Eine ältere Frau schaut aus einem Fenster.

Stand: 19.09.2025 10:50 Uhr

In Hannover ist ein neues Projekt gegen Einsamkeit von älteren Menschen gestartet. Betroffene können sich der Stadt zufolge in ihrer Hausarztpraxis ein Rezept für „Gemeinschaft und Gesundheit“ ausstellen lassen.

Auf dem Rezept stehe dann der Name der zuständigen Sozialarbeiterin oder des zuständigen Sozialarbeiters für Senioren, so eine Sprecherin der Stadt Hannover. Diese bieten dann Beratung an und leiten an passende Teilhabemöglichkeiten weiter. Durch die Kooperation mit dem niedersächsischen Verband der Hausarztpraxen würden von Einsamkeit bedrohte Menschen besonders gut erreicht werden, lobte eine Sprecherin des Seniorenbeirats in Hannover. Denn die Medizinerinnen und Mediziner gehörten oft zu den wenigen Menschen, denen gegenüber sich Senioren öffnen und um Rat fragen, heißt es.

„Social Prescribing“: Idee kommt aus Großbritannien

Die Idee „Gemeinschaft und Gesundheit“ zu verschreiben komme ursprünglich aus Großbritannien, sagt eine Sprecherin der Stadt Hannover. Das Konzept basiere auf dem Prinzip des „Social Prescribing“, also „Sozialverschreibung“. In Großbritannien werde dieses Konzept schon flächendeckend eingesetzt. Mit dem Ansatz könnten soziale Probleme neben der regulären medizinischen Versorgung behandelt werden, sagt die Sprecherin. Auch beim britischen Konzept werden die Seniorinnen und Senioren demnach an Fachkräfte weitergeleitet, die dann mit ihnen einen Aktionsplan erstellen und an lokale Angebote vermitteln.

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Altersarmut kann zu Einsamkeit führen

Ein Faktor für Einsamkeit im Alter sei Armut, so die Stadt Hannover. Laut statistischen Erhebungen der Landeshauptstadt Hannover steige die Armut bei älteren Menschen stark an. In Zahlen ausgedrückt bezogen demnach 11,2 Prozent der über 60-Jährigen im Jahr 2022 Transferleistungen, wie etwa Bürgergeld – Tendenz steigend. Mehr als die Hälfte aller Pflegebedürftigen werden laut Sozialbericht der Landeshauptstadt durch nahestehende Personen in den eigenen vier Wänden betreut. Sie weisen daher eine wichtige Schnittstelle im Kampf gegen Armut und Einsamkeit auf, heißt es. Denn auch bei den Pflegebedürftigen ist laut Stadt das Armuts- und Einsamkeitsrisiko stark erhöht.

Neues Projekt knüpft an alte Kampagne

Ein Projekt gegen die Einsamkeit von älteren Menschen gab es auch schon im vergangenen Jahr in Hannover in Form der Informationskampagne „Wir sind da. Mach mit.“. Denn allein in der niedersächsischen Landeshauptstadt waren Ende 2022 einer städtischen Untersuchung zufolge 140.273 Personen 60 Jahre und älter. Das sei etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung, so die Stadtsprecherin. Und mit dem demografischen Wandel werde der Anteil an Seniorinnen und Senioren in der Gesellschaft immer höher.

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Das Angebot richtet sich an Senioren, Alleinerziehende, Zugezogene und Menschen, die sich einsam fühlen.

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NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 18.09.2025 | 06:30 Uhr