Seit Anfang 2025 befindet sich die frühere Hoesche-Zentrale an der Rheinischen Straße in städtischer Hand. Doch entscheidende Fragen sind immer noch offen.

Jahrelang sah die Stadt zu, wie das frühere Hoesch-Verwaltungsgebäude, zuletzt als Versorgungsamt genutzt, von einem Eigentümer zum nächsten durchgereicht worden ist. Alle Pläne für den Umbau der denkmalgeschützten Immobilie, vom Hotel bis hin zum Bürogebäude, erwiesen sich als Luftschlösser. Der Zustand des sanierungsbedürftigen und prägnanten Gebäudes aber wurde immer schlechter. Anfang 2025 zog die Stadt die Reißleine: Sie grätschte vor einem erneuten Weiterverkauf dazwischen und zog sich die Immobilie selber an Land. Man wolle die Spekulationsgeschäfte beenden und das „Gebäude sichern“, hieß es zur Begründung.

Die Säulen zeigen die Pracht des alten Verwaltungsgebäudes an der Rheinischen Straße in Dortmund.Die Säulen zeigen die Pracht des alten Verwaltungsgebäudes.© Oliver Volmerich

Im Januar 2025 kündigte Kämmerer und Liegenschaftsdezernent Jörg Stüdemann an, dem Rat der Stadt „im ersten Halbjahr“ eine Machbarkeitsstudie zu liefern, die neben Ideen für eine künftige Nutzung auch die Kosten für die Sanierung nennt. Auf die Machbarkeitsstudie wartet die Politik noch immer. Dafür gibt es jetzt zumindest einen Hinweis für die zu erwartenden Sanierungskosten: Sie sollen, wie von einigen vorausgesagt, zwischen 80 und 100 Millionen Euro liegen.

Das war zu erwarten: Das in weiten Teilen denkmalgeschützte Gebäude, von 1916 bis 1921 erbaut, ist mehr als 100 Jahre alt. Seine Nutzfläche soll rund 18.000 Quadratmeter betragen – das wäre mehr Fläche als beispielsweise das IWO-Hochhaus am Königswall, das auf rund 14.000 qm vermietbare Fläche kommt.

Wie geht’s jetzt weiter? Noch im laufenden Jahr, voraussichtlich im November 2025, sollen die politischen Gremien die Machbarkeitsstudie vorliegen haben, wie Kämmerer und Kulturdezernent Jörg Stüdemann jetzt auf Anfrage sagte. Zurzeit würden „drei Ideen“ für eine Nutzung geprüft. Um welche es geht, wollte Stüdemann noch nicht verraten. Die anfängliche Idee, Start-up-Unternehmen einzuquartieren, spielt dabei eben sowenig eine Rolle wie der zwischenzeitliche Vorschlag, das Gebäude als Berufsschule zu nutzen.

„Statik ist nicht gefährdet“

Um den Politikern im Stadtrat eine Entscheidungshilfe zu geben, werde eine vergleichende Rechnung aufgemacht, in der die Sanierungs- bzw. Umbaukosten für eine bestimmte Nutzungsidee den Kosten eines Neubaus gegenüber gestellt werden. Der Zustand des Gebäudes sei nicht so dramatisch, wie in Teilen befürchtet, sagt Stüdemann. „Die Tragwerkskonstruktion der Immobilie ist zwar stellenweise schadhaft“, sagt Stüdemann. „Aber das Tragwerk ist nicht durchgehend korrodiert.“

Die Statik des Gebäudes sei nicht gefährdet. Ähnlich verhalte es sich mit den aus Zement- und Betonmischung bestehenden Decken. „Die Decken sind funktionsfähig“, so Stüdemann. Das alles sei in einer „Vorabstudie“ festgestellt worden, deren Ergebnisse ebenfalls in die Machbarkeitsstudie einflössen.

Auch die Dortmunder Sparkasse hatte sich zwischenzeitlich mit dem Kauf des ehemaligen Hoesch-Verwaltungsgebäudes befasst. Eine Zahl, wie teuer Instandhaltung und Sanierung letztlich werden könnten, nannte die Sparkasse nach eingehender Untersuchung der Bausubstanz nicht. Zumindest nicht öffentlich. Stattdessen machte das Geldinstitut den Umkehrschluss – und rechnete vor, wie hoch eine spätere Miete für Nutzer ausfallen müsste, um die Ausgaben für die Sanierung wieder einzuspielen: Die Sparkasse kam auf einen Betrag von rund 50 Euro pro Quadratmeter. Ein Preis, der am Markt kaum zu erzielen sei, hieß es. Konsequenz: Die Sparkasse verzichtete schließlich auf den Kauf.