Im Leipziger Stadtrat schließt sich der Vertreter der „Freien Sachsen“ jetzt mit der AfD-Fraktion zusammen. Es herrscht Jubelstimmung, ob berechtigt, scheint zweifelhaft. Und: Eine Sondertagung der Landesverkehrsminister beschloss die Erhöhung des Deutschlandticket-Preises ab Januar 2026 um fünf Euro pro Monat. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 18. September 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Stadtrat Leipzig: Butz schließt sich AfD-Fraktion an

Jürgen Günter Butz, der seit einem Jahr für die „Freien Sachsen“ im Leipziger Stadtrat sitzt, schließt sich dort jetzt der AfD-Fraktion an. Dies wurde am heutigen Donnerstag bekannt.

Die „Freien Sachsen“, 2021 gegründet und im selben Jahr vom sächsischen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft, verkündeten heute mit Blick auf Leipzig eine jubilierende Meldung, es gäbe „nicht nur viele neue Möglichkeiten, Initiativen der weiß-grünen Freiheitsbewegung in den Stadtrat einzubringen“, sondern man habe mit 13 Mitgliedern als Fraktion nun auch die Linken im Leipziger Stadtrat überholt und könne die „Ausschussverteilung (…) ordentlich durcheinander wirbeln.“

Zweifel an dieser frohlockenden Prognose sind allerdings angebracht, wie Kollege René Loch in seinem Artikel darlegt.

Deutschlandticket: Es wird (mal wieder) teurer

Für das populäre Deutschlandticket müssen Nutzerinnen und Nutzer ab Januar 2026 tiefer in die Tasche greifen: Der reguläre Bezugspreis pro Monat steigt dann, was vom Bundesrat formal noch bestätigt werden muss, von aktuell 58 auf 63 Euro. Dies ist das Ergebnis einer Sondertagung der Landesverkehrsminister in München, so Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (61, CSU).

Seinen Angaben nach würden Bund und Länder weiterhin jeweils 1,5 Milliarden Euro zur Finanzierung zuschießen. Allerdings hatten beide Seiten zuletzt gestritten, wie anfallende Mehrkosten der Verkehrsunternehmen über diesen Zuschuss hinaus ausgeglichen werden sollen. Weil das Deutschlandticket günstiger als andere Abos ist, droht Befürchtungen zufolge perspektivisch ein riesiges Finanzierungsloch.

In diesem Kontext gab es auch Vorwürfe an den Bund, der seine Zusagen aus dem Koalitionsvertrag nicht einhalte: Hier ist davon die Rede, dass die Nutzerschaft erst ab 2029 schrittweise und sozialverträglich stärker zur Kasse gebeten werden soll. Jedoch stehen alle Vorhaben der Bundesregierung, wie entgegnet wird, unter dem Vorbehalt einer gesicherten Finanzierung. Ab 2027 soll der Preis des Deutschlandtickets nach einem fixierten Mechanismus gebildet werden.

Das 2023 eingeführte Deutschlandticket bietet als Abo-Modell bundesweit freie Fahrt im Nah- und Regionalverkehr (S-Bahnen, Straßenbahnen, U-Bahnen, Busse, Nahverkehrszüge). Für private Anbieter sowie Fernzüge (ICE, IC) gilt das Ticket hingegen nicht. Die bundesweite Nutzeranzahl beträgt nach Angaben des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen etwa 13,5 Millionen.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

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Was sonst noch wichtig war:

Am Dresdener World-Trade-Center bekämpfte die Feuerwehr einen Dachbrand.

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Kalenderblatt: Vor 20 Jahren …

Bei der vorgezogenen Bundestagswahl am 18. September 2005 gibt es eine Überraschung, als die Union mit Kanzlerkandidatin Angela Merkel (heute 71, CDU) nur unerwartet knapp vor der SPD landet. Umfragen hatten Merkels Lager einen komfortablen Vorsprung von mehr als acht Prozent vorhergesagt, der liegt nunmehr bei nur noch einem Prozent.

Für eine Koalition aus Union und FDP reicht es nicht, doch auch das rot-grüne Projekt seit 1998 ist abgewählt. Stattdessen kommt nach langer Verhandlung im November 2005 die Große Koalition, eine Zwangsehe aus Union und SPD. Der Wahlabend bleibt vor allem wegen seiner legendären Elefantenrunde im Gedächtnis, bei der Noch-Kanzler Gerhard Schröder (heute 81, SPD) gegenüber der sichtlich konsternierten Dauerrivalin Merkel herumprotzt und sich auch gut gelaunt mit dem Moderatorenteam anlegt.

Doch entgegen Schröders Kraftmeierei wird er nicht wieder Kanzler, Merkel tritt die Nachfolge an und bleibt bis Dezember 2021 vier Amtszeiten lang auf ihrem Posten.