Die digitalen Wege DAB+ und erst recht Internetradio sorgen dafür, dass das Radio-Angebot von bisher im Schnitt zehn Programmen (UKW) auf über 50 (DAB+) oder sogar über 100.000 (Webradio) angestiegen ist. Die breite Mehrheit der Deutschen interessiert das jedoch nicht: Wie die ARD-Werbetochter ARD Media in einer Untersuchung unter dem Titel „Klassisches Radio ist gut in der Region verankert“ herausfand, hören die meisten nur ein einziges Radioprogramm.
Die breite Mehrheit bleibt ein und demselben Programm treu
Die meisten Deutschen hören nur einen Radiosender
Foto: Sangean
Trotz immenser Auswahlmöglichkeiten findet also ein „Zapping“ wie beim Fernsehen kaum statt. 57,7 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren schaltet an einem Durchschnittstag nur einen Radiosender ein, und zwar immer den gleichen.
Deutlich weniger, nämlich 26,2 Prozent, wählt zwischen zwei Radioprogrammen aus. 10,2 Prozent zappen zwischen drei Sendern, bei 3,7 Prozent gibt es vier Radiosender, die Gehör finden.
Nur eine absolute Minderheit von 2,2 Prozent trifft aus dem vorhandenen Angebot eine größere Auswahl und schaltet fünf Programme und mehr ein.
Interessant dabei: Dieses Hörverhalten hat sich durch die Digitalisierung und die regelrechte Explosion des zur Verfügung stehenden Angebotes praktisch nicht geändert. Das tägliche Nutzungsverhalten ist wie die Zahlen zeigen in den vergangenen zehn Jahren relativ konstant geblieben.
Regionale Sender werden am meisten eingeschaltet
Exemplarisch liefert die Untersuchung einen Blick auf das Saarland. Trotz der deutlich gestiegenen Zahl terrestrisch und im Web verfügbarer Radioangebote schaltet die breite Mehrheit Programme mit starkem regionalen Bezug wie SR 3 Saarlandwelle (21,4 Prozent), SR 1 (18,1 Prozent), oder Radio Salü (15,5 Prozent) ein. Die regionalen, seit Jahren etablierten Programme entfalten unter anderem durch lokale Nachrichten und Serviceelemente im Programm sowie ihre gewachsene Verwurzelung in der Region auch im digitalen Zeitalter die mit Abstand höchste Bindungskraft.
Neue, digitale Programme haben es dagegen äußerst schwer. Bundesweite Wellen, die über den ersten und zweiten nationalen DAB+-Multiplex im Saarland hörbar sind, kommen jeweils gerade einmal auf einen Marktanteil von 0,2 Prozent oder weniger.
Neue, vorrangig über das Digitalradio DAB+ verbreitete bundesweite Radiomarken erfreuen sich dennoch an steigenden Hörerzahlen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Das zeigt die aktuelle Auswertung der Media Analyse Audio.
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