Stand: 21.09.2025 10:09 Uhr

Im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainer Dieter Hecking hat der VfL Bochum die erhoffte Trendwende verpasst. Interimstrainer David Siebers ist um Zuversicht bemüht, doch die VfL-Fans sind sauer.

Nach der vierten Niederlage in Serie beim Debüt des neuen Trainers Siebers mussten sich die Fußballer des Zweitligisten VfL Bochum heftige Kritik von ihren mitgereisten Fans gefallen lassen. Im Anschluss an die 1:2 (0:1)-Niederlage beim vorherigen Schlusslicht 1. FC Nürnberg und dem Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz standen die Spieler am Samstagabend minutenlang mit hängenden Schultern vor dem Gästeblock, vor aufgebrachten Bochumer Ultras.

Was genau ausgetauscht wurde, ist nicht überliefert. Mehr als das Ergebnis dürften die Anhänger den Auftritt der Bochumer bemängelt haben. Die VfL-Abwehr ließ einige Chancen gegen die ebenfalls kriselnden Nürnberger zu, die in den ersten fünf Ligaspielen nur zwei Tore erzielt hatten. Offensiv präsentierte sich der VfL erschreckend harmlos. Viele Bochum-Fans vermissten auch den letzten Willen und Kampfgeist bei ihrer Mannschaft.

Interimstrainer Siebers sah nach eigener Darstellung eine durchaus bemühte Anfangsphase seines Teams. „Danach mussten wir der hohen Intensität, die wir da gegangen sind, Tribut zollen“, sagte der 38-Jährige nach dem Spiel am ARD-Mikrofon. „Schade, dass wir für den ganzen Aufwand, den wir betrieben haben, nicht einem dreckigen Punkt belohnt worden sind.“

Zumindest im VfL-Angriff war jedoch nur wenig von diesem Aufwand zu sehen. „Wir haben uns schwer getan, den Ball laufen zu lassen, vielleicht kam der eine oder andere lange Ball zu viel“, analysierte der Bochumer Außenbahnspieler Felix Passlack. VfL-Großchancen aus dem Spiel heraus waren nicht zu verzeichnen. Stattdessen nutzte Nürnbergs Julian Justvan eine der vielen Nürnberger Chancen zum 1:0 in der 68. Minute. Eine ungestüme Abwehraktion der Gastgeber bescherte den Gästen einen Foulelfmeter, den der Bochumer Ibrahim Sissoko zum höchst schmeichelhaften Ausgleich verwandelte (86.).

„Wir müssen präziser spielen, die Lösungen noch genauer ausspielen. Dann wird es in den nächsten Wochen besser werden“, sagte Siebers. Der Interimstrainer lässt das Team höher pressen als sein Vorgänger Dieter Hecking, zudem agierte der VfL in Nürnberg mit einer Dreier-Abwehrkette. „Wir sind jetzt gerade vier Tage dabei. Dass noch nicht alles funktioniert, ist klar“, sagte Siebers, der vier personelle Änderungen der VfL-Startelf im Vergleich zum 0:1 (0:0) in Paderborn in der Vorwoche vorgenommen hatte.

Verunsicherung in VfL-Mannschaft spürbar

Auch der glückliche Ausgleich gab den Bochumern keinen Aufschwung. In der zweiten Minute der Nachspielzeit erzielte FCN-Stürmer Adriano Grimaldi per Kopf den verdienten Siegtreffer für die Franken. Den Bochumer Spielern war schon während der Partie vor 33.998 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion die Verunsicherung anzumerken. Nur ein Liga-Spiel haben sie in der laufenden Saison gewonnen, aufgrund der sportlichen Krise sind jüngst Trainer Dieter Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner entlassen worden.

VfL-Spieler Passlack bestätigte die Verunsicherung in der Mannschaft. „Ich glaube, das ist völlig normal“, sagte der 27-Jährige. „Da kommen wir nur gemeinsam raus. Es bringt nichts, wenn jeder sein eigenes Ding macht.“ Helfen können da beispielsweise Gespräche mit dem neuen Trainer, erläuterte Passlack.

VfL-Interimscoach David Siebers

Vermutlich um Unsicherheit und Selbstzweifel nicht noch zu vergrößern, verteilte Interimstrainer Siebers nach der schwachen Leistung in Nürnberg auch Lob an seine Mannschaft. „Ich rechne der Mannschaft hoch an, wie viel Widerstand sie geleistet hat und dass sie in einem schwierigen Spiel kurz davor war, einen Punkt zu bekommen“, sagte der bisherige U19-Trainer.

Die beiden Spiele bis zur Länderspielpause soll Siebers noch bekommen, um zu zeigen, dass er die Wende einleiten kann. Die Aufgaben gegen Fortuna Düsseldorf sowie danach beim 1. FC Kaiserslautern werden gewaltige Herausforderungen. Zumindest bis zum Heimspiel gegen Düsseldorf am 27. September belegen die Blau-Weißen den enttäuschenden 17. Tabellenplatz der 2. Bundesliga.

Unsere Quellen:

Westdeutscher Rundfunk