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Was Forscher bei der Suche nach Exoplaneten gefunden haben, verändert unseren Blick zum Nachthimmel – und könnte die Frage klären, ob wir allein sind.

Washington D.C. – Wenn man auf der Erde bei Nacht zum Himmel schaut, kann man bei besten Bedingungen etwa 3000 bis 6000 Sterne sehen. Und um jeden dieser Sterne könnte einer oder mehrere Planeten seine Bahnen ziehen – ein unglaublicher Gedanke. Zwar hat die Forschung noch lange nicht alle dieser Planeten entdeckt, doch sie kommt schnell voran. Wie die US-Raumfahrtorganisation Nasa meldet, gibt es mittlerweile 6000 bestätigte Exoplaneten, wie Planeten genannt werden, die einen anderen Stern als die Sonne umkreisen.

Forscherinnen und Forscher haben mittlerweile 6000 Exoplaneten bestätigt.Forscherinnen und Forscher haben mittlerweile 6000 Exoplaneten bestätigt. © NASA’s Goddard Space Flight Center

„Dieser Meilenstein repräsentiert Jahrzehnte kosmischer Erforschung, angetrieben von Nasa-Weltraumteleskopen – eine Erforschung, die die Art und Weise, wie die Menschheit den Nachthimmel betrachtet, vollständig verändert hat“, erklärt Nasa-Mitarbeiter Shawn Domagal-Goldman in einer Mitteilung.

Die Suche nach Exoplaneten wird immer schneller

Dass die Entdeckung von Exoplaneten immer schneller voranschreitet, zeigen zwei Zahlen:

Während die Forschung für die ersten 5000 Exoplaneten also etwa 27 Jahre benötigt hat, brauchten die Fachleute für die letzten 1000 fernen Planeten gerade einmal drei Jahre. Und das ist noch nicht alles: Mehr als 8000 weitere Exoplaneten-Kandidaten warten nur darauf, von Fachleuten bestätigt zu werden. Für die unzähligen Funde im Weltall sind mehrere Missionen verantwortlich. Die meisten Exoplaneten hat das längst ausgemusterte „Kepler“-Weltraumteleskop der Nasa geliefert – mehr als 2600 gehen auf sein Konto. Auch die noch aktive Nasa-Mission „TESS“ liefert fleißig Daten und konnte bereits fast 700 Exoplaneten erkennen.

Blick in die Tiefen des Universums – So sieht „Hubble“ das WeltallDiese Aufnahme der elliptischen Radiogalaxie Hercules A stammt ebenfalls vom „Hubble“-Weltraumteleskop der Nasa. Die Galaxie ist 2,1 Milliarden Lichtjahre entfernt und befindet sich im Sternbild Herkules. Zu sehen sind riesige Plasma-Jets, die vermutlich von einem supermassereichen schwarzen Loch im Innern der Galaxie angetrieben werden.Fotostrecke ansehenAuf der Suche nach einer „zweiten Erde“ werden die unterschiedlichsten Exoplaneten entdeckt

Längst ist die Forschung auf der Suche nach einer „zweiten Erde“. Doch im Weltall wurden bereits die verschiedensten Exoplaneten-Typen entdeckt – ein Planet, der flüssiges Wasser und Leben ermöglicht, war bisher noch nicht darunter. Doch die Forschung gibt nicht auf und versucht es mit den unterschiedlichsten Methoden. Die Nasa beispielsweise plant, in den 2040er Jahren das „Habitable Worlds Observatory“ ins Rennen zu schicken. Es soll – wie der Name schon sagt – nach bewohnbaren Welten Ausschau halten.

Was die Exoplaneten-Forschung bisher mit großer Gewissheit sagen kann, ist eines: Es gibt im Weltall eine viel größere Vielfalt an Planeten, als man anhand unseres Sonnensystems auch nur erahnen kann. Da gibt es Jupiter-große Planeten, die ihrem Mutterstern näher kommen als Merkur der Sonne. Planeten, die um zwei Sterne, gar keine Sterne oder sogar um tote Sterne kreisen. Welten, die von Lava bedeckt sind, Planeten mit der Dichte von Zuckerwatte und andere mit Wolken aus Edelsteinen. Diese kosmischen Kuriositäten geben Hinweise darauf, unter welchen Bedingungen sich Planeten bilden können.

Von 6000 bestätigten Exoplaneten wurden weniger als 100 direkt abgebildet

6000 bestätigte Exoplaneten – diese gewaltige Zahl täuscht etwas darüber hinweg, wie schwierig es bis heute ist, Planeten außerhalb unseres Sonnensystems zu entdecken. Tatsächlich haben die beteiligten Forscherinnen und Forscher weniger als 100 der Exoplaneten mit eigenen Augen gesehen, da die meisten nicht direkt abgebildet werden können. Die meisten von ihnen leuchten so schwach, dass sie vom Licht ihres Muttersterns überblendet werden. Deshalb nutzen Astronominnen und Astronomen indirekte Methoden, um Exoplaneten zu finden.

Dabei kommt beispielsweise die Transit-Methode zum Einsatz: Dabei wird das Licht eines Sterns beobachtet. Zieht ein Planet vor dem Stern vorbei (der sogenannte Transit), verdunkelt sich das Licht kurzzeitig und verrät den Exoplaneten. Auch die Radialgeschwindigkeitsmethode wird zur Entdeckung von fernen Planeten herangezogen. Dabei achten die Forschenden auf die Bewegung eines Sterns – wird er von Planeten umkreist, „ziehen“ diese mit ihrer Schwerkraft an dem Stern und bringen ihn dazu, auf seiner Flugbahn etwas zu „schwanken“.

Exoplaneten-Atmosphären werden untersucht – wo ist Leben möglich?

Mittlerweile ist die Forschung so weit, dass die Atmosphären einzelner Exoplaneten untersucht werden können. So hat das „James Webb“-Weltraumteleskop beispielsweise die sieben erdähnlichen Planeten im TRAPPIST-1-System im Visier und soll ermitteln, ob einer oder mehrere dieser Exoplaneten wohl Leben ermöglichen könnten. „Wenn wir herausfinden wollen, ob wir allein im Universum sind, ist all dieses Wissen unerlässlich“, betont Dawn Gelino, Leiterin des Exoplanet Exploration Program der Nasa. (Quellen: Nasa-Mitteilung, eigene Recherche) (tab)