Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei dem Mann (Kazunari Ninomiya), als er einen Anruf von seiner Ex-Freundin erhält und diese ihm mitteilt, sie sei von ihm schwanger. Auf die Frage, was sie tun sollen, hat er keine Antwort, er ist mit der Situation völlig überfordert. Während er noch darüber nachdenkt, was er tun soll, macht er auf dem Weg zum Ausgang der U-Bahn-Station eine seltsame Entdeckung: Irgendwie scheint der Gang kein Ende zu nehmen. So oft er diesen auch entlangläuft, er kommt immer wieder an derselben Stelle heraus. Aber wie kann das sein? Bildet er sich das alles nur ein? Durch Zufall merkt er, dass es auf die Details ankommt und er sehr gut aufpassen muss, wenn er noch einmal den Weg nach draußen finden will …

Verfilmung des Kult-Games

Adaptionen von Videospielen haben derzeit wieder Hochkonjunktur, Filme wie Der Super Mario Bros. Film, Sonic the Hedgehog 3 oder Ein Minecraft Film haben in den letzten anderthalb Jahren die Kinokassen mächtig klingeln lassen. Insofern verwundert es nicht wirklich, wenn weitere Adaptionen von erfolgreichen Videospielen angekündigt werden. Zu Letzteren darf man auch The Exit 8 zählen. 2023 für die unterschiedlichsten Plattformen veröffentlicht, wurde das Indie-Game zu einem weltweiten Hit. Mehr als zwei Millionen Mal wurde es inzwischen heruntergeladen. Das ist zwar nicht das Verkaufsniveau, mit denen die obigen Game-Kollegen protzen können. Aber es zeigt zumindest, dass es ein Potenzial gibt, noch ein wenig mehr Geld zu machen.

Wer das Original kennt, weiß bereits ungefähr, was einen beim Film erwartet: Bei beiden Versionen geht es darum, eine U-Bahn-Passage entlangzugehen und nach Hinweisen zu suchen, um wieder den Weg nach draußen zu finden. Doch was als interaktives Spiel funktioniert, kann beim bloßen Zuschauen langweilig werden – ein Problem, das viele Adaptionen lösen müssen. Bei Exit 8 funktioniert das aber relativ gut. So darf man zusammen mit dem Protagonisten nach den besagten Hinweisen suchen. Es dürfte auch das eine oder andere Mal vorkommen, dass das Publikum bei dieser Aufgabe sogar besser abschneidet. Manchmal wird es dabei auch schön surreal, wenn die an und für sich repetitive Handlung durch einfallsreiche Variationen aufgelockert werden. Manchmal nähert man sich dabei dem Horrorgenre an.

Erstaunlich emotionaler Genre-Mix

Aber auch inhaltlich hat man einiges investiert. War das Videospiel in der Hinsicht recht sparsam, verzichtete auf eine Geschichte oder Figuren, da ist die Filmvariante etwas gehaltvoller. Zu viel sollte man zwar auch bei Exit 8 nicht erwarten. Beispielsweise trägt keiner der Charaktere einen eigenen Namen. Das Drumherum um die ungeplante Schwangerschaft fügt jedoch genug hinzu, dass einem nicht langweilig wird. Manche Symbolik ist sicher etwas plakativ geworden: Während man nach den Hinweisen lange suchen muss, wird in der Hinsicht nur wenig versteckt. Aber es funktioniert doch gut, die geheimnisvolle Atmosphäre wird durch die Portion Menschlichkeit aufgewertet. Ähnlich zu Good Boy – Trust His Instincts handelt es sich um einen überraschend emotionalen Genrebeitrag.

Der Film, der 2025 in der Mitternachtssektion von Cannes Weltpremiere feierte, wechselt dann auch von Genre zu Genre. Über weite Strecken dominiert der Mystery-Faktor. Aber auch Thriller und sogar Horror sind nicht verkehrt. Drama kann man angesichts der emotionalen Geschichte auch sagen, wenn man möchte. An anderen Stellen wird es hingegen geradezu lustig. Manchen wird das vielleicht zu unbestimmt sein, zumal der Film nie eine Erklärung für die Situation liefert, manche Figuren komplette Unbekannte bleiben. Und doch ist Regisseur und Co-Autor Genki Kawamura mit der Adaption des Kult-Hits ein ungewöhnliches Werk geglückt. Exit 8 schafft es nicht nur, das Prinzip der Vorlage zu übertragen, sondern diese auf eine Weise zu interpretieren, die den Film zu einem völlig selbständigen Werk werden lässt. Und zu einem, das die meisten Games-Verfilmungen weit hinter sich lässt.

Credits

OT: „8-ban deguchi“
Land: Japan
Jahr: 2025
Regie: Genki Kawamura
Drehbuch: Genki Kawamura, Kentaro Hirase
Musik: Yasutaka Nakata, Shohei Amimori
Kamera: Keisuke Imamura
Besetzung: Kazunari Ninomiya, Yamato Kochi, Naru Asanuma, Kotone Hanase, Nana Komatsu

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