Horror-Tat auf Spielplatz ist eine LügeFake-Mordmeldung aus Köln-Ehrenfeld geht viral – RTL deckt auf!
Die Polizei dementiert die Existenz eines solchen Verbrechens. (Symbolbild)
Marijan Murat/dpa18. April 2025 um 17:09 Uhr
von Valerio Magno und Fabian Klein
Die Fake-Mordmeldung erzielt mehr als 700.000 Aufrufe!
In den sozialen Medien geht ein Video über ein angebliches Gewaltverbrechen viral. Eine Mutter soll einen Syrer auf einem Spielplatz in Köln-Ehrenfeld erstochen haben, um ihre Tochter zu rächen. Doch der Polizei ist der Fall nicht bekannt, es handelt sich um eine dreiste – und zeitgleich auch gefährliche – Falschmeldung!
Fake-Verbrechen geht in den sozialen Medien viral
Mehr als 700.000 Aufrufe generiert das Video auf der Plattform TikTok, viele User reagieren auf das vermeintliche Verbrechen, solidarisieren sich mit der „Täterin“ Jasmin K. Sie soll einen Syrer, der ihre Tochter sexuell misshandelt habe, erstochen haben, ehe sie von Beamten festgenommen wird. Doch die Polizei dementiert die Existenz eines solchen Falles, in dem Video werden Bilder von älteren Einsätzen in Kroatien oder Estland gezeigt. Die Erzählstimme wirkt hölzern, wurde vermutlich mit einer Künstlichen Intelligenz generiert. In dem Clip wird offenbar willentlich eine Falschmeldung präsentiert.
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„Das ist extrem gefährlich, vor allem für das Miteinander in unserer Gesellschaft“, bewertet der Leiter des RTL-Verifizierungsteams, Andreas Greuel, die große Reichweite des TikTok-Beitrags. „Dieses Video ist nichts anderes als eine Lüge, wird aber nicht als solche behandelt. Es wird ernst genommen und es zeigt sich in der Kommentierung, dass viele Menschen emotional berührt sind.”
Andreas Greuel, Leiter des RTL-Verifizierungsteams, schätzt das virale Video ein.
RTL
Das verleite User dazu, zu glauben, „dass die Welt da draußen so ist. Ist sie aber nicht!“ Das Video werde geteilt, über das vermeintliche Verbrechen in Gesprächen berichtet, die Erzählung weiterverbreitet. „Und das ist schlecht. Denn das stimmt ja einfach nicht“, erklärt Greuel. Das Thema der Meldung berühre viele User emotional, bleibe so im Kopf hängen.
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TikTok lässt Falschmeldung weiter online
Auch knapp zwei Wochen nach der Veröffentlichung bleibt das Video online verfügbar, wird weiter geklickt, gelikt und kommentiert. Die Plattform nimmt dies „willentlich in Kauf“, bemerkt Greuel, könne den Beitrag sehr einfach löschen – macht sie aber nicht. Das durch Interaktionen entstehende Geld ist TikTok scheinbar wichtiger, als „Hass und Hetze in den Kommentierungen“ zu unterbinden.
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Doch wie sollten Nutzer reagieren, die in den sozialen Medien auf ein solches Video stoßen? Für Greuel ist klar: Alle Informationen hinterfragen, im Internet nach Polizeimeldungen oder Artikeln von etablierten Medien suchen. In diesem Fall existiert weder das eine, noch das andere. Und trotzdem erinnern sich womöglich tausende User an einen Vergeltungsmord einer Mutter an einem Syrer, den es nie gab.