AUDIO: Kind bei Pyro-Unfall im Ostseestadion schwer verletzt (1 Min)
Stand: 19.09.2025 06:24 Uhr
Beim Hansa-Heimspiel am Mittwoch gegen 1860 München ist ein neunjähriger Junge durch Pyrotechnik schwer verletzt worden. Drei weitere Zuschauer erlitten Verletzungen. Die Polizei ermittelt zu den Ursachen.
Es sollte ein emotionaler, leuchtender Abschied werden, endete jedoch für einige Zuschauer in einem Drama: Nach dem 2:1-Erfolg von Hansa-Rostock gegen 1860 München hatten die mehr als 24.000 Zuschauer stimmungsvoll Abschied von den vier Flutlichtmasten genommen, die seit 1970 Wahrzeichen des Ostseestadions waren. Während der Show mit Pyrotechnik ist ein Neunjähriger am Kopf und an den Händen schwer verletzt worden. Ein Zehnjähriger, ein 57-Jähriger sowie eine 42-Jährige erlitten leichte Verletzungen. Alle vier kommen aus dem Bereich Demmin. Der Neunjährige wurde in eine Spezialklinik in Lübeck gebracht. Nach Angaben der Polizei ist er nicht lebensbedrohlich verletzt.
Nach ersten Erkenntnissen soll Pyrotechnik in den Zuschauerraum gefallen sein. Insgesamt vier Menschen wurden verletzt.
Loch im Stadiondach
Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen Unbekannt. Sie hält es für möglich, dass ein noch brennendes Stück Pyrotechnik auf dem Stadiondach gelandet ist. Durch die Hitze könnte das Material geschmolzen und in den Zuschauerbereich gefallen sein. Dafür spricht ein Loch im Stadiondach. Später traf das Material dann offenbar die vier Zuschauer.
48 Handfackeln von Stadt genehmigt
Die Stadt Rostock hatte zuvor als Ordnungsbehörde zwölf Handfackeln für jeden der vier Flutlichtmasten genehmigt. Eine Überwachung durch einen Spezialisten ist nach Angaben der Stadt für diese Kategorie von Pyrotechnik nicht notwendig. Aus dem Rostocker Rathaus gibt es Kritik an der Durchführung der Pyro-Show. Sie betont, dass ausschließlich die 48 Handfackeln genehmigt wurden. „Es sind wirklich nur diese Handfackeln genehmigt worden, auch in dieser Anzahl. Alles das, was möglicherweise darüber hinaus im Stadion eingesetzt wurde, müssen die Ermittlungsbehörden eruieren“, sagte Ulrich Kunze, Pressesprecher der Hansestadt, im NDR Interview.
Hansa: „Mitgefühl gilt den Verletzten“
Darüberhinaus waren am Mittwochabend auch Feuerwerksraketen zu sehen. Der FC Hansa teilte mit, dass Personen aus dem Umfeld des Clubs die Pyrotechnik gezündet hätten. Vorstandschef Ronald Maul geht derzeit von einem Unfall und nicht von fahrlässigem Handeln aus. Der Verein warte für ein genaueres Statement zu den Ereignissen auf die abschließenden Erkenntnisse der Polizei. „Wir bedauern diesen tragischen Vorfall zutiefst. Für uns hat die vollständige Aufklärung höchste Priorität, und wir hoffen, dass die Polizei die Ursachen schnell und umfassend ermitteln kann. Unser Mitgefühl gilt den Verletzten und insbesondere der Familie des Jungen, der wir jede Unterstützung zukommen lassen“, so Maul.
Das Team von Coach Daniel Brinkmann ist gegen den Aufstiegsmitfavoriten nicht wiederzuerkennen und feiert seinen zweiten Saisonsieg.
Die Rostocker Vereinsführung kündigte am Sonntag eine schnelle Aufarbeitung mit beiden Clubs an und wird sich mit der Landespolizei treffen.