Das Vereinigte Königreich und Norwegen haben eine technische Vereinbarung mit dem finnischen Rüstungsunternehmen Patria unterzeichnet. Gegenstand des Kontrakts ist der Beitritt der beiden Staaten zum Common Armoured Vehicle System (CAVS)-Programm.
Nach Finnland, Lettland, Schweden, Deutschland und Dänemark werden Norwegen und Großbritannien das sechste und siebte Mitglied des Programms. Davon profitieren auch die jeweiligen heimischen Industrien. Die internationalen Produktionsvereinbarungen sehen vor, dass die lokale Industrie in die Produktion der Fahrzeuge einbezogen wird.
Mit CAVS verfolgt das größte finnische Verteidigungsunternehmen das Ziel, einen gepanzerten Truppentransporter zu entwickeln. Das 7,5 Meter lange Fahrzeug rollt auf drei Achsen. Für den Antrieb sorgt ein Scania-Motor mit knapp 400 PS. Das erlaubt ein Fortkommen mit bis zu 100 km/h auf dem Festland und acht km/h auf dem Wasser. Während die Basisvariante primär auf den Truppentransport ausgelegt ist, ermöglicht die modulare Ausführung des Fahrzeugs die Anpassung für verschiedene Anwendungen. Deshalb können ein Schwimmsystem, eine Winde, verstärkte Panzerung und verschiedenste Waffensysteme in das Fahrzeug eingerüstet werden. Zu den verfügbaren Waffensystemen gehören unter anderem ein Maschinengewehr und das hauseigene Mörsersystem Patria Nemo. In der Bundeswehr ersetzt der finnische Truppentransporter den „Fuchs“. Dementsprechend ist der Truppentransport das zentrale Einsatzfeld.
Der Patria 6×6 erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Das finnische Unternehmen hat Aufträge für fast 1.000 Patria-6×6-Fahrzeuge erhalten. 250 Fahrzeuge wurden bereits ausgeliefert. Sie kommen bei den ukrainischen, lettischen, finnischen und schwedischen Streitkräften zum Einsatz.
„Das CAVS-Programm bietet seinen Mitgliedern ein modernes, vielseitiges gepanzertes Fahrzeug, das für die komplexen militärischen Operationen von heute ausgelegt ist und gleichzeitig effiziente gemeinsame Verteidigungsfähigkeiten aufbaut und die Lieferzeiten erheblich verkürzt“, so Jussi Järvinen, Executive Vice President Protected Mobility bei Patria.