„… 32, 33, 34“, Roland Löffler zählt die Bücher auf dem Tisch vor ihm. Eigentlich ist Löffler IT-Experte und aufgrund seines Hobbys längst auch Foto-Experte. Nun weilt sich der 63-Jährige unter den Autoren. Angefangen hat alles vergangenes Jahr. Löffler ist der Vorsitzende der Fotogilde Tailfingen und wollte für die Mitglieder ein Handbuch über Fotografie-Techniken zusammenstellen.
100 Tage lang 12 Stunden täglich gearbeitet
Anfangs schwebte ihm die Idee eines E-Books vor – handlich und kompakt, mit dem Fokus auf dem Unterschied zwischen einer Profi-Kamera und einem Smartphone. Doch je mehr er sich in das Thema vertiefte, desto länger wurde das Handbuch. Entstanden sind letztlich mehr als 500 Seiten in einem gebundenen Buch. 100 Tage lang hat Löffler täglich mindestens 12 Stunden an seinem Buch gearbeitet. Dieses Jahr war es dann endlich so weit: „Fotografie Techniken – Das Kompendium“ hat Roland Löffler im April im Selbstverlag veröffentlicht.
„Mach dein eigenes Malbuch!“
Es folgten zwei weitere Handbücher, die Auszüge aus seinem ersten Buch zusammenfassen. Beim Veröffentlichen seiner Bücher ploppte plötzlich eine Werbung auf: „Mach dein eigenes Malbuch!“ Löffler, der nicht nur Computer-Experte, sondern auch Webdesigner ist, wagte den Versuch – und war von dort an völlig angetan. „Da ist irgendwie ein Vogel in mir entstanden“, sagt Löffler lachend. 16 Malbücher sind es mittlerweile.
KI spitzt den virtuellen Bleistift
Sitzt Löffler also Tag für Tag mit Bleistift und Papier am Schreibtisch und kreiert fantasievolle Bilder? „Nein“, sagt der 63-Jährige, der vor vier Jahren aus dem Kreis Calw nach Albstadt gezogen ist. Heutzutage gestaltet man Malbücher mit künstlicher Intelligenz, erklärt Löffler. Man gibt ein, welche Motive man haben möchte und die KI generiert Bilder.
Dabei hat Löffler durchaus auch selbst Bilder gemalt – am Computer. Einfache Zeichnungen mit Formen für die Kleinsten. Den großen Reibach macht der Vereinsvorsitzende freilich nicht. „Darum geht es mir ja gar nicht“, betont Löffler. „Es macht schlichtweg Spaß.“
Seit wenigen Wochen erst ist er im Vorruhestand. 25 Jahre lang war er führend in der IT-Abteilung bei Mercedes tätig. „Ich habe etwas gesucht, das ich im Ruhestand – neben der Fotografie – machen kann“, erzählt Löffler. Und da kam diese Möglichkeit wie gerufen. Seither arbeitet er täglich an seinen Büchern. Doch bei Malbüchern allein sollte es nicht bleiben. Neben zahlreichen Lern- und Rätselbüchern hat Löffler auch Abenteuergeschichten veröffentlicht.
Neben zahlreichen Malbüchern hat Roland Löffler auch Abenteuergeschichten für Kinder im Selbstverlag veröffentlicht. (Foto: Olga Haug)
Diese gestaltet er nach einem ähnlichen Prinzip: Löffler füttert die KI mit Ideen, die die KI zu einer Geschichte zusammenträgt. Dabei verlasse er sich aber keineswegs blind auf den künstlich generierten Inhalt. Prüfen, ergänzen und umschreiben: Erst nach Löfflers Überarbeitung geht das Exemplar in den Druck. Allein an dem Weihnachtsbuch „Weihnachtsgeschichten und Traditionen aus ganz Europa“ habe er vier Wochen gearbeitet.
Enkelkinder sind seine härtesten Kritiker
Besonders stolz ist er auf sein neuestes Werk: „Forschen und experimentieren mit Alltagsgegenständen“. Weil es einen Mehrwert hat und Kindern einen spannenden Alltag ermöglicht, fern ab von Handys und Co. Testlektoren hat er ebenfalls stets an seiner Seite: Seine drei Enkelkinder im Alter von 5 bis 12 Jahren sind seine härtesten Kritiker.
Nächstes Projekt: Foto-Handbuch für Kinder
„Ich sammle jedes Mal neue Erfahrungen und lerne dazu“, sagt Löffler, der auf seiner Agenda noch ein ganz besonderes Projekt hat: ein Foto-Handbuch für Kinder. Publiziert wird es erst nächstes Jahr. „Die Recherche dauert lange.“ Doch ein wichtiger Tipp aus dem Buch darf schon mal verraten werden: Es muss nicht gleich die teure Kamera sein. „Viel wichtiger ist es, die Freude am Fotografieren zu fördern. Die Qualität der Bilder ist erstmal zweitrangig“, sagt der Experte, der mit 15 Jahren das Fotografieren für sich entdeckt hat.