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Sturm zum Wochenstart, Sommer am Wochenende: Warum der Jetstream solche extremen Sprünge möglich macht. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.
München – Der Wochenstart zeigt eindrucksvoll, wie stark Mitteleuropa derzeit unter dem Einfluss des Jetstreams steht. Am Montag (15. September) und Dienstag (16. September) rauscht eine markante Westströmung über Deutschland hinweg. In rund 8 bis 11 km Höhe erreicht der Jetstream dabei über Deutschland Spitzenwerte bis 220 km/h. Damit wird sehr feuchte und kühle Luft vom Atlantik angezapft und direkt ins Land transportiert. Besonders im Norden sorgt dies für Schauer, teils Gewitter und kräftigen Wind. Sturmböen sind verbreitet, an der Nordsee drohen sogar orkanartige Böen.
Extreme Böen bis 220 km/h am Montag (15. September) über Deutschland. Der Jetstream liegt genau über uns. © METEORED/www.daswetter.com
Meteorologisch betrachtet handelt es sich um typische Herbstlagen, die durch einen weit nach Süden ausgreifenden Jetstream ausgelöst werden. Dieser lenkt Tiefdruckgebiete auf direktem Kurs nach Mitteleuropa und sorgt damit für turbulente Tage, die eher an Oktober als an September erinnern.
Der Jetstream verschiebt sich nach Norden
Doch schon ab Donnerstag (18. September) zeichnet sich eine deutliche Änderung ab. Während der Jetstream zu Wochenbeginn noch mitten über Deutschland verläuft und uns in eine stürmische Westlage zwingt, zieht er sich zum Wochenende weiter nach Norden zurück. Diese Verschiebung öffnet den Weg für deutlich mildere Luftmassen, die aus Südwesten nach Mitteleuropa strömen können.
Meteorologen sprechen in diesem Zusammenhang von einer kräftigen Südwestdüse, die warme Luft aus Spanien und Frankreich anzapft. So steigen die Temperaturen im Süden und Südwesten rasch auf Werte zwischen 26 und 31 Grad, während auch in der Mitte und im Norden vielerorts noch 22 bis 27 Grad erreicht werden.
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Die Frage, ob 25 bis 30 Grad Mitte bis Ende September normal sind, lässt sich differenziert beantworten. Grundsätzlich gilt: Solche Temperaturen sind eher am oberen Rand des Möglichen, aber sie kommen in manchen Jahren vor. Typisch sind sie keineswegs, denn im langjährigen Mittel liegen die Höchstwerte zu dieser Jahreszeit meist bei 18 bis 22 Grad. Meteorologen beobachten jedoch in den letzten Jahrzehnten eine Häufung von Spätsommerphasen, die mit ungewöhnlich warmer Luft aus Südwesteuropa verbunden sind.
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Das aktuelle Beispiel passt genau in dieses Muster: Erst sorgt ein nach Süden ausgreifender Jetstream für Sturm und kühle Luft, dann ermöglicht sein Rückzug eine regelrechte Wärmewelle. Der Kontrast verstärkt den Eindruck von Extremwetter – tatsächlich handelt es sich aber um eine Kombination aus typischer Herbststurm-Lage und ungewöhnlich kräftiger Spätsommerluftzufuhr.
Der Hundertjährige Kalender prophezeit zwar einen warmen September-Start. Doch trotzdem könnte der Winter früh kommen.