Stand: 20.09.2025 13:44 Uhr

Vom Bodensee bis nach Nordbaden gehen heute auch in Baden-Württemberg Tausende für mehr Klimaschutz auf die Straße. Fridays for Future hat zu den Protesten aufgerufen.

„What do we want? Climate justice! When do we want it? Now!“ – Rufe nach mehr Klimaschutz sind heute wieder laut zu hören. Aktivistinnen und Aktivisten von Fridays for Future gehen auf die Straße. Dieses Mal nicht am Freitag, sondern mit einem großen Aktionstag am Samstag. Und das nicht nur lokal oder bundesweit, sondern weltweit. Das Motto: „Exit Gas, Enter Future“. Die Bewegung fordert einen sofortigen Stopp neuer Erdgasprojekte. Demonstriert wird unter anderem in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart.

Fridays for Future zieht durch Freiburger Innenstadt

In Freiburg versammeln sich die Demonstrierenden um 13 Uhr auf dem Stühlinger Kirchplatz. Auf dem Programm stehen Redebeiträge, Musik und eine Pflanzenverschenk-Aktion. Gegen 14 Uhr setzt sich der Protestzug in Bewegung – durch die Innenstadt, vorbei am Hauptbahnhof, über den Platz der Alten Synagoge und die Blaue Brücke zurück zum Ausgangspunkt.

Bereits ab 11 Uhr kommt es wegen der Demo zu Straßensperrungen und Verkehrsbehinderungen. Die Stadt Freiburg rechnet mit bis zu 1.500 Teilnehmenden. Spätestens ab 18 Uhr sollen die Sperrungen wieder aufgehoben werden. Auch im Straßenbahnverkehr ist mit Verzögerungen zu rechnen.

Proteste gegen geplantes Gaskraftwerk im Rheinhafen in Karlsruhe

Auch in Karlsruhe ruft Fridays for Future zu Protesten auf. Am Nachmittag ist eine Klimademo unter dem Motto „Vereint für Klima und Gerechtigkeit“ geplant. Der Umzug durch die Innenstadt startet um 14 Uhr, rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet.

Die AG Klimaworkshops des Karlsruher Klimabündnisses gab im Vorfeld bekannt, man werde in einem Redebeitrag nochmal die Ablehnung für das im Rheinhafen geplante Gaskraftwerk RDK 9 deutlich machen. In einem zuvor veröffentlichten Redemanuskript heißt es dazu: „RDK9 wäre ein Rückfall in die fossile Energieversorgung und sogar ein Hindernis auf dem Weg zur Klimaneutralität, denn: Es würde notwendige Investitionen in klimafreundliche Stromerzeugung blockieren.“

Demo für autofreie Innenstadt in Konstanz

Von Nordbaden an den Bodensee: Auch in Konstanz macht die Bewegung Fridays for Future auf ihre Belange aufmerksam. Das Motto dort: „Autos raus aus der Innenstadt“. Als Veranstaltungsort haben die Aktivistinnen und Aktivisten den Stephansplatz am Münster gewählt – einen Platz, der bislang als Parkplatz genutzt wird. Zwar ist eine Umgestaltung hin zu einem autofreien Platz schon länger beschlossen, doch befürchtet die Bewegung, dass die Umsetzung wegen knapper Kassen aufgeschoben oder gestrichen werden könnte.

Die Konstanzer Ortsgruppe betonte gegenüber dem SWR, dass der Klimaschutz in den vergangenen Monaten an Aufmerksamkeit verloren habe. Dem wolle man mit dem Aktionstag entgegenwirken und gezielt das Gespräch mit den Menschen in der Stadt suchen. Über den Tag verteilt rechnet Fridays for Future mit mehreren Hundert Besucherinnen und Besuchern.

Zur Parkplatzbesetzung auf dem Konstanzer Stephansplatzes in Konstanz anlässlich der Klimademo kamen auf Einladung von Fridays for Future Konstanz mehr als 100 Menschen zusammen.

Klima-Demo auf dem Rad in Stuttgart

Gemeinsam mit dem BUND ruft Fridays for Future auch in der Landeshauptstadt zu Protesten auf. Auf dem Stuttgarter Marktplatz beginnt am Nachmittag um 16 Uhr eine Kundgebung gegen die „rückwärtsgewandte Energiepolitik der Bundesregierung“, heißt es. Die Aktion soll bunt und laut werden – unter anderem mit einer Bildaktion, bei der eine symbolische Wippe zum Einsatz kommt. Ab 17 Uhr startet außerdem eine Raddemo für mehr Klimaschutz.

Demo und Kundgebung in Freudenstadt und Tübingen

In Freudenstadt ist eine Demo von Fridays for Future schon um 11 Uhr zwischen Stadtkirche und Barbenbrunnen gestartet. In Tübingen laden seit 12:30 Uhr mehrere Infostände auf der Neckarinsel zum Austausch ein – ab 13 Uhr dann die Kundgebung unter dem Motto „Exit Gas, Enter Future!“.  Neben Redebeiträgen gibt es auch ein Theaterstück, das die weltweiten Gasbohrungen symbolisch nachstellt.

Das fordert Fridays for Future in BW

Mit Blick auf die baden-württembergischen Landtagswahlen im kommenden März fordert die Bewegung von den demokratischen Parteien, sich für einen verlässlichen Klimaschutz auf Landesebene einzusetzen. „Baden-Württemberg hat beste Voraussetzungen, beim Klimaschutz voranzugehen – mit seinem starken Forschungssektor und als exportstärkstes Bundesland“, sagte Paula Kanzleiter von Fridays for Future in Karlsruhe. Das Land müsse konsequent handeln.

Im September stehen Entscheidungen zu den europäischen Klimazielen sowie zur Genehmigung der geplanten Gasbohrungen in der Nordsee an. Fridays for Future fordert einen Stopp neuer Erdgasprojekte wie vor Borkum in der Nordsee oder im bayerischen Reichling sowie einen bundesweiten Gasausstieg.

Sendung am Sa., 20.9.2025 18:00 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR BW

Mehr zu Fridays for Future

Südwestrundfunk