KI-generierte Grafik
Billig, tödlich und schwer abzuwehren, stellen FPV-Drohnen Militärs vor enorme Herausforderungen. Welche Abwehrmöglichkeiten gibt es?
FPV-Drohnen sind zur dominanten Waffe im Stellungskrieg geworden. Was einst als improvisierte Lösung aus Hobbybauteilen begann, ist heute ein industriell beschafftes Massenprodukt. Doch welche Möglichkeiten der Abwehr gibt es überhaupt?
Denn allein die Ukraine plant 2025, rund 4,5 Millionen FPV-Drohnen zu produzieren – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Der entscheidende Unterschied zu größeren Angriffsmodellen wie der Geran-2: FPVs wirken nicht strategisch über Hunderte Kilometer hinweg, sondern taktisch und operativ direkt an der Front. Sie greifen Panzer, Bunker, Munitionslager, einzelne Soldaten oder Schützengräben an – oft im Schwarm, mit hoher Präzision und in extrem niedriger Flughöhe. Das macht sie zur eigentlichen „Kostenwaffe“ dieser Epoche: lokal einsetzbar, flexibel, massenhaft verfügbar.
Die Erkennung ist das Problem. Klassische Radare tun sich mit den niedrigen, kleinen und wendigen Drohnen schwer, Sichtposten und akustische Sensoren liefern nur Sekunden Vorwarnzeit. Neue Ansätze wie passive Ortungssysteme oder KI-gestützte Signalfilterung zeigen zwar erste Erfolge, doch bislang hinkt die Sensorik dem Einsatztempo der FPVs hinterher.
Detektion und Sensorik
Die größte Herausforderung bei FPV-Drohnen ist, sie überhaupt rechtzeitig zu erkennen. Klassische Radarsysteme sind auf größere und schnellere Ziele ausgelegt und greifen bei niedrigen Quadcopter-Profilen oft zu spät.
Abhilfe schaffen spezialisierte Kurzstreckenradare im X- oder Ku-Band, die gezielt für „Low-Slow-Small“-Ziele entwickelt wurden und FPVs in Reichweiten von drei bis fünf Kilometern aufspüren können.
Optische und infrarote Sensoren könnten auch eine Lösung sein, wie ein chinesisches Forschungsprojekt zeigt: Mit Künstlicher Intelligenz gekoppelt, können Kameras und Wärmebildgeräte kleine Drohnen aus dem Hintergrund herausfiltern – solange Sicht und Wetter mitspielen.
Besonders wichtig bereits jetzt ist die RF-Detektion (Radio Frequency). Tragbare Scanner – oft nicht größer als alte Mobiltelefone – sind an der Front weit verbreitet. Sie schlagen Alarm, sobald ein Drohnensignal in Reichweite ist, geben aber häufig keine genaue Richtung aus.
Systeme wie DedronePortable oder das russische Bulat detektieren typische FPV-Frequenzen, Reichweiten liegen je nach Modell bei einigen Hundert Metern bis wenigen Kilometern.
Russland gilt in diesem Bereich als weltweit führend: Rostecs zeigt sein „3D Passive Coherent Locator (PCL)“, der externe Radiosignale aus der Umgebung – etwa TV- oder Mobilfunksender – als Quelle nutzen und deren Reflexionen auswerten kann. Damit könnten auch Drohnen erkannt werden, die keine eigenen Signale aussenden. Noch gilt die Technologie allerdings als experimentell.
In der Praxis bleibt die Reichweite beschränkt: Viele Systeme erkennen FPV-Drohnen erst in einigen Hundert Metern bis wenigen Kilometern Entfernung. Herstellerangaben von 10 oder 20 Kilometern gelten eher unter Idealbedingungen – im Gefechtsfeld ist die Warnzeit meist extrem knapp.
Doch selbst wenn eine FPV-Drohne frühzeitig erkannt wird, bleibt den Verteidigern nur ein winziges Zeitfenster. Die Drohnen tauchen oft erst wenige hundert Meter vor dem Ziel auf – Sekunden später ist der Einschlag da.
