer Cut zu „Wildberry Lillet“

Der Pop-Star ist vom riesigen Andrang überwältigt – und wagt sogar einen prominenten Vergleich: „Ihr seid ja noch mehr geworden, ich fühle mich wie Taylor Swift!“ Auch die Fans hinter der Absperrung spricht sie direkt an. Insgesamt spielt sie nur fünf Songs – aber jeder trifft ins Schwarze. Bei „Rage Girl“ fordert sie die Frauen zum lauten Mitmachen auf: „Ich will meine Mädels hören! Seid ihr auch manchmal wütend?“

Die Menge schreit und grölt – ein echtes Empowerment-Fest für Frauen. Dass sie den ersten Song als Zugabe nochmal spielt, sorgt kurz für gemischte Reaktionen, bevor die Crowd wieder tobt. Und eines stellt die Wedelerin klar: „Wildberry Lillet habe ich nicht dabei!“ – ein klarer Cut zu ihrem ersten Hit, den sie mittlerweile satthat.

Das waren perfekt genutzte 30 Minuten: Eine bessere Werbung für ihr neues Album hätte sie kaum machen können!

Chuba: Karriere in Treppchen-Form

Das Reeperbahn-Festival gilt als das größte Club- und Branchenfestival Europas. 450 Nachwuchsacts treten sowohl auf Hinterhof-Bühnen, in kleinen Musikclubs oder mittelgroßen Konzerthallen als auch auf dem Heiligengeistfeld und in der Elbphilharmonie auf. Viele hoffen auf den großen Erfolg. Denn das Clubfestival gilt als Sprungbrett auf die internationale Bühne. 

Diesen Weg der kleinen Schritte ist auch Nina Chuba gegangen. Deshalb erachtet sie Musikclubs als enorm wichtig für die Entwicklung von Musikerinnen und Musikern. „Ich bin ganz doll froh, dass ich vor allen Dingen meine Live-Entwicklung in einer schönen Treppchen-Form machen konnte, von den wirklich ganz kleinen Bühnen vor 100 Leuten zu den ganz großen Bühnen vor 50.000 oder 60.000 Leuten. Das ist ein sehr schönes Gefühl“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Dadurch habe sie einfach einen anderen Bezug zu der Berühmtheit, die man dann irgendwann erreiche. 

„Manche Künstler konnten das nicht, wie zum Beispiel ein Apache207, der über Corona so berühmt geworden ist, dass er sofort einen ersten Live-Auftritt in einer Arena hatte. Ich glaube, das muss ganz komisch für den Kopf sein und ich weiß nicht, ob ich das geschafft hätte.“ (mit dpa)