Der 1. FC Köln verliert bei RB Leipzig erstmals unter Lukas Kwasniok. Die Pleite zeigt, dass der FC auch gegen Top-Teams mithält – unter einer Bedingung.
Was wäre wohl gewesen, hätte Ragnar Ache seinen linken Fuß etwas besser justiert, als in der 61. Minute die Flanke von Sebastian Sebulonsen an den zweiten Pfosten flog? Der Stürmer des 1. FC Köln brachte das Kunststück fertig, den Ball aus drei Metern freistehend am Tor vorbeizulegen. Eine Riesenchance, die das 2:3 hätte zur Folge haben müssen.
Der FC wäre wieder dran gewesen. Und das in einer Phase, in der die Geißböcke gegen RB Leipzig feldüberlegen waren. Freilich führten die Gastgeber zu diesem Zeitpunkt mit zwei Toren Unterschied. Und dennoch rannte der FC mit Mut, aber nicht verzweifelt und schon gar nicht kopflos an. Hätte, wäre, wenn – mit Aches Chance flog auch die Chance auf Punkte für Köln in Leipzig am Tor vorbei.
Eine Niederlage fühlt sich immer schlecht an. Vor allem, wenn es die erste in einer Saison ist. Der FC hat es immerhin geschafft, diesen Moment bis zum vierten Spieltag hinauszuzögern. Als Aufsteiger eine starke Leistung, zumal die Gegner zuvor bereits Mainz, Freiburg und Wolfsburg hießen. Und selbst Leipzig wäre an diesem Samstagabend zu schlagen gewesen. Nicht wegen einer RB-Schwäche, sondern wegen einer Kölner Stärke.
Der FC hatte sich erneut einen klaren Plan zurechtgelegt, um den Gegner nicht nur zu bekämpfen, sondern auch zu bespielen. Das Tor durch Jan Thielmann war dafür Beweis genug. Vertikales Spiel, variables Positionsspiel, gute Konterabsicherung und eine Mischung aus Flanken und Steckpässen – Kwasniok hatte seiner Mannschaft eingeimpft, keine Angst vor dem Gegner haben zu müssen.
So war der FC in der individuellen Qualität der Einzelspieler zwar unterlegen, in weiten Teilen des Spiels aber mannschaftstaktisch auf Augenhöhe. Die Intensität stimmte, der Matchplan stimmte, hinzu kam das Selbstvertrauen aus dem guten Saisonstart. Was fehlte, war die Disziplin in den entscheidenden Spielsequenzen. Der FC schenkte zu viele Standards her, verteidigte diese schlecht und machte sich so das Spiel selbst zunichte.
Der FC kann also eine wichtige Lehre mit zurück nach Köln nehmen: Die Geißböcke sind in der Bundesliga auch gegen Top-Teams konkurrenzfähig. Dafür aber dürfen die Spieler nur wenige Fehler machen. Die Qualität im Kader stimmt. Die Qualität der Pläne stimmt, mit denen das Trainerteam die Mannschaft in die Spiele schickt. Wenn der FC dieses Niveau hält und gleichzeitig die Fehlerquote gering hält, dann wird der 1. FC Köln in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun haben.