Zu einem Angriff auf zwei politisch links orientierte junge Leute soll es in der Nacht zum 11. September in der Theaterpassage zwischen Schlossgarten und Königstraße gekommen sein. Davon berichtet das Online-Portal „Perspektive“. Laut der Schilderung eines der mutmaßlichen Opfer sollen die Angreifer Rechte gewesen sein. Die Auseinandersetzung soll demnach mit dem Satz „Bist Du Antifa? Ich bin Nazi“ begonnen haben. Die Polizei kennt den Fall – und hat ihre Staatsschutzabteilung eingeschaltet, um den politischen Hintergrund zu ermitteln. Sie hält sich allerdings aufgrund des jugendlichen Alters der Tatverdächtigen mit Aussagen zu dem Fall zurück.

Mittwochabend in Stuttgart. Es regnet, und es wird Zeit, nach Hause zu gehen. Nova L., deren richtiger Name geheim bleiben soll, ist mit einem Freund unterwegs in der Stadt. Bei der Oper suchen sie Schutz vor dem Niederschlag. Als sie aufbrechen wollen, fallen ihnen drei Jugendliche auf: Sie tragen Lonsdale-Jacken, Polohemden, Cargohosen und haben sogenannte Boxer-Haarschnitte. Für die politisch eher links orientierte und mit der Antifa sympathisierende Nova L. sind das Hinweise, dass die Jugendlichen rechts sein könnten: So kleiden sich auch Neonazis. Sie und ihr Freund, so berichtet sie der dem linken Spektrum zuzuordnenden Online-Zeitung „Perspektive“, beschließen, etwas zurückzubleiben, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen. Später kracht es dann doch.

Einer verbalen Provokation soll direkt ein Angriff gefolgt sein

In der Passage, die vom Schlossgarten zur Königstraße führt, hätten sie gesehen, wie das von ihnen als „rechts“ eingeordnete Trio um einen Obdachlosen stand und diesen anpöbelte. Als die zwei „Linken“ kamen, seien sie auf diese zugegangen. „Bist Du Antifa? Ich bin Nazi. Willst Du mich nicht boxen?“ Sie habe geantwortet, das bringe nichts, sei weitergegangen. Die anderen hätten Handys gezückt, sie habe ihr Telefon sicherheitshalber weggesteckt. Dann habe sie einen Tritt in den Rücken gespürt und es sei zur Schlägerei gekommen.

Die Polizei kennt den Zwischenfall – der Staatsschutz wurde eingeschaltet. (Symbolbild) Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

„Wir haben einen Fall, der zu der Schilderung passt“, bestätigt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Die Kripo im Landkreis Ludwigsburg ist zuständig, weil der Haupttatverdächtige von dort kommt. Bei Jugendlichen wird die Polizei nach dem Wohnortprinzip tätig. Die Polizei konnte den Fall aufnehmen, die Beteiligten feststellen. Ermittelt werde wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Wie alt die Verdächtigen sind, ob sie aufgrund einer rechten Ideologie schon mal aufgefallen sind oder gar schonmal mit Gewalttaten, all das darf die Polizei nicht sagen, eben weil die Beteiligten noch so jung sind. Jedoch deutet die Tatsache, dass die Staatsschutzabteilung mit dem Fall betraut wurde, darauf hin, dass ein politischer Hintergrund gegeben sein könnte. Am Freitagabend hat eine Gruppe in Stuttgart mit einer Demo auf den Vorfall reagiert. Die „Internationale Jugend Stuttgart“ hatte dazu aufgerufen.