Damit rückt die Frage in den Mittelpunkt, welche Abwehrmittel tatsächlich wirken können. Die Bandbreite reicht von Schrotflinten über automatisierte Waffenstationen bis zu Hightech-Systemen wie Lasern. Jede Option hat ihre Stärken, Schwächen – und eben sehr unterschiedliche Kosten.
Infanteriewaffen: Gewehre und Schrotflinten gegen FPV
Am einfachsten – und oft letzte Verteidigungslinie – ist der Einsatz von Handfeuerwaffen. Viele Soldaten schießen FPV-Drohnen mit Sturmgewehren oder Schrotflinten ab, manchmal in buchstäblich letzter Sekunde, wenn die Drohne nur noch wenige Meter entfernt ist. Das ist hochriskant: Selbst wenn die Drohne getroffen wird, kann ihre Sprengladung so nah am Schützen explodieren, dass Verletzungen unausweichlich sind.
Um die Chancen zu verbessern, entwickeln Ukraine und Russland inzwischen spezielle Anti-Drohnen-Munition.
Statt eines einzelnen Projektils verschießen diese Patronen mehrere Fragmente, die beim Austritt aus dem Lauf leicht auffächern. Das Prinzip erinnert an Schrot, der aus einer Flinte verschossen wird – mit einem entscheidenden Unterschied: Während klassische Schrotpatronen Hunderte kleiner Kügelchen enthalten, setzen die Anti-Drohnen-Patronen nur auf wenige (meist 3–7) harte Kerne aus Stahl oder Wolfram.
Dadurch bleibt die Flugbahn stabiler und die Reichweite deutlich höher: bis zu 100 Meter, also drei- bis viermal weiter als eine Schrotladung. So verbinden sie die Streuwirkung von Schrot mit der Präzision und Reichweite eines Sturmgewehrs – ein hybrides Konzept, das die Trefferwahrscheinlichkeit spürbar erhöht.
Klassische Kaliber-12-Schrotflinten sind ebenfalls im Einsatz, doch ihre Reichweite ist sehr begrenzt, und sie sind im Gefechtsalltag unhandlich. Deshalb gelten leichte Sturmgewehre mit Spezialmunition als das derzeit praktikabelste Mittel im Nahbereich.
Infanteriewaffen (Sturmgewehr / Schrotflinte)
Geschwindigkeit (Mündung) : 700–900 m/s (Gewehr), ca. 400 m/s (Schrot)
Reichweite (effektiv): 5–50 m (Gewehr mit Spezialmunition), 5–30 m (Schrot)
Trefferwahrscheinlichkeit: keine Daten
Kosten pro Abschuss: wenige Dollar (Standardmunition) bis ca. 20–30 $ (Spezialpatrone)
Kadenz/Abwehrdichte: mittel (Magazinkapazität, Schussfolge – mehrere Ziele möglich, aber begrenzt)
Reifegrad: im Einsatz, teils improvisiert; Spezialmunition seit 2025 in Serienproduktion
Maschinengewehre und Waffenstationen
Maschinengewehre wären das kosteneffizienteste Mittel gegen FPV-Drohnen. Mit hoher Kadenz und billigster Munition könnten sie in Sekunden mehrere Ziele bekämpfen. Eine Patrone kostet nur wenige Cent bis Dollar – und steht damit in krassem Gegensatz zu den Angreifer-Drohnen, die mehrere Hundert Dollar wert sind. Hier kippt das Kostenverhältnis erstmals klar zugunsten der Verteidiger.
Spannend wird der Ansatz, wenn Maschinengewehre auf ferngesteuerten Waffenstationen mit KI-Erkennung montiert werden. Anders als manuelle Türme können solche Systeme automatisch Ziele erfassen, verfolgen und bekämpfen.
In einem Szenario, in dem ein Fahrzeugkonvoi von fünf Fahrzeugen jeweils eine Station trägt, entstünde ein verteiltes Verteidigungsnetz: Jede Station deckt ein Sektor, zusammen können sie Schwärme aufspalten und mit hoher Kadenz bekämpfen.
Noch ist diese Technik im Aufbau, erste Systeme werden aber bereits erprobt.
