Stürmer von Fans gefordert
©IMAGO
Am vierten Spieltag stand der eigentlich aufs Abstellgleis verbannte Angreifer Timo Werner wieder im Kader des Bundesligisten RB Leipzig. Zu der von zahlreichen RB-Fans lautstark geforderten Einwechslung der Klub-Legende kam es beim 3:1-Sieg der Sachsen gegen den 1. FC Köln allerdings nicht. Trainer Ole Werner fand dafür im Anschluss eine deutliche Erklärung, ließ die Tür für den ehemaligen Nationalspieler aber weiter offen.
„Jeder Spieler, der bei uns im Kader ist, kann zum Einsatz kommen. Wir bewerten Trainings- und Spielleistung. Es gibt Spieler, die in unserer Bewertung noch vor ihm sind“, ließ der RB-Coach nach der Partie angesprochen auf seinen Schützling wissen und fügte an: „Wir werden sehen, wie es in den nächsten Wochen weitergeht. Unser Kader hat eine Größe, mit der man gut arbeiten kann. Jeder Spieler kann sich empfehlen, aber aktuell haben noch andere die Nase vorn.“
Dem im Sommer von seiner Leihe zu Tottenham Hotspur zurückgekehrten Stürmer, dessen Vertrag in Leipzig noch bis Saisonende läuft, hatte der Klub transparent einen Wechsel nahegelegt, ein solcher kam jedoch nicht zustande. „Wir haben ihm nahegelegt, wenn er mehr spielen will, sich anderweitig zu orientieren“, hatte Sportchef Marcel Schäfer vergangene Woche mit Blick auf Werner erklärt. Da den Roten Bullen gegen Köln sieben Profis verletzt fehlten, kam es dennoch zur ersten Berufung Werners in den RB-Kader seit 641 Tagen.
Zwischenzeitlich soll Werner in den vergangenen Wochen zwar kurz vor einem Wechsel zu Leipzigs Schwesterklub New York Red Bulls gestanden haben. Der Deal scheiterte aber an den zu hohen Gehaltsforderungen des Stürmers, der im Sommer 2022 für 20 Millionen Euro vom FC Chelsea zurück in die Bundesliga gekommen war. Diesen Schritt ließ sich Werner, der zwei Jahre zuvor für 53 Mio. Euro nach London gegangen war und dort die Champions League gewonnen hatte, mit einem stattlichen Gehalt vergüten. Rund 10 Mio. Euro soll er in Leipzig bis zu seinem Vertragsende verdienen – mehr als doppelt so viel wie jeder andere Profi im Kader.
Raum über Stürmer Werner: „Wir haben viel Demut vor ihm“
„Timo hat sich für einen anderen Weg entschieden. Vielleicht waren auch nicht die Angebote dabei, die ihm so zugesagt haben. Er hat sich in der Vorbereitung vernünftig verhalten, ist mit der Situation vernünftig umgegangen. Es ist natürlich nicht einfach, da er über ein halbes Jahr kein Fußball gespielt hat. Er ist dabei geblieben, ist daher im Kader. Wir haben auch ein paar Personalprobleme – losgelöst davon, ist er auch für den restlichen Saisonverlauf eine Option“, so Trainer Werner weiter.
Innerhalb des Leipzig-Kaders wurde die Rückkehr des Stürmers, der mit 213 Einsätzen zu den Rekordspielern bei RB zählt, positiv aufgenommen. „Er wurde toll von den Fans empfangen. Timo ist das Gesicht des Vereins, er hat viel für RB gemacht. Wir haben eine junge Mannschaft und viel Demut vor ihm. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass er bei uns in der Mannschaft ist. Er gibt im Training alles, er ist in der Kabine sehr positiv, gibt jedem ein gutes Gefühl, er ist extrem beliebt. Dass er wieder im Kader war, freut uns sehr. Wir sind froh, dass wir ihn haben“, sagte Verteidiger David Raum nach dem Köln-Spiel.