
Stand: 21.09.2025 14:35 Uhr
Es ist paradox: Während viele Menschen an der Wohnungssuche verzweifeln, stehen reihenweise Immobilien leer. Die Gründe reichen von Erbschaftsstreitigkeiten über andauernde Sanierungen bis hin zu Spekulation.
Auch in der Landeshauptstadt Hannover und in der Region Hannover fehlen Wohnungen. Nach einer Analyse des Pestel Instituts müssen in Stadt und Region bis 2028 rund 5.420 Wohnungen neu gebaut werden – pro Jahr.
Wohnungsmarkt bleibt angespannt
In Hannover standen zum Stichtag 15. Mai 2022 10.334 Wohnungen leer. Der Stadtverwaltung zufolge seien unter anderem laufende beziehungsweise geplante Baumaßnahmen, ein Verkauf des Gebäudes oder der Wohnung oder eine künftige Selbstnutzung Gründe für den Leerstand.
Stadt reagiert mit Satzung

Leerstand: Dieses Wohnhaus in Weinstraße in der hannoverschen Südstadt wird seit Jahren nicht genutzt.
Ein weiteres Problem: Viele Wohnungen werden über Plattformen wie Airbnb vermietet und stehen nicht als normaler Wohnraum zur Verfügung. Im Juli 2025 ist in Hannover deshalb die Zweckentfremdungssatzung in Kraft getreten. Sie verbietet die Nutzung von Wohnungen für andere Zwecke, wie zum Beispiel für Ferienvermietungen, langfristigen Leerstand oder eine überwiegend gewerbliche Nutzung. Ein Leerstand von mehr als sechs Monaten stellt laut Satzung eine Ordnungswidrigkeit dar und kann mit einer Geldbuße von bis zu 100.000 Euro geahndet werden.
24 Wohnungen nach mehr als zwei Jahren Leerstand saniert
Gerade noch rechtzeitig hat das kommunale Wohnungsunternehmen Hanova einen Häuserblock mit 24 Dreizimmerwohnungen in Oberricklingen saniert. Nachdem die Mehrfamilienhäuser mehr als zwei Jahre leer standen, sollen dort jetzt Geflüchtete einziehen.
Problem: Großimmobilien

Das ehemalige Eon-Verwaltungsgebäude: Der Betonkomplex aus den 1970er Jahren steht leer – Zukunft ungewiss.
Laut „Lagebericht zur Stadtentwicklung“ aus dem Jahr 2023 stehen in der Landeshauptstadt zudem mehr als 220.000 Quadratmeter Büroflächen leer – zum Teil schon seit Jahren. Fläche, die – wenn auch mit einigem Aufwand – für eine Nutzung als Wohnraum umgebaut werden könnte. Ein Beispiel ist die ehemalige Eon-Firmenzentrale, ein Bürokomplex mit sieben Etagen an der Tresckowstraße im Stadtteil Mühlenberg. „Aus städtischer Sicht wäre eine Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe auf dem Grundstück wünschenswert“, heißt es dazu von der Stadt. Konkrete Pläne sind allerdings noch nicht bekannt.
Gegen den Leerstand: Vermietung an Kulturschaffende
Eine Idee, Leerstände kreativ zu nutzen, verfolgt die Agentur Zwischenraumnutzung. Sie vermittelt leerstehende Räume zu günstigen Konditionen an Künstlerinnen und Kulturschaffende.
Turbo springt nicht an
Die Ampelregierung hatte einen „Bau-Turbo“ mit Bund und Ländern vereinbart, der Vorschriften abbauen sollte und Standards reduzieren mit dem Ziel schneller mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Uelzen verwandelt leere Läden in kreative Räume und zwar mit Kunstwerken, Geschichten und einem flüsternden Brunnen.

In der Hamburger Altstadt könnte mit dem Gröninger Hof ein Wohnprojekt mit Vorbildcharakter entstehen. Aber der Weg ist noch weit.

Nach NDR Informationen ist bereits ein Kaufvertrag unterzeichnet worden. Aus der Politik kommen positive Reaktionen.

Die Stadt will erreichen, dass sich neue und innovative Läden im Zentrum ansiedeln. Dafür stellt sie 150.000 Euro bereit.

In Wolfsburg gibt es weniger günstigen Wohnraum. Verfügbare Wohnungen sind laut einer Analyse schnell wieder vermietet.