Maschinengewehre / KI-Waffenstationen
Geschwindigkeit (Mündung) : 850–900 m/s
Reichweite (effektiv) : 10–200 m gegen FPVs
Trefferwahrscheinlichkeit: geschätzt 50–80 % (mit KI-Unterstützung deutlich höher als von Hand)
Kosten pro Abschuss: wenige Dollar (Munition)
Kadenz/Abwehrdichte: sehr hoch (600–1.200 Schuss/min, mehrere Ziele möglich)
Reifegrad: im Einsatz (MGs), KI-gesteuerte Stationen in Erprobung
Kanonen / Skyranger-Klasse
Systeme wie der deutsche Skyranger 30 werden oft als Hightech-Lösung gegen Drohnen beworben. Ihre 20- bis 35-mm-Kanonen feuern programmierbare Airburst-Munition, die in der Luft zerplatzt und hunderte Wolframkugeln in den Flugweg schleudert. Gegen größere Drohnen oder Marschflugkörper kann dieses Konzept punktuell sehr effektiv sein.
Im FPV-Einsatz aber scheitert das Konzept gleich dreifach: Kosten, Plattformpreis und Taktik. Eine einzelne Airburst-Granate kostet rund 1.000 Euro – mehr als die Drohne, die sie bekämpfen soll.
Das Trägersystem selbst schlägt mit mindestens 10 Millionen Euro zu Buche. Und gegen Schwärme von 100 bis 500 FPVs, die gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen anfliegen, wird auch die hohe Kadenz nutzlos: Der Turm ist schlicht überfordert.
Damit wirken Kanonen im FPV-Kontext wie sprichwörtliche „Kanonen auf Spatzen“: technisch beeindruckend, ökonomisch absurd. Ihr begrenzter Nutzen liegt weiterhin bei größeren Zielen – für billige FPVs sind sie schlicht nicht zweckmäßig.
Kanonen / Skyranger
Geschwindigkeit (Mündung) : 1.000–1.050 m/s
Reichweite (effektiv) : theoretisch 2–4 km, praktisch gegen FPV kaum >200 m nutzbar
Trefferwahrscheinlichkeit: 60–80 Prozent (bei Zielerfassung, geschätzt)
Kosten pro Abschuss: > 1.000 € (Munition), Plattform: mind. 10 Mio. €
Kadenz/Abwehrdichte: sehr hoch (bis 1.000 Schuss/min), aber gegen Schwärme von 100–500 Drohnen am Limit
Reifegrad: serienreif, aber für FPVs kaum sinnvoll
Abfangdrohnen gegen FPVs
Die Idee klingt elegant: Man schickt eine Drohne hoch, um eine andere Drohne zu bekämpfen. Sowohl Russland als auch die Ukraine haben damit experimentiert – kleine Multikopter oder modifizierte FPVs jagen gegnerische FPVs, teils durch direkten Rammstoß, teils mit Fangnetzen. Erste Videos zeigen, dass solche Taktiken durchaus funktionieren können.
Doch im Unterschied zur Abwehr größerer Drohnenklassen wie der Shahed wirkt sich hier das Kostenparadoxon negativ aus: Eine Angreifer-FPV kostet oft nur wenige Hundert Dollar, eine Abfangdrohne mit stabilerer Bauweise, stärkerem Akku und präziser Steuerung kann aber deutlich teurer sein. Zudem gilt auch hier das 1:1-Problem: Eine Abfangdrohne kann in der Regel nur ein einziges Ziel bekämpfen. Bei Schwärmen von Dutzenden oder Hunderten FPVs ist dieser Ansatz schnell überfordert.
Langfristig wäre das Konzept nur dann sinnvoll, wenn Abfangdrohnen wiederverwendbar wären – also das Ziel zerstören oder stören, aber selbst heil zurückkehren. Solche Prototypen mit Netzen oder anderen Effektoren gibt es bereits, sie befinden sich jedoch noch in sehr frühen Entwicklungsstadien.
Abfangdrohnen gegen FPV
Geschwindigkeit: bis zu 350 km/h
Reichweite (effektiv): 1–3 km (Sichtlinie, Pilotreichweite)
Trefferwahrscheinlichkeit: 40–70 % (stark operator- und taktikspezifisch)
Kosten pro Abschuss: 500–2.000 US$ (oft höher als Zielkosten)
Kadenz/Abwehrdichte: sehr niedrig (1:1 – eine Drohne pro Ziel)
Reifegrad: experimentell, in beiden Armeen erprobt
Energiewaffen: Laser & Mikrowellen
Laser und Hochleistungs-Mikrowellen gelten als vielversprechende Zukunftstechnologien. Bereits im Einsatz ist der chinesische Silent Hunter, ein 30-kW-Faserlaser auf Jeep-Chassis, den Russland in der Ukraine nutzt.
Er zerstört FPVs bis rund 1,5 km Entfernung. Indien testete ein ähnliches System auf LKW-Basis, Reichweite bis fünf Kilometer, aber eher stationär. Vorteil: minimalste Schusskosten, Nachteil: Schönwettersystem, bei Nebel, Staub oder Rauch stark eingeschränkt.
Mikrowellenwaffen wie das US-System Leonidas arbeiten anders: Statt einzelne Ziele zu verbrennen, können sie mit einem elektromagnetischen Puls ganze Drohnenschwärme gleichzeitig stören. Reichweite bisher 500 m bis zwei Kilometer, Technologie aber noch experimentell und mit Risiko, auch eigene Systeme zu stören.
Laser (30-kW-Klasse)
Geschwindigkeit: Lichtgeschwindigkeit
Reichweite: 1–1,5 km (Silent Hunter), bis 5 km (Indien, Tests)
Trefferwahrscheinlichkeit: vermutlich hoch bei klarer Sicht, sehr gering bei Nebel/Staub
Kosten pro Abschuss: wenige Dollar
Kadenz: sehr gering – derzeit nicht schwarmfähig, mehrere Sekunden pro Ziel
Reifegrad: Silent Hunter im Einsatz, Indien in Tests
Limitierung: Schönwettersystem
Mikrowellen (HPM)
Geschwindigkeit: sofortiger Impuls
Reichweite: 500 m – 2 km
Trefferwahrscheinlichkeit: 40–70 Prozent (gegen ungehärtete Elektronik)
Kosten pro Abschuss: wenige Dollar
Kadenz: sehr hoch, mehrere Ziele gleichzeitig
Reifegrad: experimentell, erste Feldtests
Limitierung: Umgebungsabhängig, Risiko eigener Störungen
Passive Schutzmaßnahmen
Nicht jede Abwehr muss Hightech sein. An der Front greifen Soldaten oft zu baulichen Lösungen, um den Schaden durch FPV-Drohnen zu begrenzen.
Ein gängiges Mittel sind Käfigkonstruktionen („cope cages“) auf Panzern oder Schützenfahrzeugen. Sie sollen verhindern, dass die Drohne direkt in empfindliche Bereiche wie Motor oder Turm eindringt. Auch Netze und Überdachungen über Munitionslagern oder Kommandoposten können Angriffe erschweren, indem sie den direkten Einschlag blockieren.
Darüber hinaus kommen vermehrt reaktive Panzerungen (ERA – Explosive Reactive Armor) ins Spiel. Diese „Sprengkacheln“ explodieren beim Treffer und schwächen so die Wirkung der Detonation ab. Ursprünglich zur Abwehr von Panzerfäusten und Lenkwaffen gedacht, werden ERA-Elemente inzwischen auch improvisiert genutzt, um FPV-Sprengköpfe abzumildern.
Solche Maßnahmen verhindern Angriffe nicht, mindern aber deren Folgen. Sie sind kostengünstig, sofort verfügbar und daher eine unverzichtbare Ergänzung, wenn aktive Abwehrmittel fehlen oder überlastet sind.
Passive Schutzmaßnahmen
Geschwindigkeit: keine aktive Wirkung (rein baulich/reaktiv)
Reichweite (effektiv): direkt am Fahrzeug oder Gebäude
Trefferwahrscheinlichkeit: 100 % (Drohne trifft, Schaden wird aber reduziert)
Kosten pro Abschuss: minimal – Materialkosten, ERA-Elemente teurer
Kadenz/Abwehrdichte: unbegrenzt, solange Struktur/ERA intakt bleibt
Reifegrad: weit verbreitet, von improvisiert bis industriell verfügbar
Limitierung: verhindert keinen Treffer, reduziert nur die Wirkung
Active Protection Systems (APS)
Active Protection Systems – bekannt von Panzern wie dem israelischen Trophy oder russischen Arena-M – sollen anfliegende Bedrohungen wenige Meter vor dem Fahrzeug neutralisieren.
Radarsensoren erfassen die Drohne, und kleine Sprengladungen oder Projektile („Effektoren“) werden ausgestoßen, um sie abzufangen. Für FPV-Drohnen wäre dieses Prinzip eigentlich ideal, weil es genau im Ultra-Nahbereich (10–30 m) greift – dort, wo viele FPVs einschlagen.
Doch in der Praxis entsteht ein Problem: APS und Käfigpanzerungen schließen sich oft gegenseitig aus. Ein APS muss seine Effektoren frei in die Umgebung feuern können. Wenn aber ein Käfig oder Netz über dem Turm sitzt, würden die Abfangladungen daran detonieren oder wirkungslos verpuffen.
Dennoch sieht man bereits Fahrzeuge, bei denen APS-Sensoren oder Werfer improvisiert auf Gitterkonstruktionen montiert wurden. Trophy oder Arena-M haben bisher keine guten Ergebnisse gezeigt.
Active Protection Systems (APS)
Geschwindigkeit: sofortige Wirkung nach Zielerfassung
Reichweite (effektiv): 10–30 m (Ultra-Nahbereich)
Trefferwahrscheinlichkeit: keine Angaben
Kosten pro Abschuss: mehrere Tausend US$ (Effektoren + Wartung)
Kadenz/Abwehrdichte: sehr begrenzt – wenige Effektoren pro Fahrzeug, Schwärme schnell überwältigen
Reifegrad: ausgereift für Panzerabwehr, erste Tests gegen FPVs; begrenzte Integration an der Front
Limitierung: kaum kombinierbar mit Käfig- oder Netzpanzerungen; teuer, komplex
Elektronische Kriegsführung (EW)
Funkjammer und Spoofing können heute noch Steuerverbindungen von FPV-Drohnen stören. Doch mit dem Aufkommen autonomer und KI-gestützter Systeme wird diese Methode vollständig wirkungslos. EW ist daher keine zukunftsfähige Abwehrform und wird hier nicht weiter behandelt.
Fazit
Statt sich auf die Abwehr billiger FPV-Drohnen im Kontext einer vergangenen Methode der Kriegsführung zu konzentrieren, liegt die entscheidende Lehre tiefer: FPV-Drohnen sind unwiderruflich zum formgebenden Faktor des Schlachtfelds geworden und erzwingen einen fundamentalen Paradigmenwechsel.
Sie stellen die Existenzberechtigung klassischer Panzer infrage. Schwere, millionenteure Fahrzeuge sind auch mit aufwendigen Schutzsystemen gegen massenhafte, billige Angreifer zunehmend obsolet.
Doch nicht nur Panzer sind betroffen. Auch die klassische Infanterie verliert an Bedeutung, wenn Schwärme von FPVs jeden Angriff im Keim ersticken können. Der Krieg tritt damit in eine Ära der automatisierten Gefechtsführung ein, in der Menschen immer weniger an der Front exponiert werden.
Die Zukunft liegt in billigen, kleinen, modularen und vor allem unbemannten Plattformen, die selbst Wegwerfprodukte sind. Eigenschutz im Nahbereich – für Infanterie wie für Fahrzeuge – kann über passive und kostengünstige Abwehrmaßnahmen erfolgen.
Aber die eigentliche Antwort auf die FPV-Waffe ist nicht die Anpassung alter Systeme, sondern eine Neubewertung der gesamten Gefechtsführung: weg vom bemannten Super-Koloss, hin zu modularen, autonomen Plattformen, die im Schwarm kämpfen und FPV-Schwärme ebenso flexibel abwehren, wie sie selbst eingesetzt werden.